Rohöl: Starker Lageraufbau signalisiert schwache Nachfrage
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1. Die US-Lagerdaten verdeutlichen nach wie vor die komfortable Lage am US-Ölmarkt. In der Woche bis einschließlich 16. Januar wurden die Rohölvorräte um 6,1 Mio. Barrels, die Benzinvorräte um 6,5 Mio. Barrels und die Heizöl- und Diesellagerbestände um 0,8 Mio. Barrels aufgestockt. Durchweg wurden damit die Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten übertroffen: Für Rohöl hatten sie ein Plus um 1,4 Mio. Barrels, für Benzin um 1,8 Mio. Barrels und für Heizöl und Diesel um 0,5 Mio. Barrels prognostiziert. Die schwache Nachfrage nach Ölprodukten zeigt sich auch in dem erneuten Rückgang bei der Auslastung der Ölraffineriekapazitäten. Diese ist um 2,0 Prozentpunkte auf 83,3 % gefallen. Der Preis für Rohöl fiel am Nachmittag entsprechend kräftig um mehrere US-Dollar.
2. Der Ölpreis bleibt volatil. Am Dienstag streifte er einen Wert von 32,70 US-Dollar pro Barrel, während er heute bereits kurzzeitig die Marke von 45 US-Dollar überschritt. Der starke Preissprung von über 6 % im Verlauf des Dienstags war Folge des an dem Tag ausgelaufenen Februar-Kontraktes. Der nächstfällige März- Kontrakt notierte deutlich höher, die Umstellung verursachte also einen starken Preisanstieg. Damit reduzierte sich auch der Preisunterschied zwischen der amerikanische Ölsorte WTI und der europäischen Sorte Brent, der zuvor mit bis zu 10 US-Dollar extrem hoch und nicht nachhaltig gewesen war. Aber es gibt nicht nur technische, sondern auch fundamentale Gründe für die jüngsten Ölpreisanstiege. Die OPEC ließ verlauten, dass sie auch im Januar die beschlossene kräftige Fördermengenkürzung umsetzen wird und dass das Kartell sogar zu weiteren Drosselungen bereit ist, wenn bis zum nächsten Treffen im März der Ölmarkt noch immer ein Überangebot aufweist. Gleichzeitig sinkt aber auch das Nicht-OPEC-Ölangebot. Mexiko förderte im Jahr 2008 gut 9 % weniger als im Vorjahr, zudem schrumpft die Produktion in wichtigen Förderländern wie UK, Russland oder Norwegen. Inzwischen dürften die Angebotskürzungen den Nachfragerückgang übertrumpfen, was sich unserer Meinung nach kurzfristig noch nicht in Preisanstiegen zeigen wird. Doch in Richtung Sommermonate rechnen wir bereits mit einer nennenswerten Verteuerung von Rohöl.
3. Die tendenzielle Stabilisierung des Ölpreises seit Jahresbeginn kann auch mit der wieder stärker ausgeprägten Netto-Long-Positionierung der Rohölspekulanten an der Warenterminbörse in New York zusammenhängen. In der Woche bis einschließlich 13. Januar wurden die Netto-Long-Positionen zwar auf 53 Tausend Kontrakte geringfügig abgebaut. Betrachten wir aber die Positionierung in den vergangenen fünf Wochen, dann müssen wir bis Mai 2008 zurückblicken, um einen ähnlichen Optimismus bei den nichtkommerziellen Rohölhändlern zu finden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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