Kommentar
11:23 Uhr, 15.03.2005

Rohstoffe laufen wie geschmiert

Ende Februar schockte Irans Opec-Gouverneur die Ölmärkte mit der Äußerung, es gebe Faktoren, die eine Senkung der Förderobergrenze nahe legten. Die Märkte reagierten prompt und ließen die Notierungen wieder auf Rekordniveau steigen. Allerdings waren sie schon vorher zu einem neuen Höhenflug gestartet: Die für Europa maßgebliche Sorte Brent übersprang die Marke von 50 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Beschwichtigungsversuche seitens der Opec verfehlten ihre Wirkung. Angetrieben wurden die Preise im Februar zusätzlich von der Kältewelle in den USA und Europa.

Unabhängig von kurzfristigen Faktoren, erwarten wir mittel- und langfristig steigende Ölpreise, auch wenn es nicht gleich 60 US-Dollar pro Barrel sein müssen. Denn die Nachfrage, vor allem aus den wachstumsstarken Schwellenländern, dürfte kontinuierlich steigen. Eine Verlautbarung des Club of Rome muss nicht überbewertet werden, zeigt aber, wohin die Reise gehen kann: Die Motorisierung Chinas nach europäischem Standard würde den Ölpreis verdoppeln. Das Angebot kann derzeit angesichts begrenzter Förder- und Verarbeitungskapazitäten nicht mit der Nachfrage Schritt halten. Zumal auch die freien Kapazitäten der Opec so niedrig sind wie seit drei Jahrzehnten nicht mehr. Abgesehen von Saudi-Arabien, gibt es nicht viele Länder, die ihre Produktion rasch erhöhen können. Möglich ist auch, dass Russland in diesem Jahr weniger Öl fördern wird als erwartet.

Die Langfrist-Perspektiven für den Ölsektor sind unserer Einschätzung nach gut, kurzfristig warnen wir allerdings vor Euphorie. Weil die Lagerbestände stärker gestiegen sind als erwartet, könnte es kurzfristig zu einer Preiskorrektur kommen. Wie auch immer, der Februar war einer der besten Monate für den Energiesektor überhaupt, die Geschäfte liefen wie geschmiert. Unternehmen wie Exxon, BP und Shell vermeldeten Rekordgewinne für das vierte Quartal 2004 und kündigten höhere Dividendenzahlungen an.

Neues von der "Russland AG": Die Regierung hat die Fusion des Gasmonopolisten Gazprom mit dem staatlichen Ölkonzern Rosneft genehmigt. Das Rosneft gehörende ehemalige Kerngeschäft des angeschlagenen Yukos-Konzerns soll getrennt weitergeführt werden. Mit der Fusion übernimmt der Staat die Kontrolle über den größten Energielieferanten der Welt, an dem die deutsche Eon Ruhrgas mit 6,5 Prozent beteiligt ist. Gazprom deckt rund ein Viertel des europäischen und etwa ein Drittel des deutschen Erdgasbedarfs.

Quelle: DWS

Die DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 120 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,5 %. Europaweit zählt die DWS über 4 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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