Kommentar
13:29 Uhr, 26.01.2021

Rohstoffe und Minen-Aktien: Hier geht die Post ab

Nicht nur Tesla und Bitcoin können mit Superlativen aufwarten. Was sich auf dem Rohstoffmarkt gerade abspielt ist schon fast historisch.

Rohstoffe habe ich in den letzten sechs Monaten immer wieder als interessant hervorgehoben und Minenaktien von Rio Tinto, BHP Biliton oder Freeport-McMoRan empfohlen. Die These, die für diese Aktien sprach, war relativ einfach. Im Gegensatz zum Ölmarkt, der überversorgt ist, sind Industriemetalle verhältnismäßig knapp. Das gilt insbesondere für Kupfer. Das Wachstum ist 2020 zwar eingebrochen, doch der größte Verbraucher von Industriemetallen, China, konnte positives Wachstum im Gesamtjahr verzeichnen. China macht je nach Industriemetall 50-70 % der globalen Nachfrage aus. Da kommt es nicht darauf an, ob die Wirtschaft in Europa um 2 % wächst oder schrumpft. Der Westen war am Boom bei Minenaktien jedoch nicht ganz unbeteiligt. Die enormen Konjunkturprogramme fließen früher oder später auch in Bauprojekte. In den USA könnte ein Billionen-Infrastrukturprogramm anstehen. Viele Anleger haben da bei den Rohstoffen selbst und bei Minenaktien zugeschlagen...

Viele Rohstoffe werden in den kommenden Jahren tendenziell knapp bleiben. Kurzfristig muss man nun aber von einer Verschnaufpause ausgehen. Chinas Kreditimpuls, ein guter Indikator für Wachstum und die Rohstoffnachfrage, zeigt inzwischen wieder nach unten. Auch die Rallye, die Anfang November durch die Impfeuphorie ausgelöst wurde, bekommt Risse.

Zu guter Letzt gibt es aber auch noch einen rein taktischen Grund für eine Pause und einen Rücksetzer bei Rohstoffen und Minenwerten: Anleger sind extrem positioniert. Grafik 1 zeigt die Nettoposition von spekulativen Anlegern (Non-Commercials) aus dem CoT (Commitment of Traders) Report nach Rohstoffen.


Es handelt sich um eine wilde Mischung aus Energierohstoffen, Industrie- und Edelmetallen und landwirtschaftlichen Produkten. Die Gesamtpositionierung über alle Rohstoffklassen hinweg ist noch nicht historisch. Das war sie kurz bevor die Rohstoffblase im Jahr 2014 platzte. Damals fiel etwa der Ölpreis von über 100 Dollar unter 30 Dollar in relativ kurzer Zeit.

Der Energiemarkt ist immer noch überversorgt und man kann daher nicht erwarten, dass dort eine starke Longpositionierung zu finden ist. Lässt man diesen Sonderfall (Energiemarkt) unberücksichtigt (Grafik 2) zeigt sich ein anderes Bild. Die Positionierung ist auf Rekordhoch. Metalle insgesamt notieren so hoch wie seit 2013 nicht mehr. Der Preisindex steht nur noch 20 % unter dem letzten zyklischen Hoch.


Die Positionierung ist extrem, China gibt konjunkturell weniger Gas, Pandemiesorgen treten wieder in den Vordergrund und Rohstoffpreise sind innerhalb kurzer Zeit rasant gestiegen. Das alles spricht für eine kurzfristige Überhitzung und eine Verschnaufpause. Diese Schwäche wird sich vermutlich über mehrere Wochen entwickeln. Es handelt sich bei dieser Schwäche um eine Kaufgelegenheit.

Clemens Schmale


Tipp: Als Godmode PLUS Kunde sollten Sie auch Guidants PROmax testen. Es gibt dort tägliche Tradinganregungen, direkten Austausch mit unseren Börsen-Experten in einem speziellen Stream, den Aktien-Screener und Godmode PLUS inclusive. Analysen aus Godmode PLUS werden auch als Basis für Trades in den drei Musterdepots genutzt. Jetzt das neue PROmax abonnieren!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
Follower
Folgen

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten