Rohstoffe und Minen-Aktien: Hier geht die Post ab
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Rohstoffe habe ich in den letzten sechs Monaten immer wieder als interessant hervorgehoben und Minenaktien von Rio Tinto, BHP Biliton oder Freeport-McMoRan empfohlen. Die These, die für diese Aktien sprach, war relativ einfach. Im Gegensatz zum Ölmarkt, der überversorgt ist, sind Industriemetalle verhältnismäßig knapp. Das gilt insbesondere für Kupfer. Das Wachstum ist 2020 zwar eingebrochen, doch der größte Verbraucher von Industriemetallen, China, konnte positives Wachstum im Gesamtjahr verzeichnen. China macht je nach Industriemetall 50-70 % der globalen Nachfrage aus. Da kommt es nicht darauf an, ob die Wirtschaft in Europa um 2 % wächst oder schrumpft. Der Westen war am Boom bei Minenaktien jedoch nicht ganz unbeteiligt. Die enormen Konjunkturprogramme fließen früher oder später auch in Bauprojekte. In den USA könnte ein Billionen-Infrastrukturprogramm anstehen. Viele Anleger haben da bei den Rohstoffen selbst und bei Minenaktien zugeschlagen...
Viele Rohstoffe werden in den kommenden Jahren tendenziell knapp bleiben. Kurzfristig muss man nun aber von einer Verschnaufpause ausgehen. Chinas Kreditimpuls, ein guter Indikator für Wachstum und die Rohstoffnachfrage, zeigt inzwischen wieder nach unten. Auch die Rallye, die Anfang November durch die Impfeuphorie ausgelöst wurde, bekommt Risse.
Zu guter Letzt gibt es aber auch noch einen rein taktischen Grund für eine Pause und einen Rücksetzer bei Rohstoffen und Minenwerten: Anleger sind extrem positioniert. Grafik 1 zeigt die Nettoposition von spekulativen Anlegern (Non-Commercials) aus dem CoT (Commitment of Traders) Report nach Rohstoffen.
Es handelt sich um eine wilde Mischung aus Energierohstoffen, Industrie- und Edelmetallen und landwirtschaftlichen Produkten. Die Gesamtpositionierung über alle Rohstoffklassen hinweg ist noch nicht historisch. Das war sie kurz bevor die Rohstoffblase im Jahr 2014 platzte. Damals fiel etwa der Ölpreis von über 100 Dollar unter 30 Dollar in relativ kurzer Zeit.
Der Energiemarkt ist immer noch überversorgt und man kann daher nicht erwarten, dass dort eine starke Longpositionierung zu finden ist. Lässt man diesen Sonderfall (Energiemarkt) unberücksichtigt (Grafik 2) zeigt sich ein anderes Bild. Die Positionierung ist auf Rekordhoch. Metalle insgesamt notieren so hoch wie seit 2013 nicht mehr. Der Preisindex steht nur noch 20 % unter dem letzten zyklischen Hoch.
Die Positionierung ist extrem, China gibt konjunkturell weniger Gas, Pandemiesorgen treten wieder in den Vordergrund und Rohstoffpreise sind innerhalb kurzer Zeit rasant gestiegen. Das alles spricht für eine kurzfristige Überhitzung und eine Verschnaufpause. Diese Schwäche wird sich vermutlich über mehrere Wochen entwickeln. Es handelt sich bei dieser Schwäche um eine Kaufgelegenheit.
Clemens Schmale
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