Kommentar
09:50 Uhr, 06.12.2007

Rohöllager dick im Minus

1. Die US-Vorräte an Rohöl und Ölprodukten haben sich in der vergangenen Woche sehr uneinheitlich entwickelt. Die Rohöllagerbestände sind spürbar um 7,9 Mio. Barrels gefallen; die Märkte hatten mit einem Rückgang in viel geringerem Umfang gerechnet (Bloomberg-Median: -1,3 Mio. Barrels). Damit zeichnet sich für Rohöl eine ähnliche Entwicklung ab wie im letzten Jahr, allerdings auf deutlich niedrigerem Niveau. Die Benzinvorräte haben dagegen überraschend deutlich um 4,0 Mio. Barrels zugelegt (Bloomberg-Median: 0,6 Mio. Barrels). Sie haben sich damit wieder in „sicheres“ Terrain bewegt, in dem man nicht mehr von Knappheitsängsten reden kann. Die Heizöl- und Diesellagerbestände stiegen um 1,4 Mio. Barrels (Bloomberg- Median: -0,3 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien verharrte bei 89,4 %, die von Bloomberg befragten Analysten hatten im Mittel mit einem leichten Anstieg um 0,1 Prozentpunkte gerechnet.

2. Die OPEC hat bei ihrem gestrigen Treffen die Förderquoten konstant gelassen mit dem Argument, die Rohölversorgung des Marktes sei ausreichend. Viele Analysten hatten den Ölpreisrückgang der vergangenen Tage allein auf die Hoffnungen der Händler auf eine höhere OPEC-Produktion zurückgeführt. Diese Hoffnungen sind enttäuscht worden. Doch es gibt gute Argumente dafür, dass der Ölpreis in den kommenden Wochen wieder auf ein fundamental gerechtfertigtes Niveau von ca. 75 US-Dollar für die Sorte WTI zurückgehen wird. Die Weltkonjunktur verliert derzeit etwas an Tempo, d.h. der Nachfragedruck nimmt leicht ab. Zudem hat der venezolanische Präsident Chavez am vergangenen Wochenende bei einem Referendum eine Schlappe erlitten. Aufgrund seiner hierdurch geschwächten Position verringert sich die Gefahr, dass Venezuela seine Ölexporte in die USA plötzlich stoppen könnte. Dass diese Geschichten den Markt wieder stärker bewegen, zeigt die Tatsache, dass weder die OPEC-Entscheidung noch die gestrigen Lagerdaten den Rohölpreis nachhaltig über 90 US-Dollar hieven konnten.

3. In der vergangenen Woche haben die nicht-kommerziellen Händler an der New York Mercantile Exchange ihre Netto-Long-Positionen nochmals ausgebaut. Damit einher gingen höhere Rohölpreise. Im Zuge des Ölpreisrückgangs der vergangenen Tage dürfte das Ausmaß der Netto-Long-Positionierung der Spekulanten jedoch wieder abgenommen haben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten