Rohstoffmärkte in neuer Phase - was kostet die Welt?
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Rohstoffmärkte in neuer Phase
Die Rohstoffmärkte sind in eine neue Phase eingetreten. Die chinesische Nachfrage, bislang der ausschlaggebende Grund für die Preisbewegungen, weicht der Sorge um den Fortgang der Weltwirtschaft. Die Kreditkrise zeigt realwirtschaftliche Auswirkungen: In den USA droht eine Rezession, während einige Länder in Europa, darunter auch Frankreich, sich bereits in einer befinden. Es wird nicht lange dauern, bis die Schwäche in den auf das Exportwachstum angewiesenen Schwellenländern angelangt sein wird. Dies gilt insbesondere für China, dessen Hauptabnehmer für Konsumprodukte in den USA und Europa sitzen. Zwar stützt im Land am Jangtse eine weiterhin robuste Binnenwirtschaft das Wachstum. Eine geringere Exporttätigkeit wird jedoch auch dort zu einer Abkühlung des Wirtschaftswachstums und damit zu einem Rückgang der Rohstoffnachfrage führen. Die Hoffnung, dass China nach dem Olympischen Spielen wieder zu einem starken Rohstoffnachfrager werden wird, ist enttäuscht worden. Die UBS rechnet mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums in 2008 auf 9,6 Prozent und 8 Prozent in 2009. Insbesondere bei den Metallen wird sich dies kräftig in der Nachfrage niederschlagen. Selbst die Unterbrechungen und Probleme auf der Produktionsseite werden dadurch überkompensiert werden. In Folge dessen steigen die Lagerbestände der Metalle in London und Shanghai seit Wochen deutlich an, mit entsprechenden Folgen für die Preise. Diese fallen und dürften ihre Korrektur in den nächsten Wochen noch weiter ausbauen.
Grenzkosten als untere Begrenzung
Analysten von Barclays sehen in den Produktionskosten einen wichtigen Ansatzpunkt, wie weit die Basismetallpreise tatsächlich in der laufenden Korrektur fallen können. Dabei sei es nicht wichtig, wie hoch die Grenzkosten der teuersten Hersteller im Sektor liegen. Vielmehr seien die obersten 10 Prozent der teuersten Produzenten nicht ausschlaggebend. Vielmehr sei die Marke von 90 Prozent der Produktionskosten ein wichtiger Anhaltspunkt für das Niveau, bei dem die meisten Produzenten damit beginnen würden, ihre Herstellungsmengen zurückzufahren. Aktuell liegen diese Grenzkosten bei Kupfer bei 3100 US-Dollar/Tonne gegenüber einem aktuellen Handelspreis von 5694 US-Dollar/Tonne, bei Aluminium bei 2300 US-Dollar/Tonne gegenüber gehandelten 2320 US-Dollar/Tonne, bei Nickel bei 15000 US-Dollar/Tonne gegenüber 14532 US-Dollar/Tonne und bei Zink bei 1550 US-Dollar/Tonne gegenüber 1560 US-Dollar/Tonne. Seit Beginn des Jahrzehnts, so die Analysten von Barclays weiter, seien die Produktionskosten für Kupfer, Aluminium und Zink kräftig um 113 Prozent, 44 Prozent beziehungsweise 114 Prozent gestiegen. Gerade in den vergangenen zwölf Monaten habe sich dieser Trend angesichts gestiegener Energiekosten und einer Verknappung von Arbeitskräften beschleunigt.
Kupfer besonders anfällig
Die Metallpreise sind insbesondere dann immer wieder unter die Grenzkosten gefallen, wenn sich der Markt lange in einem Angebotsüberschuss bewegte. Kupfer ist aktuell am weitesten von seinen Grenzkosten entfernt, womit auch das Korrekturpotenzial bei diesem Industriemetall am größten ist. Jedoch sorgen andauernde Produktionsunterbrechungen dafür, dass sich der Kupfermarkt nicht nachhaltig entspannen kann. Jedoch dürften bei einem weiteren Nachfragerückgang die Verluste beim Kupferpreis am empfindlichsten im Vergleich aller Metalle ausfallen. Aluminium und Zink befinden sich dagegen bereits im Bereich ihrer Grenzkosten, während Nickel bereits darunter gefallen ist. In Folge dessen dürfte das Abwärtspotenzial dieser Metalle begrenzt sein, da weitere Preisrückgänge sich unmittelbar dahingehend auswirken würden, dass die Hersteller ihre Produktionsmengen zwangsweise senken müssen, um Verluste zu vermeiden.
Quelle: Rohstoff-Report
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