Russland – Die verbesserte wirtschaftliche Basis nutzen
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Die konjunkturelle Perspektive wird im Zuge der näher-rückenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen immer stärker in den Hintergrund gedrängt. Hierzu tragen nicht zuletzt die unterschiedlichen Stellungnahmen hinsichtlich der zukünftigen Ausrichtung der Wirtschaftspolitik bei. Gleichwohl dürften die wesentlichen volkswirtschaftlichen Trends 2007/08 eine langsam sinkende Inflationsrate und eine moderate Aufwertung des Rubel sein. Eine stärkere Anhebung der Leitzinsen ist wenig wahrscheinlich, da die Notenbank kaum eine zusätzliche Abschwächung der Konjunktur riskieren dürfte. Zudem dürfte höhere Zinsen vermutlich Kapitalzuflüsse nachsichziehen, die die Aufwertung des Rubel beschleunigen würden. Dies versucht die Notenbank ebenfalls zu verhindern.
Die Bewertungen der längerfristigen wirtschaftlichen und politischen Perspektiven Russlands driften im Vorfeld der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen zunehmend auseinander. Konjunkturell wird in diesem Jahr entweder nochmals eine binenwirtschaftlich getragene Verstärkung des BIP-Wachstums oder eine im Zuge niderigerer Ölpreise kräftige Verlangsamung erwartet. Politisch wird nach der Beförderung von Verteidigungsminister Sergej Iwanow zum ersten Stellvertreter des Regierungschefs entweder eine nochmalige Erhöhung des Staatseinflusses in der Wirtschaft oder eine neue, weit reichende Initiative zur Verringerung der Abhängigkeit der Wirtschaft von Energieexporten erwartet. Eines wird vor dem Hintergrund dieser sehr unterschiedlichen Projektionen deutlich: der Nachfolger von Präsident Putin kann zwar hen Basis beginnen, aber es sind richtungsweisende Entscheidungen notwendig, um die positiven wirtschaftlichen Trends für die Zukunft zu stabilisieren. Und dabei ist Eile geboten, da insbesondere im wichtigen Energiesektor Investitionsanreize geschaf-fen werden müssen. Schließlich resultierte der Anstieg der Erlöse aus den Öl- und Gasexporten im letzten Jahr fast vollständig aus gestiegenen Preisen, während die Produktion nahezu konstant blieb. Um die Produktions-kapazität zu erhöhen, sind umfangreiche Investitionen zur Erschließung neuer, schwerer zugänglicher Öl- und Gasvorkommen notwendig, die schneller mit Hilfe ausländischer Investoren zu bewältigen wären. Dafür müssen jedoch die Rahmenbedingungen für ausländi-sche Investoren fixiert werden. Inländische Energieunter-nehmen scheinen vor allem wegen der hohen steuerlichen Belastungen und der Expansionsstrategien in anderen Bereichen der Wirtschaft unzureichend in die Erhöhung der Förderkapazität und die Erschließung neuer Lagerstätten investiert zu haben. Beide Entwicklungen unterstreichen den wirtschaftspolitischen Handlungsbedarf nach den Präsidentschaftswahlen. Erfolge außerhalb des Öl- und Gassektors lassen sich schneller erzielen, da das Interesse ausländischer Unternehmen an der Erschließung der russischen Märkte anhaltend hoch ist. Dies signalisieren die kräftig gestie-genen Zuflüsse an Direktinvestitionen im letzten Jahr. Aktuell lässt sich daher noch kaum feststellen, welche der erwähnten Projektionen für die kommenden zwei Jahre wahrscheinlicher ist.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.