Kommentar
09:28 Uhr, 03.09.2009

Rohöl: Tiefste Bohrung der Welt stößt auf Riesenölfeld

1. Nach dem starken Rückgang der US-Öllagerbestände vor drei Wochen, kam es nun zum zweiten Mal in Folge zu einer tendenziellen Seitwärtsbewegung der Ölvorräte. In der vergangenen Woche wurden die Lagerbestände an Rohöl geringfügig um 0,4 Mio. Barrels reduziert (Bloomberg-Median: -0,9 Mio. Barrels). Auch in der für die amerikanische Ölsorte WTI wichtigen Lieferregion Cushing, Oklahoma, sind die Lagerbestände zum dritten Mal in Folge reduziert worden. Grund hierfür könnte US-Ölnachfrage sein, die den wöchentlichen Daten zufolge nach und nach wieder zum Leben erweckt. Die Benzinnachfrage in den USA stieg sogar seit Beginn des Sommers das erste Mal über das Vorjahresniveau. Damit geht derzeit auch ein Rückgang der Benzinvorräte, zuletzt ein Minus von 3,0 Mio. Barrels, einher. Gleichzeitig stieg in der vergangenen Woche die Kapazitätsauslastung der Ölraffinerien um 3,1 Prozentpunkte auf 87,2 %, den höchsten Stand seit Anfang Juli, an. Der US-Ölmarkt wacht langsam aber sicher aus dem „Sommerschlaf“ auf.

2. Noch immer mangelt es den Ölmärkten an preisbewegenden Nachrichten aus dem Ölsektor. So dürfte der jüngste Ölpreisrückgang auf zeitweise unter 68 US-Dollar mit dem Rückgang an den Aktienmärkten ausgehend von China zu tun haben. Eine verringerte Risikobereitschaft der Anleger schlägt sich derzeit auch schnell am Ölmarkt in Form von fallenden Ölpreisen nieder. In umgekehrter Richtung ist der Zusammenhang freilich auch zu finden. Sogar die heute veröffentlichte Pressemitteilung von Europas zweitgrößtem Ölkonzern BP über einen „riesigen Ölfund“ im Golf von Mexiko hat den Ölmarkt kalt gelassen. Nach Angaben von BP könnte die Produktion in der Region um 50 % auf 600 Tausend Barrels täglich ansteigen. Allerdings dürfte dieses Öl, welches durch die bislang tiefste Ölbohrung der Welt (ca. 10,68 km) gefunden wurde, aufgrund des langen Investitionszyklus nicht vor 2015 auf den Markt kommen. Grundsätzlich betrachten wir derzeit ein Ölpreisniveaus um die 65 US-Dollar als fundamental gerechtfertigt, also durch physisches Angebot und Nachfrage am Markt erklärbar.

3. In den vergangenen vier Wochen wetteten die nicht-kommerziellen Ölhändler in durchschnittlich 30 Tausend Kontrakten mehr auf steigende als auf fallende Preise. Dabei haben sie zuletzt, also in der Woche bis einschließlich 25. August, ihre Netto-Long-Positionierung auf 39 Tausend ausgebaut. Zwar mit größeren Schwankungen, aber alles in allem setzen die Spekulanten bereits seit Mai auf steigende Ölpreise. Es ist davon auszugehen, dass die nicht-kommerziellen Händler derzeit einen nur leichten Aufwärtsdruck auf den Ölpreis ausüben.

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Autor: Dr. Dora Borbély
Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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