Rohölpreisentwicklung übertrieben - Korrektur zu erwarten
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1. Die Lagerdaten fielen gemischt aus. Die US-Rohöllagerbestände setzten ihren Abwärtstrend fort und verringerten sich in der vergangenen Woche um 3,9 Mio. Barrels. Die Märkte hatten mit einem geringeren Rückgang gerechnet (Bloomberg-Median: -2,0 Mio. Barrels). Die Benzinvorräte konnten hingegen angesichts der kräftig sinkenden US-Benzinnachfrage nach dem Ende der Sommerreisezeit (-1,6 % im Vergleich zur Vorwoche) um 0,4 Mio. Barrels aufgestockt werden. Zugleich sank die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien um einen Prozentpunkt auf 89,6 % und lag somit so tief zu dieser Zeit des Jahres (37. Kalenderwoche) wie seit dem Jahr 1991 nicht mehr. Dies ist auch auf Ausfälle von Raffinerien bedingt durch Hurrikan „Humberto“ zurückzuführen. Schließlich folgten die Heizöl- und Diesellagerbestände mit einem Aufbau um 1,6 Mio. Barrels ihrem saisonüblichen Muster (Bloomberg-Median: 1,2 Mio. Barrels).
2. In den vergangenen Tagen kannte der Ölpreis nur eine Richtung: nach oben. Abermals wurden neue Rekordstände verzeichnet, zuletzt stieg die Notierung für WTI auf 82,51 US-Dollar pro Barrel. Zunächst trugen der Tropensturm „Ingrid“ und der Hurrikan „Humberto“ zum Preisanstieg bei, wobei Ingrid schließlich keinerlei Bedrohung für die Ölförderanlagen darstellte und Humberto vorübergehend zum Ausfall von drei Ölraffinerien von Valero, Shell und Total führte. Zuletzt verstärkte sich das Bullensentiment an den Rohölmärkten durch die überraschend starke Senkung des Leitzinses in den USA um 50 Basispunkte, wodurch die Konjunkturängste bezüglich der US-Wirtschaft gemindert und die Erwartung einer anhaltend kräftigen Ölnachfrage gestärkt wurden. Alles in allem halten wir jedoch das derzeitige Rohölpreisniveau für eine Übertreibung und durch die Fundamentaldaten nicht erklärbar. Wir rechnen in den kommenden Wochen mit einer Abwärtskorrektur in Richtung 70 US-Dollar pro Barrel.
3. Trotz eines geringfügigen Abbaus der Netto-Long-Positionierung der Rohölspekulanten in der vergangenen Woche an der New York Mercantile Exchange stieg der Ölpreis im selben Zeitraum kräftig an. Dieser Ölpreisanstieg kann nicht auf den Einfluss von Spekulanten zurückgeführt werden, denn die Netto- Long-Positionierung ist auf 44 Tausend Kontrakte, ein im historischen Vergleich niedriges Niveau, zurückgegangen. Die jüngste Ölpreisrallye auf über 82 US-Dollar pro Barrel in den vergangenen Tagen dürfte aber von einem erneuten Aufbau der Netto-Long-Positionierung begleitet worden sein.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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