RWI senkt Wachstumsprognosen für 2025 und 2026
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Von Andreas Plecko
DOW JONES--Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Wachstumsprognosen gesenkt und sieht Deutschland zunehmend abhängig von staatlichen Ausgabenprogrammen. Für 2025 erwartet das Institut nur noch 0,2 Prozent Wirtschaftswachstum, für 2026 und 2027 prognostiziert es 1,1 bzw. 1,4 Prozent. Damit korrigierte das RWI seine Sommerprognose für die Jahre 2025 und 2026 um 0,1 bzw. 0,4 Prozentpunkte nach unten.
Das Wachstum ab 2026 soll maßgeblich durch finanzpolitische Impulse (jeweils 0,9 Prozent des nominalen BIP) getragen werden. "Die privaten Investitionen bleiben schwach, strukturelle Wettbewerbsprobleme werden durch die expansive Finanzpolitik lediglich überlagert, nicht gelöst", erklärte das Institut. Das Staatsdefizit steigt von derzeit etwa 116 Milliarden Euro auf knapp 158 Milliarden Euro im Jahr 2026 und 170 Milliarden Euro im Jahr 2027. Die Arbeitslosenquote dürfte bei über 6 Prozent verharren, die Inflationsrate um das EZB-Ziel von 2 Prozent pendeln.
"Die staatlichen Ausgabenprogramme können kurzfristig stabilisieren, lösen aber nicht die grundlegenden Wettbewerbsprobleme der deutschen Wirtschaft", warnte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. "Die Unberechenbarkeit der US-Zollpolitik belastet zwar die deutsche Exportwirtschaft. Das Kernproblem ist aber ihre anhaltend schwindende Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten. Eine Kehrtwende erfordert zwingend umfassende strukturelle Reformen. Staatliche Investitionen können private Aktivitäten auf Dauer nicht ersetzen."
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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