Rohölpreis auf 12-Monatshoch
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1. Die Seitwärtsbewegung der US-Rohölvorräte hat sich in der vergangenen Woche fortgesetzt. Die Öllagerbestände wurden nur geringfügig um 0,3 Mio. Barrels aufgebaut (Bloomberg-Median: 1,0 Mio. Barrels). Bei den Benzinvorräten wurde die Erwartung einer Aufstockung der Lagerbestände nicht erfüllt: In der vergangenen Woche waren 5,2 Mio. Barrels weniger Benzin in den Lagern als eine Woche zuvor (Bloomberg- Median: 1,1 Mio. Barrels). Die US-Benzinnachfrage befindet sich inzwischen deutlich über ihrem Vorjahresniveau. Beim Blick auf die prall gefüllten Heizöl- und Dieselvorräte, die in der vergangenen Woche um 1,1 Mio. Barrels reduziert wurden, können die Amerikaner dem Winter mehr als gelassen entgegensehen. Insgesamt kann das recht kräftige Minus der Produktlagerbestände u.a. durch den starken Rückgang der Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien erklärt werden. Sie ging um 4,1 Prozentpunkte auf 80,9 % zurück.
2. Der Ölpreis hat in den vergangenen Tagen die 75 US-Dollar-Marke gerissen und notierte zeitweise auf einem 12-Monatshoch. Der schwache US-Dollar und eine fallende Risikoaversion an den Finanzmärkten haben hierzu beigetragen. Die Gefahr von liquiditätsgetriebenen Übertreibungen an den Rohstoffmärkten, auch am Ölmarkt, ist für die kommenden Monate und Quartale sicherlich vorhanden. Denn unserer Meinung nach bedarf es einer stärkeren als von uns prognostizierten Erholung der Weltwirtschaft und der globalen Ölnachfrage für einen Ölpreis dauerhaft oberhalb von 75 US-Dollar. Nichtsdestotrotz gibt es auch fundamentale Faktoren, die den jüngsten Ölpreisauftrieb gestützt haben. Nach und nach steigen die Erwartungen für die weltweite Ölnachfrage für die Jahre 2009 und 2010. So haben zuletzt die Internationale Energieagentur (IEA) und die OPEC ihre Prognosen nach oben angepasst. Für dieses Jahr wird mit einem Rückgang der Ölnachfrage nur noch zwischen 1,4 und 1,8 Mio. Barrels pro Tag gerechnet, während die Welt nächstes Jahr wieder in der Größenordnung von täglich 0,6 bis 1,4 Mio. Barrels mehr Rohöl konsumieren dürfte. In erster Linie sind die Aufwärtsrevisionen auf die Konsumnachfrage aus den Nicht-OECD-Ländern zurückzuführen. Die chinesischen Nettoimporte von Rohöl erweisen sich beispielsweise als überaus robust. Auch im August stiegen sie weiter an und lagen 16 % über ihrem Vorjahresniveau.
3. Die Grundstimmung der Rohölspekulanten ändert sich seit Wochen nicht nennenswert. Sie wetten nach wie vor mit einer zwar ausgeprägten aber nicht überdurchschnittlich starken Mehrheit auf steigende Ölnotierungen und trugen in den vergangenen Wochen dazu bei, dass sich der Ölpreis im Bereich von 70 USDollar stabilisiert hat. Zuletzt, in der Woche bis einschließlich 6. Oktober, weiteten die nicht-kommerziellen Ölhändler an der NYMEX ihre Netto-Long-Positionen auf 50 Tausend Kontrakte aus.
Autor: Dr. Dora Borbély
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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