Rohöl: Plateau-Bildung bei Benzinlagerbeständen
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1. Die Öllagerbestände in den USA entwickelten sich in der vergangenen Woche mehr oder weniger im Rahmen der Erwartungen. Bei den Rohöllagerbeständen setzt sich der für diese Jahreszeit übliche Aufbau fort. Mit einem Plus von 1,6 Mio. Barrels fiel der Anstieg nur unwesentlich stärker aus als erwartet (Bloomberg-Median: +1,3 Mio. Barrels).
Bei den Benzinlagerbeständen hat sich in den vergangenen Wochen ein Plateau ausgebildet. Nach dem kräftigen Aufbau zu Beginn des Jahres aufgrund hoher Importe und erhöhter Benzinproduktion macht sich hier nun die die ungünstige Entwicklung der Margen bemerkbar. Diese hat nicht nur zu Produktionskürzungen geführt, sondern auch zu einem deutlichen Rückgang der Produktimporte. Alles in allem war daher in der vergangenen Woche nur noch ein Aufbau der Benzinlagerbestände von 219.000 Barrels zu verzeichnen. Die Heizöl- und Diesellagerbestände sanken hingegen um 1,5 Mio. Barrels, was den Markterwartungen entsprach. Die Kapazitätsauslastung bei den Raffinerien fiel deutlich um 1,43 Prozentpunkte. Hier scheinen sich weiterhin die in diesem Jahr besonders umfangreichen Instandhaltungsarbeiten bei den Raffinerien bemerkbar zu machen. Die Benzinnachfrage wächst währenddessen stetig weiter.
2. Am vergangenen Freitag versetzte ein misslungener Anschlag auf eine Öleinrichtung in Saudi-Arabien die Ölmarktteilnehmer kurzzeitig in Panik. Meldungen über eine mögliche Einigung im Atomstreit mit dem Iran am Wochenende sorgten dann aber wieder für Entspannung (wenngleich dieser scheinbare Kompromiss mit großer Vorsicht zu genießen ist). Der Eindruck, dass der Ölpreis scheinbar nur noch von einem nicht abreißenden Strom von Einzelereignissen getrieben wird, ist durchaus richtig. Man sollte sich deshalb aber nicht dazu verleiten lassen, den bösen Spekulanten den Schwarzen Peter zuzuschieben und sie für die steigenden Ölpreise verantwortlich zu machen. Denn die immer stärkeren Preisausschläge sind lediglich die Folgen des weltweiten Mangels an freien Kapazitäten. Die Tatsache, dass es im Fall von Produktionsausfällen in einer Region nicht mehr möglich ist, die Produktion einfach in einer anderen Region auszuweiten, führt unweigerlich dazu, dass der Ölpreis auf jede noch so kleine Nachricht reagiert, die sich irgendwie negativ auf das Angebot auswirken könnte. Zeichnet sich dann allerdings eine Entspannung ab, geben die Preise wieder nach. Die Ölmarktteilnehmer sind in diesem Punkt recht einfach gestrickt und agieren nach dem Motto „No news is good news“. Das beste Beispiel ist der Atomstreit mit dem Iran: Auch wenn klar ist, dass eine baldige Lösung des Konflikts ausgesprochen unwahrscheinlich ist, reichen ein paar Tage ohne neue Nachrichten meist aus, um die Preise wieder sinken zu lassen. Dann fokussiert man vorzugsweise auf die für den Moment komfortablen Öllagerbestände in den USA.
Für die Zukunft verheißt dies alles nichts Gutes. Selbst die größten Optimisten dürften kaum davon ausgehen, dass sich das geopolitische Umfeld in Zukunft freundlicher darstellt. Sollten sich irgendwann auch noch die wenigen preisdämpfenden Faktoren, sprich die Öllagerbestände, ungünstiger entwickeln, was durchaus möglich ist, dürfte der nächste kräftige Preisanstieg bereits vorprogrammiert sein. Die jüngsten Preisausschläge dürften daher nur ein Vorgeschmack darauf sein, was in den nächsten Monaten auf der Tagesordnung stehen wird.
3. Die Spekulanten an der New York Mercantile haben ihre Netto Short-Positionen in der Vorwoche weiter ausgebaut. Angesichts der bestehenden geopolitischen Risiken dürfte das Potenzial für einen weiteren Aufbau von Short-Positionen aber recht begrenzt sein.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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