Kommentar
15:48 Uhr, 23.05.2006

Rohstoffe - Höhenflug ohne Ende?

Im April setzte sich der Rohstoffboom fort; alle wichtigen Metalle erreichten Höchstpreise. Bei reduzierten Lagerbeständen stieg Aluminium um 12 Prozent auf ein 18-Monats-Hoch, Zink um 21 Prozent, Nickel um 28 Prozent und Kupfer um sage und schreibe 31 Prozent; alle drei erklommen damit Rekordstände. Unterbrochen wurde der Höhenflug am 27. April durch die Erhöhung des Leitzinses in China – bezeichnenderweise gerade einmal für einen Tag.

Die Preistreiber waren und sind die alten Bekannten: Abgesehen von einem steigenden Verbrauch In Folge des nach wie vor kräftigen und weitgehend synchron verlaufenden globalen Wirtschaftswachstums, sind vor allem Sorgen um ein ausreichendes und sicheres Angebot, die Angst vor einem schwächeren bzw. schwachen US-Dollar sowie die steigende Nutzung von Rohstoffen zu Anlagezwecken anzuführen. Daraus resultierend konnten die Minengesellschaften durch die Bank starke Zahlen vorlegen und überwiegend die Erwartungen der Analysten übertreffen.

Kein Halten gab es im April für die Ölpreise. Die Notierungen erreichten immer neue Höhen und tasteten sich an die 75-Dollar-Marke heran. Dass die Aktienkurse der großen Öl- bzw. Energiekonzerne nicht mit den Preisen Schritt halten konnten, lag wohl an den Quartalszahlen. Nach den Traumergebnissen der Vorquartale konnten die Multis die überzogenen Erwartungen der verwöhnten Analysten- und Investorengemeinde offensichtlich nicht erfüllen. Fundamental gesehen bleiben Energieaktien aus unserer Sicht gut und (zum Teil) teuer, die besten Chancen sehen wir nach wie vor bei Aktien nordamerikanischer Ölservice-Unternehmen.

Glänzend präsentierte sich auch Gold. Das gelbe Edelmetall ließ ein 25-Jahres-Hoch nach dem anderen hinter sich. Ob diese Rallye gerechtfertigt ist, mag dahingestellt bleiben. Tatsache ist jedenfalls, dass Gold schlechte Nachrichten mag. Und die kommen alltäglich. Es gibt aber auch fundamentale Gründe: Die Notenbanken erhöhen ihre Verkäufe nicht mehr im gleichen Maße und Tempo wie früher, und die Minen produzieren zu wenig. Um das reduzierte Angebot konkurrieren Schmuckhersteller, industrielle Verbraucher sowie direkte und indirekte Anleger.

Apropos glänzend bzw. strahlend: Angesichts der aufkeimenden Diskussion um die Atomenergie hat der Rohstoffboom auch den Uranmarkt erfasst. Die Preise sind seit Ende 2000 von 7 auf 40 US-Dollar je Pound gestiegen. Derzeit übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich, das Defizit wird aus russischen und US-amerikanischen Lagerbeständen gedeckt. Die Suche nach dem umstrittenen Metall hat in der Minenbranche einen Run ausgelöst, an dem sich mittlerweile rund 300 Gesellschaften beteiligen.

Quelle: DWS

Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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