Kommentar
10:18 Uhr, 26.07.2007

Rohölpreis steigt trotz positiver Überraschungen bei den US-Lagerdaten <br />

1. Obwohl die Lagerdaten aus den USA ein wenig besser kamen als von den Analysten erwartet, sank der Ölpreis nur kurzfristig. Danach zog er merklich an und übertraf das Niveau von vor der Datenveröffentlichung um mehr als 2 US-Dollar. Die Rohöllagerbestände sanken in der vergangenen Woche um 1,1 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -1,4 Mio. Barrels), die Benzinvorräte wurden um 0,8 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: -0,1 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien konnte um 0,6 Prozentpunkte auf 91,7 % ausgeweitet werden und nähert sich langsam den saisonüblichen Niveaus der vergangenen Jahre an. Eine Entspannung machte sich bereits bei den US-Benzinpreisen bemerkbar, die in der letzten Woche um 10,8 % auf 293,8 US-cents pro Gallone gefallen sind. Vor dem Hintergrund eines Rohölpreisanstiegs um 2,1 % im selben Zeitraum ist dieser Rückgang der Benzinpreise jedoch lediglich als Korrektur und nicht als der Beginn eines Abwärtstrends zu werten. Die Heizöl- und Diesellagerbestände überraschten mit einem Anstieg um 1,4 Mio. Barrels auf der oberen Seite (Bloomberg-Median: 0,75 Mio. Barrels).

2. Die vergangenen Tage standen im Zeichen fallender Ölnotierungen, wenngleich die Preise nach der Lagerdatenveröffentlichung gestern wieder kräftig anzogen. Zu den Preisrückgängen haben Äußerungen von OPEC-Mitgliedern in den letzten Tagen maßgeblich beigetragen. Die Gruppe hat darauf hingewiesen, dass sie zu Produktionsausweitungen bereit sei, wenn dies notwendig erscheint. Diese Aussagen verringerten die Sorgen der Marktteilnehmer über das zukünftige Rohölangebot, was zu Preisrückgängen führte. Dennoch ist in nächster Zeit nicht mit Maßnahmen der OPEC-Länder zu rechnen. Die Aussagen sollten vielmehr zur Beruhigung der Bullenstimmung am Markt dienen. Wir gehen bis dato davon aus, dass die OPECLänder auch bei ihrem nächsten – für den 11. September geplanten –Treffen nicht handeln werden. Zumal wir den Rohölpreis bis zu diesem Zeitpunkt im Bereich von 70 US-Dollar sehen. Dieses Niveau dürfte für die OPEC nicht ausreichen, um Produktionsausweitungen zu beschließen.

3. Die Netto-Long-Positionierung der nicht-kommerziellen Händler an der New York Mercantile Exchange hat sich von seinem Rekordniveau aus nur geringfügig nach unten bewegt. Dies war die Folge eines leichten Abbaus der Long-Positionen und eines leichten Aufbaus der Short-Positionen in der vergangenen Woche. Unvermindert stellt jedoch diese ausgeprägte Positionierung der Spekulanten ein erhebliches Rückschlagpotential und damit ein Abwärtsrisiko für den Rohölpreis dar. Das Abwärtspotenzial wird aber durch die fundamentale Enge des Ölmarktes begrenzt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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