US-Wahl 2024: Gehört Politik ins Portfolio?
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Erwähnte Instrumente
Ob das stimmt, darüber lässt sich vortrefflich streiten. Wir wollen uns an dieser Stelle nicht politisch äußern, denn Politik ist nicht unser Geschäft. Aber die Kapitalmärkte umso mehr und die USA sind, allein an der Marktkapitalisierung gemessen, die mit Abstand wichtigste globalen Regionen für das Börsengeschäft.
Deswegen blicken Anleger selbstverständlich mit Spannung auf die bevorstehende Wahl und die wirtschaftspolitischen Pläne der Kandidaten. Was genau die beiden Kandidaten vorhaben, welche Auswirkungen die Pläne und die Wahlen auf die Börsen haben könnten und warum am Ende womöglich ganz andere Faktoren für Anleger viel entscheidender sind, erklären wir in diesem Beitrag.
Das plant Donald Trump
Der ehemalige Präsident Donald Trump setzt zum großen Teil auf Idee, die er bereits in seiner ersten Amtszeit verfolgt hat. Er verspricht Wirtschaftswachstum durch Steuersenkungen, Deregulierung und protektionistische Maßnahmen.
- Steuersenkungen
Trump plant, die Unternehmens- und Einkommenssteuern weiter zu senken, um Unternehmen zu stärken und das Konsumverhalten anzuregen. Davon erhofft er sich eine Stärkung der Konjunktur. Gleichzeitig würden fehlende Steuereinnahmen den staatlichen Haushalt weiter belasten. - Deregulierung
Besonders im Energiesektor strebt Trump eine Lockerung der Vorschriften an, um die Produktion fossiler Brennstoffe zu steigern. Dies soll die USA energieunabhängiger machen und Arbeitsplätze in der Energiebranche sichern. Der Abbau von Umweltauflagen könnte die Kosten für Unternehmen senken, gleichzeitig aber ökologische Risiken erhöhen. - Protektionismus
Durch die Einführung oder Verschärfung von Zöllen auf ausländische Waren, insbesondere aus China, möchte Trump die heimische Industrie und damit Arbeitsplätze schützen. Diese Maßnahmen könnten kurzfristig Wettbewerbsvorteile für manche US-Unternehmen schaffen, aber auch die Inflation wieder aufflammen lassen. Für US-Unternehmen, die auf Exporte und Importe angewiesen sind, wären diese Maßnahmen eine Herausforderung.
Das plant Kamala Harris
Vizepräsidentin Kamala Harris stand bisher für die Wirtschaftspolitik von Präsident Biden. Ihre eigene Agenda weist daher ähnliche Züge auf, wenngleich sie versucht, sich davon abzuheben:
Erhöhung der Unternehmenssteuern
- Erhöhung der Unternehmenssteuern
Harris plant, die Unternehmenssteuern zu erhöhen, um Mittel für soziale Programme und die Infrastruktur zu generieren. Während dies die Wettbewerbsfähigkeit der US-Wirtschaft schmälern könnte, wären die geplanten, zusätzlichen Investitionen, insbesondere im Bau-und-Wohn-Sektor ein konjunktureller Impuls. - Reform der Einkommenssteuer
Harris Steuerpläne sehen eine umfassende Entlastung für untere Einkommensgruppen vor. Insbesondere wohlhabende Privatpersonen mit größeren Vermögen hätten mit ihren Plänen das Nachsehen. - Geplante Fiskalpolitik
Gerade in den Bereichen Gesundheitsversorgung und bezahlbarer Wohnraum plant Harris eine Ausweitung der staatlichen Investitionen. So sollen erstmalige Hauskäufer und Hausbauer unterstützt werden. Außerdem will sie Gelder für die Lokalpolitik zur Verfügung stellen, um weiteren Haus- und Wohnungsbau zu beschleunigen. Im Gesundheitsbereich sollen die Kosten für die Gesundheitsausgaben weiter reduziert werden. Die Maßnahmen dafür sind in Teilen schon durch den Inflation Reduction Act eingeführt worden.
Mehr gemeinsam als gedacht?
Zwar unterscheiden sich die beiden Kandidaten in ihrer Wirtschaftspolitik, eine Sache haben sie allerdings gemeinsam: Ihre Pläne werden den Staatshaushalt voraussichtlich weiter belasten. Ob und welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen umgesetzt werden, hängt außerdem nicht allein vom Ausgang der US-Präsidentschaftswahl ab. Denn ohne Mehrheiten im Senat und Repräsentantenhaus könnte es sowohl eine Präsidentin Harris als auch ein Präsident Trump schwer haben.
Wie wichtig ist Wahl für die Börsen?
Was Anleger bei all dem medialen Getöse unbedingt im Hinterkopf behalten müssen: Das Weiße Haus trägt sicherlich zu einer erfolgreichen wirtschaftlichen Entwicklung bei. Aber letztendlich geht es an den Börsen vor allem um die Unternehmen, ihre Innovationskraft, um neue Technologien und um erfolgreiches Management. Die US-Volkswirtschaft hat in der Vergangenheit bewiesen, dass sie unabhängig vom Präsidenten langfristig robust und wachstumsstark ist. Wichtig ist hier sicherlich die geldpolitische Entwicklung, also die Marschrichtung der Federal Reserve. Aktuell stehen die Zeichen weiterhin auf Lockerung, was gute Rahmenbedingungen für die Aktienmärkte schafft. Kurzfristig könnte sich nach den Wahlen, gerade bei einem knappen Ergebnis, eine gewisse Volatilität bemerkbar machen. Trotzdem gehen wir langfristig weiterhin von einer guten Perspektive für die USA aus.
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