Kommentar
19:37 Uhr, 01.04.2004

Rohstoffe: Chinesische Hausse

Rohstoffe sind gefragt wie selten zuvor: Die Notierungen für Erdöl, Kupfer, Weizen und Co. sind in den letzten Monaten deutlich gestiegen. Der Reuters/ Commodity Research Bureau-Index (CRB-Index) stieg um gut 20% gegenüber Vorjahr an und seit Herbst 2001 legten die Preise mehr als 50% zu.

Kaum verwunderlich für die Rohstoffmärkte, kamen die Impulse für den Anstieg der Rohstoffpreise auf breiter Front von den zwei bekannten Säulen: der Nachfrageseite und der Angebotsseite.

Nachfrage: Rohstoffhunger Chinas

Auf der Nachfrageseite sind es vor allem die asiatischen Schwellenländer, die die Preisentwicklung prägen. Insbesondere China scheint einen schier unstillbaren Rohstoffhunger zu haben. Dies zeigt die steile Aufwärtsbewegung der Industrieproduktion und der Importe von wichtigen Industrierohstoffen im Reich der Mitte. China, mit einem Wachstum von 9% in 2003 die am stärksten wachsende Volkswirtschaft, ist vor dem Hintergrund der rohstoffintensiven Industrialisierung mittlerweile vom Nettoexporteur zum Nettoimporteur von Rohstoffen geworden. Zudem hat China seinen Anteil am globalen Verbrauch von Nicht Eisen- Metallen in den letzten sechs Jahren nahezu verdoppelt und mit rund 20% die USA als größter Nachfrager überholt. Für den Zeitraum bis 2010 schätzt der australische Broker Macquarie Bank selbst bei einer Abschwächung des Wachstums einen Anstieg des chinesischen Anteils auf 30%.

Engpässe auf der Angebotsseite

Mit der gestiegenen Nachfrage konnte das weltweite Angebot an Rohstoffen nicht mithalten. Hierfür gibt es einige Gründe: Zum einen haben wichtige Förderländer wie Russland, Kanada, Australien oder Südafrika angesichts der niedrigen Preise über weite Teile der neunziger Jahre die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Exploration von Rohstoffvorkommen sukzessive reduziert. Schätzungen von Goldman Sachs zufolge ist das Niveau dieser Ausgaben mittlerweile auf den geringsten Stand seit Ende der 70er Jahre gesunken. Somit hat sich die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage schrittweise ausgebreitet. Engpässe gibt es an einigen Metallmärkten, wie z.B. Kupfer, Nickel und Blei. Zu dieser Problematik gesellt sich zum anderen der in den letzten Monaten schwächere USDollar. Normalerweise erhöhen die Rohstoffproduzenten bei steigenden Rohstoffpreisen ihr Angebot. Dies war allerdings in den letzten Monaten nicht der Fall, da die Rohstoffpreise für zahlreiche Produzenten, wie bspw. Australien, Kanada oder Südafrika in einheimischer Währung nahezu unverändert geblieben sind, da ihre Währungen zum US-Dollar aufwerteten. Dies erklärt den inversen Zusammenhang zwischen CRB-Index und Außenwert des US-Dollar.

Hält der Anstieg an? Dafür sprechen erstens die fortschreitende Erholung der Weltwirtschaft und die hierdurch weiter anziehende Nachfrage nach Industrierohstoffen. Zweitens werden die Rohstoffimporte Chinas bei anhaltend kräftigem Wachstum, induziert von der rohstoffintensiven Automobil- und Bauproduktion, weiter zunehmen. Und drittens werden die Produktionskapazitäten wohl nur allmählich ausgebaut.

Quelle: dit

Der dit (Deutscher Investment Trust) verfügt über mehr als 45 Jahre Fondsmanagement-Erfahrung in Deutschland und ist Teil einer der größten Vermögensverwalter der Welt - der Allianz Dresdner Asset Management. Mit mehr als 1.000 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen ist die Allianz Dresdner Asset Management einer der fünf größten Vermögensverwalter der Welt.

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