Rohölpreis knackt die 50 US-Dollar-Marke
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Überraschend kräftig wurden die US-Rohölvorräte in der vergangenen Woche mit 3,3 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 1,1 Mio. Barrels). Neben den leichten Zuwächsen bei den Ölimporten war die Nachfrage nach Rohöl den wöchentlichen Daten zufolge in der entsprechenden 12. Kalenderwoche so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Das ist die Hauptursache für die überdurchschnittlich gefüllten Öllager. Bei Benzin ist die Situation eine andere. Hier befinden sich die Lagerniveaus nur knapp über dem 5-Jahresdurchschnitt. Einerseits schwächelt die Benzinnachfrage nicht so stark, andererseits sorgt die niedrige Auslastung der Ölraffineriekapazitäten mit zuletzt 82,0 % für das moderate Benzinlagerniveau. In der vergangenen Woche schrumpften die Benzinbestände mit -1,1 Mio. Barrels deutlicher als erwartet (Bloomberg- Median: -0,65 Mio. Barrels). Extrem komfortabel ist die Lage bei den Heizöl- und Dieselvorräten, die sich zu einer Jahreszeit, in der sie normalerweise schrumpfen, auf hohem Niveau halten. In der vergangenen Woche sanken die Bestände allerdings um 1,6 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -0,1 Mio. Barrels).
2. Der Preis für WTI hat in den vergangenen Tagen wieder die Marke von 50 US-Dollar geknackt. Der wichtigste Grund dürfte sein, dass die US-Notenbank den Ankauf von Staatsanleihen angekündigt hat. Diese Maßnahme sollte dafür sorgen, dass die zumindest von einigen Volkswirten erwartete baldige konjunkturelle Erholung der US-Wirtschaft unterstützt wird. Entsprechend haben die Rohölhändler vorläufig ihren Konjunkturoptimismus wiederentdeckt. Fakt ist nämlich, dass am Rohölmarkt recht schnell eine Knappheitssituation entstehen wird, sobald die Weltkonjunktur Tritt fasst und sich die hohen Lagerbestände normalisieren. Ein wichtiger Grund sind die massiven Kürzungen der OPEC-Förderquoten. Zwar wurde beim OPEC-Treffen am 15. März keine weitere Quotenkürzung vorgenommen, doch bei der weitgehenden Einhaltung der bisher beschlossenen Senkungen übertreffen die Produktionskürzungen den Nachfragerückgang nach Rohöl durch die Weltrezession deutlich. Der Saudi-Arabische Ölminister Al-Naimi hat nochmals darauf hingewiesen, dass erst bei einem Ölpreis von 60 bis 75 US-Dollar je Barrel zusätzliche Investitionen in die Rohölförderung lohnenswert werden. Diese Aussage sowie die derzeitige Entwicklung am Rohölmarkt unterstützen unsere Erwartung, dass der Rohölpreis im weiteren Verlauf dieses Jahres deutlich steigen wird.
3. Erwartungsgemäß hat die Netto-Short-Positionierung der nicht-kommerziellen Rohölhändler nicht lange angehalten. In der Woche bis einschließlich 17. März wettete wieder die Mehrheit der Spekulanten auf steigende Ölpreise. Auf Sicht der kommenden Monate dürften die zahlreichen Rettungsmaßnahmen für die globale Konjunktur und die Finanzmärkte einerseits sowie die Entwicklung der Fundamentaldaten am Ölmarkt andererseits die Erwartung steigender Ölpreise nähren. Wir halten deshalb in der Tendenz einen Ausbau der Netto-Long-Positionen an der Warenterminbörse in New York für gut möglich.
Autor: Dr. Dora Borbély
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.