Kommentar
11:24 Uhr, 01.07.2005

Russland – mit Reformen nach vorne

Seit Wladimir Putin im Jahr 2000 zum Präsident gewählt wurde, hat sich das Reformtempo in Moskau deutlich erhöht. Das Land orientiert sich zunehmend Richtung Westen, auch aufgrund des freundschaftlichen Verhältnisses zwischen Gerhard Schröder und Wladimir Putin. Somit wird Russland für Deutschland und damit auch für ganz Europa ein zunehmend wichtiger Handelspartner, was beiden Parteien auch wegen des jeweils etwas unterkühlten Verhältnisses zu dem amerikanischen Amtskollegen George Bush sehr entgegen kommt.

Die russische Wirtschaft weist aufgrund der relativ zügig vorangetriebenen – aber zugegebenermaßen auch dringend notwendigen – Reformen stattliche Wachstumsraten auf, von denen die deutsche Wirtschaft nur träumen kann. Der Fairness halber muss jedoch hinzugefügt werden, dass auch die Inflationsrate Russlands über der deutschen liegt.

Allerdings sind sowohl die Haushaltsüberschüsse als auch die Gold- und Devisenreserven in der jüngeren Vergangenheit deutlich angestiegen. Als Hauptgrund hierfür ist der im historischen Vergleich sehr hohe Ölpreis anzuführen. Hierdurch erwirtschaftet die sehr Erdöl lastige russische Wirtschaft unerwartet hohe Gewinne. Als Konsequenz ist eine deutliche Senkung der Arbeitslosenquote und eine enorme Steigerung des durchschnittlichen Konsumenteneinkommens zu beobachten, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf den privaten Konsum.

Einen negativen Beigeschmack bewirkte allerdings die allgemein mit Befremden aufgenommene Yukos-Affäre, die mit einer mehrjährigen Haftstrafe für den Firmengründer Michail Chodorkowskij ihren vorläufigen Abschluss gefunden hat. Die anfänglich starke Kapitalflucht aufgrund der Affäre hat sich mittlerweile deutlich verringert.

Anleger können an der wirtschaftlichen Entwicklung Russlands am einfachsten mit einer Anlage, die sich an dem Russischen Aktienindex RTX orientiert, teilhaben. Der RTX („Russian Traded Index“) ist ein von der Wiener Börse entwickelter und in US-Dollar berechneter Preisindex. Er umfasst sieben der größten russischen Blue Chips.

Das größte Unternehmen im RTX ist Lukoil. Das Unternehmen generiert ungefähr ein Fünftel der gesamten russischen Ölproduktion und gehört damit zu den größten Ölunternehmen Russlands. Die Haupttätigkeitsbereiche liegen in der Produktion, der Raffinierung, dem Transport und dem Vertrieb von Öl und Gas, hauptsächlich aus Westsibirien. Lukoil besitzt zahlreiche Raffinerien und Tankstellen und hat ein weltweites Vertriebsnetz, das sich auf 17 Länder erstreckt.

Ein weiteres Schwergewicht im RTX ist Surgutneftegaz. Neben den klassischen Geschäftsfeldern wie der Förderung, dem Transports und der Vermarktung von Erdöl und Erdgas erzeugt Surgutneftegas eine Vielzahl an Öl- und Gasprodukten in verschiedenen Stufen, darunter auch Heizöl und zahlreiche Kraftstoffe. Der Konzern zeichnet sich vor allem durch eine im internationalen Vergleich hohe Ertragskraft und Wettbewerbsfähigkeit aus.

Ein Unternehmen, das für russische Verhältnisse eher ungewöhnlicherweise nicht im Ölsektor tätig ist, ist Rostelecom. Das Unternehmen bietet Fernverbindungen und internationale Telefondienstleistungen an und ist der einzige russische Telefondienstleister, dem es erlaubt ist, ausgehende und eingehende internationale Verbindungen anzubieten. Darüber hinaus hat das Unternehmen Kooperationen mit 400 internationalen Anbietern im Telekom-Bereich.

Für Anleger, die an einem möglichen weiteren wirtschaftlichen Aufschwung Russlands teilhaben wollen, bietet sich eine Investment in den RTX an. Der Index befindet sich nach dem vor kurzem erfolgten Ausbruch über die obere Begrenzungslinie des übergeordneten Abwärtstrends auch charttechnisch in einer interessanten Situation. Mit einem Diskont-Zertifikat bietet sich dem Anleger eine gute Möglichkeit, eine ansehnliche Rendite zu erwirtschaften. Mit dem Diskont-Zertifikat mit der WKN DB0FYT hat der Anleger bei einem Risikopuffer von 15,33 % die Chance auf eine attraktive Rendite von 20,59 % p.a.

Diskont-Zertifikat auf den RTX-Index
WKN DB0 FYT
ISIN DE000DB0FYT2
BzV 0,1
Höchstbetrag 1.000,00
Laufzeit 28.06.2006
Aktueller Kurs 71,30 Euro

Quelle: Deutsche Bank Investment-Strategie

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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