Rohstoffe: Ein Update zu fast allem
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- GoldKursstand: 1.326,00 $/Unze (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 109,10 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.326,00 $/Unze (Deutsche Bank Indikation)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 109,10 $/Barrel (Deutsche Bank Indikation)
- Kaffee - WKN: A0G9EZ - ISIN: US6289851031 - Kurs: 179,78 US¢/Pfund (Deutsche Bank Indikation)
Der Ölmarkt befindet sich im Umschwung: Die amerikanische Schieferölproduktion steigert den Output dort, alleine in diesem Jahr wird die US-Ölproduktion um eine weitere Million Barrels/Tag steigen, sodass die Vereinigten Staaten zunehmend unabhängig von Importen aus dem Nahen Osten und Westafrika werden. In diesem Jahr werden sie 5,5 Mio. Barrels/Tag vom Weltmarkt importieren, das ist die Hälfte der Menge, die vor zehn Jahren importiert werden musste. Die Erdgasproduktion ist auf einem Rekordstand. Der Preis für Erdgas liegt in den USA daher seit geraumer Zeit bei einem Drittel dessen, was ein und dieselbe Menge in Asien und bei der Hälfte dessen, was ein und dieselbe Menge in Europa kostet. Die Annäherung des Iran an den Westen, die Rückkehr Libyens an den Ölmarkt sowie eine wachsende Ölproduktion des Irak werden vermutlich die Weltmarktpreise für Öl in diesem Jahr unter den Stand des Vorjahres sinken lassen.
Bei Gold dreht sich alles um eine Frage: Wird der Immobilienmarkt in den USA, der sich zyklisch bereits in den vergangenen Jahren stark erholt hat, den Drosselungskurs der amerikanischen Geldpolitik verkraften? Sprich: Wird die Erholung am amerikanischen Immobilienmarkt weiter gehen trotz steigender Zinsen für Hypothekenkredite, wenn die US-Notenbank langsam vom geldpolitischen Gaspedal gehen wird? Die neue Notenbankpräsidentin Janet Yellen sprach diese Woche vor dem Bankenausschuss des US-Senats erstmals vom Herbst als zeitliche Vorgabe – bis dahin will sie die Aufkaufprogramme für Hypothekaranleihen und Bundesanleihen komplett zurückgefahren haben. Die Erholung des Goldpreises um rund 11 % ist vor allem dadurch ausgelöst, dass Zweifel bestehen, ob dieser Kurs beibehalten werden kann. Immerhin sind die letzten Wirtschaftsdaten enttäuschend ausgefallen und deuten auf eine Wachstumsdelle in der US-Wirtschaft zum Jahreswechsel und im Januar hin. Ob das auf den kalten Winter zurückzuführen ist oder ob da „mehr“ dran ist – also etwa eine ausgeprägte, zeitlich ausgedehnte Schwäche, die den Drosselungskurs der US-Notenbank behindern könnte, kann noch nicht gesagt werden. Aber das ist genau der Nährboden, auf dem der Goldpreisanstieg fußt.
Ich rechne damit, dass Brent Crude Oil im Jahresverlauf unter 100 USD/Barrel rutschen wird und dass sich im Zuge dessen die OPEC bemühen wird, diesen als ihre Untergrenze angesehenen Preis zu verteidigen, etwa durch Fördermengensenkungen. Das wird ein Test für die Macht, die die OPEC in einer Welt wachsender non-OPEC-Ölproduktion noch haben wird. Die Rally im Goldpreis seit Jahresbeginn sehe ich als technische und momentumgetriebene Bärenmarktrally im übergeordneten Abwärtstrend an. Früher oder später wird der Goldpreis, ohne neue Hochs zu erreichen, wieder fallen. Wenn klar wird, dass die US-Notenbank ihren Drosselungskurs fortsetzen und die Wirtschaft ihre Erholung vorantreiben kann dürfte der Abwärtstrend wieder aufgenommen werden. Risiko zu dieser Prognose liegt aber klar darin, dass die Wirtschaftsdaten in den kommenden Wochen eine neue Schwächephase der US-Wirtschaft anzeigen, die über die saisonal und winterbedingte Schwäche hinausreicht.
Kaffee befindet sich in einer spannenden Situation: Die Dürre in Brasilien wird nicht nur in dieser, sondern wahrscheinlich auch in der nächsten Erntesaison die gesamte brasilianische Kapazität an Kaffeeproduktion verringern – auf gut deutsch gesagt: Einige Sträucher sind einfach vertrocknet, weil es zu wenig Niederschlag gibt. Das hat dazu geführt, dass der Arabica-Preis, der auf Dreijahresfrist von 3 auf 1 USD /Pound gefallen ist, seinen Bärenmarkt beendete und jetzt einen neuen Aufwärtstrend beginnen könnte. Technisch gesehen kann man Arabica-Kaffee bei Korrekturen kaufen, einen Stopp würde ich unter 1 USD / Pound setzen.
Aluminium liegt wie die meisten anderen Rohstoffe auch auf Produktionskostenniveau und hier findet ein Verdrängungswettbewerb statt, der sich in erster Linie zwischen China auf der einen Seite und den etablierten Aluschmelzern im Westen auf der anderen Seite abspielt. Während letztere versuchen, durch Werksschließungen das auf dem Markt befindliche Angebot zu verknappen, um den Preis zu heben, werden in China mit staatlichen Subventionen in einen überversorgten Weltmarkt immer nur noch größere Mengen gegeben, indem man immer mehr Schmelzer eröffnet. Da China aber die höchsten Produktionskosten für die energieintensive Aluminiumproduktion besitzt rechne ich damit, dass der Westen diesen Kampf gewinnen wird, sodass börsennotierte Aluhütten mit dem richtigen Einstiegszeitpunkt bzw. Timing eine schöne Investmentchance abgeben dürften.
Kakao ist vor allem langfristig spannend: Um die wachsende weltweite Nachfrage auch in fünf Jahren befriedigen zu können müssten Länder wie Ghana oder Cote D’Ivore ihre Plantagen (Bäume, die drei bis vier Jahre bis zur vollen Frucht brauchen!) deutlich ausweiten, um die Kosten zu decken ist der Marktpreis aber heute zu niedrig. Also muss er steigen sonst gibt es in 3 – 5 Jahren ein ernsthaftes Problem mit der Versorgung des Weltmarktes mit Kakao.
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