Rohstoffpreise: Trotz Turbulenzen weiter aufwärts
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Die letzten Wochen waren recht Turbulent an den Finanzmärkten, was sich zum Teil auch auf die Rohstoffmärkte übertragen hatte. Im Zuge der Ausverkäufe an den Aktienmärkten Anfang März haben vor allem Edelmetalle verloren. Anschließend sorgten globale Wirtschaftsängste, ausgelöst durch die Ereignisse an den US-Hypothekenmärkten, für Preisrückgänge. Die zweite Märzhälfte war dominiert durch die Zuspitzung der Iran-Konflikte und aufkommende Inflationsängste, die tendenziell die Rohstoffpreise nach oben getrieben haben, sodass die meisten Rohstoffe Ende März mehr kosteten als zu Beginn des Monats.
Energie: Mit dem Ende des Winters und der näher rückenden Ferienreisezeit wird der Benzinmarkt immer mehr Bedeutung gewinnen. Doch die Preisanstiege der letzten Wochen sind noch nicht fundamental begründet, sondern viel mehr durch exogene Schocks (Irankonflikte) zu erklären.
Edelmetalle: Die Achterbahnfahrt der Edelmetalle im März ging im Zuge der Ausverkäufe an den Aktienmärkten nach unten los. Berg auf halfen dann verstärkte Inflationssorgen und globale Wirtschaftsängste.
Grundmetalle: Wieder einmal zeigten sich bei einigen Grundmetallen wie z.B. Kupfer und Nickel zweistellige Zuwachsraten im vergangenen Monat. Die anziehenden chinesischen Nettoimporte waren einer der Gründe hierfür.
Geopolitik treibt den Ölpreis
1. Aktuelles: Die vergangenen Wochen waren recht turbulent. Zunächst tangierten zwar die Ausverkäufe an den Aktienmärkten Anfang März die Ölpreisentwicklung nicht stark. Es gab weder eine nachhaltige Niveauveränderung, noch einen neuen richtungsweisenden Trend. Anschließend sorgten jedoch globale makroökonomische Risiken, die aufgrund der Ereignisse an den US-Hypothekenmärkten vermehrt wahrgenommen wurden, für merkliche temporäre Preisrückgänge. Auch die Entscheidung der OPEC-Länder am 15. März, ihre Förderquoten unverändert zu lassen, nahmen die Märkte positiv auf. Zuletzt jedoch nahm die Nervosität am Rohölmarkt im Zuge des neuen UNSanktionenpakets für den Iran im Atomstreit, und der Festnahme von britischen Marinesoldaten durch den Iran merklich zu. Die Spekulanten haben entsprechend ein höheres geopolitisches Risiko eingepreist und weiteten ihre Netto-Long- Positionen kräftig aus.
2. Fundamentale Faktoren: Hinzu kommt die anhaltende fundamentale Verknappung. Bis Ende Februar 2007 haben die OPEC-Länder ca. 65 % der seit November 2006 und Februar 2007 geltenden Drosselungen tatsächlich umgesetzt. Wir rechnen damit, dass in den kommenden Monaten die restlichen ca. 0,6 Mio. Barrels täglich gekürzt werden. Während dessen steigt die Nachfrage weltweit merklich an. Vor allem, weil wir in den USA aufgrund der Zunahme der Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien im Hinblick auf die näher rückende Driving Season eine kräftige Ausweitung der Rohölnachfrage von der Produktseite erwarten. Zugleich vermag das Nicht-OPEC-Angebot das Minus seitens der OPEC nicht auszugleichen. Bei einigen großen nicht-OPEC Ölförderländern, wie bspw. Großbritannien, Norwegen oder Mexiko gehen die Fördermengen sogar zurück.
3. Unsere Prognose: Die geopolitische Situation trieb zuletzt den Ölpreis. Auf Sicht der kommenden Monate werden die fundamentalen Faktoren ebenfalls preistreibend hinzukommen. Insbesondere die Produktseite wird für einen kräftigen Nachfrageschub sorgen, denn die Benzinlager müssen für die Ferienzeit im Sommer gefüllt werden.
Goldpreis auf der Achterbahnfahrt
1. Aktuelles: Im Zuge der Aktienmarktturbulenzen in der ersten Märzhälfte hat der Goldpreis kräftig nachgegeben. Binnen weniger Tage ist er um ca. 6 % gefallen. Offensichtlich konnte Gold als sichere Anlage (flight to quality) nicht von den Ausverkäufen an den Aktienmärkten profitieren. Dies lag wohl daran, dass die Ausverkäufe nicht mit Inflationsängsten verbunden waren. Entsprechend reduzierten die Spekulanten ihre Netto-Long-Positionierung an der New York Mercantile Exchange merklich. Zuletzt ist der Goldpreis jedoch wieder auf einem leichten Aufwärtstrend, der vor allem durch das erhöhte geopolitische Risiko in Bezug auf den Iran und durch die jüngsten Inflationssorgen in den USA und Europa hervorgerufen wurde.
2. Fundamentale Faktoren: Mittelfristig ist von der fundamentalen Seite nicht mit einer merklichen Verschärfung der Knappheitsverhältnisse am Goldmarkt zu rechnen. Wir sehen für 2007/08 eine nur moderate Ausweitung der geförderten Goldmengen. Die Veräußerung von Zentralbankgoldreserven, die allenfalls stagnieren dürfte, wird kaum zusätzliches Angebot am Markt schaffen. Zugleich gehen wir davon aus, dass die tendenzielle Schwäche der Goldnachfrage anhalten wird, obwohl die Schmucknachfrage, die wichtigste Nachfragekomponente, in der zweiten Jahreshälfte 2006 zulegen konnte. Die Eigenschaft von Gold, ein gutes Angstbarometer der Weltwirtschaft zu sein, wird der Goldnachfrage mittelfristig ebenfalls keinen Auftrieb geben, denn die Inflationssorgen dürften nur temporär sein. Zudem werden die jüngsten globalen Wachstumsängste, die durch die Ereignisse an den USHypothekenmärkten ausgelöst wurden, in den kommenden Monaten deutlich abnehmen. Einzig die geopolitische Situation stellt ein bedeutendes Preisaufwärtsrisiko im Prognosezeitraum dar.
3. Unsere Prognose: In den nächsten Monaten dürfte der Goldpreis nicht zuletzt im Sog des Ölpreises den moderaten Aufwärtstrend fortsetzen. Auf Sicht von 12 Monaten sind jedoch kaum fundamentale Auftriebskräfte vorhanden. Daher sehen wir den Goldpreis nach den Sommermonaten unter das jetzige Preisniveau sinken.
Kupferpreis schafft Trendwende nach oben
1. Aktuelles: Der Kupferpreis beendete seine Talfahrt schneller als erwartet, erreichte den temporären Tiefpunkt bereits Mitte Februar und steigt seitdem wieder an. Wir hingegen haben den Tiefpunkt erst fürs Frühjahr prognostiziert. Es gibt zweierlei Erklärungen für den Umkehrpunkt bei der Kupferpreisentwicklung. Zum einen nehmen seit Ende des letzten Jahres die chinesischen Kupferimporte kräftig zu, gleichzeitig tendierten die Exporte eher zur Stagnation oder sind sogar rückläufig, sodass China in den letzten Monaten die weltweite Nachfrage nach Kupfer merklich stützte. Dies trug zu steigenden Preisen bei, nicht zuletzt weil China knapp ¼ der weltweiten Kupfernachfrage stellt. Zum anderen ist auch bei der Positionierung der Spekulanten ein Trendwechsel zu sehen. Seit Anfang Februar reduzieren die nicht-kommerziellen Händler ihre Netto-Short-Positionierung und tragen damit ebenfalls zu einem Anstieg des Preises bei.
2. Fundamentale Faktoren: Mittel- bis langfristig ist unsere fundamentale Sicht unverändert. In den letzten Jahren hat sich der Kupfermarkt deutlich verengt. Zwar erweiterten die Kupferminen weltweit ihre Produktionskapazitäten, was aber auf der nachgelagerten Stufe der Verarbeitung nicht im gleichen Umfang passierte. Daher reduzierten sich die Bestände in den Lagerhäusern der Handelsplätze in den vergangenen Jahren drastisch. Zwar hält der Trend zum Lageraufbau seit Herbst 2006 an den wichtigen Handelsplätzen (London, Shanghai und New York) an. Dennoch bleibt das Niveau der Kupferlagerbestände weiterhin niedrig und ist ein Zeichen für die anhaltende Enge am Kupfermarkt.
3. Unsere Meinung: Die Trendwende bei der aktuellen Preisentwicklung scheint vollzogen. So sehen wir auf Sicht von 3, 6 und 12 Monaten den Kupferpreis erneut über seinem derzeitigen Niveau, nicht zuletzt gestützt durch die anhaltend kräftige Weltkupfernachfrage. Allerdings rechnen wir damit, dass die Zuwachsraten beim Preis eher moderat bleiben, und somit dürfte das Preisniveau des Allzeithochs von Mai 2006 auf Sicht von 12 Monaten nicht nachhaltig erreicht bzw. überschritten werden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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