Rohölpreis im Höhenrausch - das Ikarus-Syndrom?
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1. Die Lagerdaten überraschten heute positiv. Die US-Rohöllagerbestände wurden in der vergangenen Woche mit 1,8 Mio. Barrels stärker als erwartet aufgebaut (Bloomberg-Median: 0,75 Mio. Barrels). Auch die Benzinlagerbestände verzeichneten mit 2,8 Mio. Barrels ein viel deutlicheres Plus als von den Analysten angenommen (Bloomberg-Median: 0,4 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien sank um 0,5 Prozentpunkte auf 87,3 % und befindet sich mittlerweile wieder auf einem durchschnittlichen Niveau. Sogar die Heizöl- und Dieselvorräte konnten nach einer zweiwöchigen Pause erneut aufgestockt werden, diesmal um 1,0 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -0,7 Mio. Barrels). Der Winter in den USA kann kommen, die Rohöl- und Heizöllager sind ausreichend gefüllt.
2. Der Rohölpreis ist im Höhenrausch. Die Notierung für WTI überstieg gestern erstmals kurzfristig die 88 US-Dollar-Marke. Der Konflikt zwischen der Türkei und kurdischen Separatisten im Norden des Iraks spitzt sich zu. Der Ölpreis reagiert, weil der Irak ein wichtiger Rohölproduzent ist. Die Risikoeinpreisung am Ölmarkt erscheint jedoch übertrieben. Offenbar wird in der Risikoprämie bereits die Gefahr eines Flächenbrandes im Nahen Osten einkalkuliert. Alles in allem erinnert der Höhenflug des Ölpreises derzeit aber an den übermütigen Flug von Ikarus. Nach der griechischen Mythologie flog Ikarus zu hoch, die Sonne schmolz das Wachs seiner Flügel, die Federn lösten sich und Ikarus stürzte ab. Ohne das Federkleid des geopolitischen Risikos und des derzeit herrschenden Bullensentiments am Ölmarkt droht dem Ölpreis ein ähnliches Schicksal wie Ikarus – aufgrund des Übermutes der Rohölinvestoren.
3. Der starke Rohölpreisanstieg scheint jedoch nur zum Teil durch Spekulation verursacht worden zu sein. In der vergangenen Woche bauten die Spekulanten ihre Netto-Long-Positionen an der New York Mercantile Exchange um knapp 13 Tausend auf 69 Tausend Kontrakte aus. Sie wetten zwar in der Tendenz seit Ende August mit einer immer deutlicheren Mehrheit auf steigende Ölpreise, das Niveau der Netto-Long- Positionierung ist jedoch nach wie vor nicht als extrem hoch zu bezeichnen. Angesichts der Preisrallye beim Rohöl in den vergangenen Tagen dürften die Spekulanten in der laufenden Woche die Netto- Long-Positionen noch weiter ausgebaut und damit den Ölpreis in der Tendenz nach oben getrieben haben.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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