Kommentar
08:58 Uhr, 29.06.2006

Rohöl: Rückgang der Lagerbestände

1. Die US-Lagerbestände für Rohöl wurden in der vergangenen Woche deutlich um 3,3 Mio. Barrels abgebaut. Zwar hatten die Märkte einen Rückgang erwartet, jedoch nicht in dieser Größenordnung (Bloomberg- Median: -1,4 Mio. Barrels). Noch herber war die Enttäuschung bei den Benzinlagerbeständen, die um 1,1 Mio. Barrels rückläufig waren. Erwartet war nämlich ein leichter Anstieg (Bloomberg-Median: 0,45 Mio. Barrels). Dies ist zwar die erste Verringerung der Benzinbestände seit Ende April, dürfte jedoch eine Reihe von Lagerabbauten in nächster Zeit einläuten. Neben diesen schlechten Nachrichten verblasst die Tatsache, dass sich die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien um 0,5 Prozentpunkte auf 93,8 % erhöhte. Zudem wurden die Vorräte an Heizöl und Diesel um 1,8 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 1,7 Mio. Barrels).

2. Obwohl die Markterwartungen bezüglich der Lagerbestandsdaten in dieser Woche deutlich zurückgeschraubt wurden, konnte eine Enttäuschung erneut nicht verhindert werden. Der Ölpreis, der sich seit vergangenem Mittwoch nicht erholt hat, sogar in der Tendenz deutlich anstieg, legte nach der Datenveröffentlichung erneut zu. Ist die von uns letzte Woche als „Ruhe vor dem Sturm“ bezeichnete Phase einer Seitwärtsbewegung am Ölmarkt bereits zu Ende? Zumindest gibt es erste Anzeichen für erneute Nervosität: Einerseits steht den US-Amerikanern das verlängerte Independence Day-Wochenende bevor, das eine erhöhte Benzinnachfrage erwarten lässt. Andererseits kamen in den letzten Tagen wieder negative Nachrichten bezüglich des Irankonflikts. Der iranische Ölminister Vaziri-Hamaneh signalisierte in einem am 25. Juni im iranischen Staatsfernsehen ausgestrahlten Bericht, dass der Iran bereit sei, sein Öl als „Waffe“ einzusetzen, sollte es zu einer Verschärfung des Atomkonflikts kommen.

3. Zum siebten Mal in Folge wurden in der vergangenen Woche die Netto Long-Positionen an der New York Mercantile Exchange abgebaut. Hierin dürfte sich die bis dahin anhaltende Ruhe am Rohölmarkt widergespiegelt haben. Allerdings stieg der Ölpreis in den letzten Tagen nachhaltig an, sodass wir von einem erneuten Anstieg der Netto Long-Positionen in der laufenden Woche ausgehen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten