Rohöl: Zunächst Sorge ums Angebot, dann um die Nachfrage
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1. Die US-Lagerdaten brachten diese Woche durch die Bank positive Überraschungen, worauf der Ölpreis kurzfristig mit einem Rückgang um 5 US-Dollar reagiert hat. Die US-Rohöllager wurden nach einer längeren Abbauphase das erste Mal wieder mit einem Plus von 3,0 Mio. Barrels kräftig aufgebaut (Bloomberg-Median: -2,2 Mio. Barrels). Die US-Rohölnachfrage liegt derweil weiterhin merklich unter dem Vorjahresniveau. Dies gilt auch für die Benzinnachfrage. Die US-Benzinvorräte werden derzeit entsprechend aufgebaut, in der vergangenen Woche um 2,5 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -0,8 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien stieg um 0,3 Prozentpunkte auf 89,5 % nur geringfügig an und liegt weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Schließlich wurden die Heizöl- und Dieselvorräte mit einem Plus von 3,2 Mio. Barrels erneut dem saisonüblichen Muster entsprechend aufstockt (Bloomberg-Median: 2,0 Mio. Barrels).
2. Der Preis für die Rohölsorte WTI erreichte am vergangenen Freitag mit einem Wert von 147,27 US-Dollar pro Barrel ein neues Allzeithoch. Die Angebotsseite rückte wieder in den Vordergrund und gab Anlass zur Sorge um die Rohölproduktion. In Brasilien sind die Arbeiter von Petrobras in einen fünftägigen Streik getreten, in Nigeria drohen nach der Kündigung des Waffenstillstandes erneute Anschläge auf Öleinrichtungen, und der Atomkonflikt mit dem Iran wurde durch die iranischen Raketentests weiter angefacht. Am gestrigen Dienstag sank der Ölpreis jedoch im Anschluss an die Rede des Fed-Chairmans Ben Bernanke vor dem US-Senat auf 136 US-Dollar. Er betonte den schwachen wirtschaftlichen Ausblick der amerikanischen Notenbank, was die Ölmärkte eine US-Nachfrageschwäche antizipieren ließ, wodurch der Ölpreis gefallen ist. Wir rechnen aber vor den Herbstmonaten weiterhin nicht mit einem nachhaltigen Ölpreisrückgang. Dann dürfte der Preis für die Rohölsorte WTI auf Monatsdurchschnitte von 110-120 US-Dollar fallen.
3. Die Positionierung der Ölspekulanten, wie sie von der US-Aufsichtsbehörde für den Warenterminhandel ausgewiesen wird, dürfte jedenfalls kaum ein Grund für die Preisanstiege gewesen sein. In der Woche bis einschließlich 8. Juli, in der der Ölpreis einen wochendurchschnittlichen Rekordwert von 143,2 US-Dollar pro Barrel erreicht hatte, sank die Netto-Long-Positionierung der Spekulanten auf 7 Tausend Kontrakte. Damit liegt sie so tief wie seit Februar 2007 nicht mehr.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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