Ruhige Woche an den Rentenmärkten
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Die vergangene Woche verlief an den Renten- und Devisenmärkten aufgrund der dünnen Nachrichtenlage ruhig. In der Eurozone gingen die Renditen leicht zurück, in den USA erhöhten sie sich moderat. Die dahinter stehende Aussage ist klar: hier eine schwach wachsende, dort eine stark wachsende Konjunktur. Das impliziert auch die Währungsentwicklung. Der US-Dollar konnte gegenüber dem Euro weiter an Wert gewinnen.
Am amerikanischen Rentenmarkt fehlten in der ersten Aprilwoche die Impulsgeber. Konjunkturneuigkeiten waren spärlich gesät. Erst gegen Ende der Woche kam mit den Erstanträgen für die Arbeitslosenunterstützung etwas Bewegung in den Markt. Deren Rückgang um rund 20.000 auf 334.000 deutet darauf hin, dass die US-Konjunktur weiter wächst, allerdings ohne das vom Arbeitsmarkt ernsthafte Gefahren für den Preisauftrieb ausgehen. Die Inflationssorgen sind damit in den USA ein weiteres Stück in den Hintergrund getreten. Der Ölpreis ist zwar immer noch hoch und gefährdet damit für sich genommen die Preisstabilität. Doch hält er wegen seiner gesamtwirtschaftlich dämpfenden Wirkung gleichzeitig auch andere Inflationsquellen klein. Die Unternehmen stellen im Vergleich zu Anfang März tatsächlich vorsichtiger ein. Fraglich ist nun, ob der Ölpreis das Wachstum nachhaltig belastet und zu dauerhaft höherer Inflation führt. Momentan sieht es danach jedoch nicht aus. Die US-Wirtschaft wächst weiter, wenngleich etwas verhaltener als bisher. Damit haben auch die Zinsen auf Jahressicht weiteres Aufwärtspotenzial, weshalb gegenüber US-Bonds unverändert Zurückhaltung walten sollte.
In der Eurozone hat nun auch die Europäische Kommission ihre Wachstumsprognose revidiert. Statt eines BIP-Zuwachses um 2,0 Prozent erwartet sie im laufenden Jahr nur noch 1,6 Prozent. Damit liegt sie genau in der Mitte dessen, was die Europäische Zentralbank für 2005 erwartet. Ihre Anfang März reduzierte Projektion reicht von 1,2 bis 2,0 Prozent. Im Zusammenspiel mit anderen schwach ausgefallenen Konjunkturmeldungen verfestigte die Kommissionsprognose das Bild, dass der Aufschwung im Währungsraum nicht in Gang kommt. Der Theorie nach könnte an dieser Stelle eine Leitzinssenkung den nötigen Anschub geben. Dazu wird es allerdings vorerst nicht kommen. Jean-Claude Trichet sagte im Nachgang der EZB-Sitzung am Donnerstag, "eine Zinssenkung ist für den EZB-Rat keine Option". Die Risiken für Preisstabilität seien nach wie vor präsent, derzeit vor allem in Form hoher Ölpreise. In Deutschland haben sich die Verbraucherpreise im März um 1,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat erhöht. Verantwortlich dafür waren vor allem Heizöl und Benzin. Zur Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung, welche die monetäre Entwicklung in einigen Ländern der Eurozone durchaus anzeigt, erklärte Trichet, dass ein solcher Schritt in der jüngsten Sitzung nicht diskutiert worden sei. Insgesamt interpretierte der Markt Trichets Worte so, dass die EZB eine etwaige Zinserhöhung noch weiter nach hinten geschoben habe. Trotz dieser Aussagen und trotz der seit Mitte März gesunkenen Renditen ist im Jahresverlauf mit steigenden Zinsen zu rechnen, was für Besitzer von Anleihen mit langer Restlaufzeit Kursverluste bedeutet. Wir raten daher zu Vorsicht bei Engagements in langlaufenden Anleihen.
Ausblick: Die laufende Woche hält einen bunten Strauß wichtiger Konjunkturmeldungen bereit. Die amerikanische Handelsbilanz für Februar und das Budgetdefizit wird vor allem am Devisenmarkt zu Reaktionen führen. Am Donnerstag wird über die deutschen Erzeugerpreise im März berichtet. Analog zu den Verbraucherpreisen wird auch hier der rasante Ölpreisanstieg Spuren hinterlassen haben. Der Freitag ist für die US-Konjunktur reserviert, u.a. mit Zahlen zur Industrieproduktion und zum Verbrauchervertrauen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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