Kommentar
19:45 Uhr, 02.08.2006

Rohöl: Saisonüblicher Lagerabbau

1. In der vergangenen Woche folgten die US-Lagerbestände für Rohöl und Benzin saisonüblichen Mustern. Die Vorräte an Rohöl wurden stärker als erwartet um 1,8 Mio. Barrels abgebaut (Bloomberg- Median: -0,9 Mio. Barrels). Geringer als prognostiziert ist jedoch der Rückgang der Benzinlagerbestände ausgefallen. Die Vorräte schrumpften um 0,2 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -1,8 Mio. Barrels). Überraschend ist die Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien um 1,7 Prozentpunkte zurückgegangen. Somit arbeiten die Raffinerien der USA nur noch mit einer Auslastung von 90,8 % ihrer Kapazitäten, was im historischen Vergleich beunruhigend niedrig ist. Die saisonalen Muster setzten sich auch bei Heizöl und Diesel durch. Die Lagerbestände wurden, wie von den von Bloomberg befragten Analysten erwartet, um 0,7 Mio. Barrels aufgestockt.

2. Nervosität prägte auch in der vergangenen Woche das Bild der Rohölmärkte. Der anhaltende militärische Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah und insbesondere das Risiko einer flächenmäßigen Ausweitung dieses Konflikts sorgen dafür, dass sich der Rohölpreis weiterhin auf einem höheren Niveau befindet, als es durch Fundamentaldaten gerechtfertigt wäre. Seit gestern bereitet den Märkten der Anmarsch von Tropensturm „Chris“, also dem dritten bedeutenden Sturm der Saison im Golf von Mexiko, zusätzliche Sorgen. Er dürfte in den nächsten Tagen nördlich an der Dominikanischen Republik und Kuba vorbeiziehen und sich dabei nach Meinung der NOAA (National Oceanic & Atmospheric Administration) mit einer 55 %-igen Wahrscheinlichkeit binnen 36 Stunden zu einem Hurrikan entwickeln. Das Bewusstsein, dass wir uns in der hochaktiven Phase der Hurrikansaison 2006 befinden, wird nunmehr geweckt und sorgt tendenziell für weiteren Preisaufwärtsdruck.

3. An der New York Mercantile Exchange wettete die Mehrheit der Spekulanten auch in der vergangenen Woche auf steigende Ölnotierungen. Die Differenz zwischen der Anzahl der Kontrakte, in denen auf steigende Notierungen, und der Anzahl der Kontrakte, in denen auf fallende Kurse gewettet wird, hat sich im Vergleich zur Vorwoche kaum verändert. Die anhaltende Krise im Nahen Osten verbunden mit dem Risiko eines Flächenbrandes ist vermutlich weiterhin die treibende Kraft für die Netto-Long-Positionierung der Spekulanten. Daran dürfte sich in nächster Zeit nichts grundlegend ändern.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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