Kommentar
10:34 Uhr, 22.06.2006

Rohöl: Weiteres Plus bei US-Lagerbeständen

1. Die Vorräte für Rohöl wurden um 1,4 Mio. Barrels aufgestockt. Nach einem leichten Abbau in der Vorwoche rechneten die Analysen wieder mit einem geringfügigem Rückgang, wurden jedoch positiv überrascht (Bloomberg-Median: -0,5 Mio. Barrels). Es besteht zurzeit kein Anlass zur Sorge bezüglich der Fülle der Rohöllager. Inzwischen könnte man diese Aussage mit aller Vorsicht auch auf die Benzinlagerbestände übertragen. Zum achten Mal in Folge wurden die Benzinvorräte aufgestockt und erreichen inzwischen beinahe das Niveau vom Vorjahr. Der Ausbau der Benzinlagerbestände war jedoch mit 0,3 Mio. Barrels deutlich schwächer als vom Markt erwartet (Bloomberg-Median: 1,5 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien stieg um 0,6 Prozentpunkte auf im historischen Vergleich immer noch relativ niedrige 93,3 %. Die Heizöl- und Diesellagerbestände wurden ebenfalls ausgeweitet, nämlich um 1,7 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: 1,5 Mio. Barrels).

2. An den Märkten überwog die Enttäuschung, dass die Benzinlager nicht im erwarteten Ausmaß aufgebaut wurden. Der Ölpreis der Sorte WTI kletterte daraufhin erneut auf über 70 US-Dollar. In den Augen der Marktteilnehmer scheinen die Benzinlager im Moment nicht hoch genug sein zu können. Insgesamt verlief die vergangene Woche am Ölmarkt relativ ruhig. Der Notierung für WTI schwankte in einer Spanne zwischen 69 und 70 US-Dollar. Ist das die Ruhe vor dem Sturm? Wahrscheinlich schon, denn die Driving Season schreitet voran, wenn auch bislang ohne viel Auswirkungen. Zudem dürfte demnächst das Risiko von Ausfällen bei Ölproduktions- und Weiterverarbeitungsanlagen durch Hurrikanschäden im Golf von Mexiko in den Markt eingepreist werden.

3. Die Wetten auf steigende Preise wurden in der vergangenen Woche an der New York Mercantile Exchange erneut zurückgefahren. Damit festigt sich der seit sieben Wochen anhaltende Trend zur Rückführung der Netto-Long-Positionen. Solange die ruhigen Zeiten am Ölmarkt anhalten, dürfte sich dieser Trend fortsetzen. Sobald aber die ersten großen Hurrikans im Anmarsch sind, wird wieder eine zunehmende Mehrheit der Spekulanten an steigende Ölnotierungen glauben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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