Rückenwind für Europa
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
In der letzten Woche konnten sich die Weltaktienmärkte, abgesehen von den USA, nochmals freundlich entwickeln. Insbesondere Euroland profitierte vom Übernahmefieber im Versorgungssektor und legte, gemessen am EuroSTOXX50, um 1,6% zu. Spanien gehörte mit +2,6% zu den stärksten Gewinnern, weil Endesa für 29 Mrd. Euro vom deutschen Versorger E.ON übernommen werden soll. Damit setzten sich die Versorger unter den STOXX-Sektoren mit +5,5% an die Spitze der Outperformer. Für zusätzlichen Aufwind sorgte dabei auch noch das Interesse von Enel an der französischen Suez. Mittlerweile zeichnet sich jedoch überraschenderweise eine innerfranzösische Lösung mit Gaz de France ab.
In dieser Woche wird sich der Fokus der Einflussfaktoren wieder mehr auf die Konjunkturseite verschieben. Dabei stehen die Frühindikatoren in den USA und Europa ganz oben auf der Skala. Zuletzt konnte aus den Indikatoren kein eindeutiges Bild für die künftige Zinspolitik abgeleitet werden. Dies kam auch im Protokoll der letzten FED-„Zinserhöhungssitzung“ zum Ausdruck, das durchaus noch Raum für weitere Zinserhöhungen zulässt. Andererseits deutet der schwache Anstieg bei den Kernraten der Konsumentenpreise in den USA auf ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus hin.
„Bei den Konsolidierungsbestrebungen im europäischen Versorgersektor dürfte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein“, meint COMINVEST-Fondsmanager Klaus-Breil. Mittlerweile zeichnen sich Einmischungen durch die Regierungen in Spanien, Frankreich und Italien ab, die sich teilweise an nationalen Rettungsmaßnahmen beteiligen. „Aber auch die Kartellbehörden dürften mit Argusaugen auf die Ausweitung der Monopolstellung einzelner Unternehmen schauen, steht doch bislang eine Entzerrung des Strommarktes ganz oben auf der Tagesordnung“, so Energie-Experte Breil. Auf der Unternehmensseite berichten in Europa in dieser Woche Air Liquide, Repsol (Montag), AXA, Royal Bank of Scotland (Dienstag), ENI, HBOS, Telefonica, Vivendi Universal (Mittwoch) und Adidas-Salomon, Aviva, Deutsche Telekom, Dexia, LVMH (Donnerstag).
Insgesamt scheint der Rückenwind insbesondere an den europäischen Aktienmärkten noch anhalten zu können, zumal der schwächere Euro das positive Sentiment zusätzlich stützt. Dennoch dürfen die sich aufbauenden Risikofaktoren nicht außer Acht gelassen werden: wieder anziehender Ölpreis als Folge geopolitischer Risiken in Nigeria (mittlerweile Ausfall von 20% der dortigen Ölproduktion), Venezuela (politischer Schlagabtausch mit dem wichtigsten Ölabnehmer USA), Saudi-Arabien (fehlgeschlagener Anschlag auf eine Raffinerie), Iran (trotz Annäherungen im Atomstreit) sowie Eskalationen in Irak und Palästina. Aber auch die sich in Europa ausbreitende Vogelgrippe scheint die Märkte derzeit noch wenig zu beeindrucken.
In der laufenden Wochen wird die Entwicklung am Rentenmarkt von US-amerikanischer Seite vornehmlich durch die Veröffentlichung des ISM-Manufacturing, dem weltweit bedeutendsten Frühindikator, sowie durch die Daten zum Immobilienmarkt beeinflusst. Die Bekanntgabe der ISM-Zahlen sollte keine großen Auswirkungen auf den Rentenmarkt haben. Der OFHEO-House-Price-Index gibt die nationale Preisentwicklung für das vierte Quartal 2005 wieder. Bis dato war die Entwicklung des Immobilienmarktes einer der wichtigsten Treiber für den privaten Konsum in den USA. Das entscheidende Datum aus Euroland ist am Donnerstag die Sitzung der EZB, eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte auf 2,5 % gilt als sicher und ist bereits vom Markt eingepreist. Trotzdem könnte dieser Termin belastend auf den Rentenmarkt wirken. Entscheidend wird hierbei die Rede des EZB-Präsidenten, Jean-Claude Trichet, sein und inwieweit er sich die Tür für weitere Zinsschritte offen hält. In Summe rechnet COMINVEST mit einem leicht schwächeren Bund Future bei einer Marke von 120,00.
Quelle: ADIG
Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.