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10:12 Uhr, 27.10.2004

Rolling Korridor-Optionsscheine - ewig seitwärts

Wer seit Beginn des Jahres nach interessanten Investitionsmöglichkeiten Ausschau hält, der hat es nicht einfach gehabt: Die Aktienmärkte bewegen sich noch immer in der Nähe ihrer Jahresanfangsstände, beim Euro-Dollar- Wechselkurs gab es keine signifikanten Bewegungen, und die Rohstoffpreise, abgesehen von Öl, haben sich ebenfalls wieder auf dem Ausgangsniveau eingependelt. Für solche Marktsituationen geeignete Anlageprodukte werfen zwar deutlich positive Renditen ab. Geeignete Hebelprodukte gibt es jedoch bisher nur in Form von Korridor-Optionsscheinen: Mit Korridor-Optionsscheinen können Anleger für jeden Börsentag, an dem der DAX innerhalb einer festgelegten Bandbreite notiert, fleißig Prämien sammeln. Bislang stehen hierfür zwei Varianten zur Verfügung. Bei Single Korridor-Optionsscheinen erhöht sich der innere Wert jeden Tag um 10 Cent, sofern sich der Index in der vordefinierten Spanne bewegt. Beim Über- bzw. Unterschreiten der Bandbreite wird die Gutschrift ausgesetzt. Bei Dual Korridor- Optionsscheinen hingegen wird die Prämie für jeden Handelstag außerhalb der Spanne wieder abgezogen. Diese zweite Variante ist also spekulativer. Die Chance auf eine attraktivere Rendite im Vergleich zum investierten Kapital entschädigt hier für das höhere Risiko. Allerdings haben diese Produkte zwei Nachteile: Nach 50 Handelstagen muss der Anleger bis dato nach neuen Korridor-Optionsscheinen Ausschau halten, da er nach Ablauf der 50 Handelstage die angesammelte Prämie automatisch ausbezahlt bekommt. Wählt er von vornherein längere Laufzeiten aus, so können die Korridorgrenzen schnell nicht mehr aktuell sein. Diese Situation ist gerade für längerfristig orientierte Anleger unbefriedigend.

Die Lösung: Rolling Korridor-Optionsscheine

Rolling Korridor-Optionsscheine setzen genau an diesen Schwach- punkten an: Die neuen Optionsscheine haben eine unbegrenzte Laufzeit. Wer also an einen langfristigen Seitwärtstrend mit geringen Bewegungen glaubt, der kann damit, ohne Transaktionskosten zu zahlen und ohne immer neue Anlageentscheidungen treffen zu müssen, langfristig investiert bleiben. Durch die automatische Anpassung des Korridors nach jeweils 50 Börsenhandelstagen entfällt auch der zweite Nachteil: Anleger sind immer nahe am Markt und umschiffen so die Gefahr, langfristig aus dem Korridor zu laufen.

Funktionsweise

Für jeden Tag, an dem der DAX innerhalb der definierten Spanne notiert, sammeln sich 10 Cent an innerem Wert an. Nach dem Ende der 50 Tage wird der fällige Betrag automatisch in einen neuen fiktiven Korridor-Optionsschein investiert. Hat sich der DAX beispielsweise alle 50 Tage innerhalb des Korridors bewegt, werden 5 Euro neu investiert. Die neuen Grenzen werden dabei jeweils am letzten Tag eines fiktiven Korridor- Optionsscheins auf der Grundlage des jeweiligen DAX-Schlussstandes bestimmt: Hiervon ausgehend wird der neue Korridor zwischen 95% und 105% des jeweiligen Schlussstandes festgelegt. Ist also der Schlussstand am letzten Tag eines fiktiven Korridor-Optionsscheins bei 4.000 Punkten, so betragen die neuen Grenzen am ersten Tag des neuen Korridor- Optionsscheins 3.800 und 4.200 Punkte. Mit dem bisher angesammelten Betrag wird nun am ersten Tag des neuen Korridors in den fiktiven Korridor-Optionsschein investiert. Die Gewichtung gibt dabei an, wie viele Anteile am neuen Korridor erworben werden, wobei sich diese Gewichtung durch Division des angesammelten Betrags durch den Preis des neuen Korridor-Optionsscheins ergibt.

Vor- und Nachteile

Das Produkt spielt seine volle Stärke dann aus, wenn der Markt über einen längeren Zeitraum stagniert und seitwärts läuft. So hätte das rollierende Produkt seit Anfang dieses Jahres an 203 von 210 Tagen innerhalb des Korridors gelegen. Bei stärkeren Marktbewegungen dagegen besitzt der Rolling Korridor- Optionsschein Schwächen, denn in diesem Fall wird während der Laufzeit nicht permanent innerer Wert angesammelt. Problematisch wird das Investment auch dann, wenn zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, z.B. nach einer extremen Marktbewegung in eine Richtung, eine automatische Anpassung erfolgt.

WKN: DB1 CLY
Laufzeit: Unbegrenzt
Erster Korridor: 3.700 bis 4.100
Laufzeitbeginn neuer Korridor: 5. Januar 2005

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