Kommentar
19:31 Uhr, 04.03.2009

Rohöl: Läuten die Lagerdaten am Ölmarkt die Trendwende ein?

1. Die Phase des starken US-Öllageraufbaus scheint zunächst vorbei zu sein. In der vergangenen Woche setzte sich bei den US-Öllagern die seit drei Wochen anhaltende tendenzielle Seitwärtsbewegung fort. Genauer gesagt wurden die Ölvorräte um 0,8 Mio. Barrels geringfügig abgebaut (Bloomberg-Median: +1,0 Mio. Barrels). Die in letzter Zeit wieder angesprungene Benzinnachfrage sorgt bei der insgesamt nur niedrigen Auslastung der Raffineriekapazitäten zwar für eine tendenzielle leichte Abwärtsbewegung der Benzinlagerbestände. In der vergangenen Woche wurde mit 0,2 Mio. Barrels jedoch ein leichter Aufbau verzeichnet (Bloomberg-Median: -0,8 Mio. Barrels). Offensichtlich ist die Nachfrage nach Diesel und Heizöl etwas schwächer, daher kam es dort zu einem weiteren kräftigen Aufbau der Lagerbestände um 1,7 Mio. Barrels. In der vergangenen Woche lag die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien bei 83,1 % und damit 1,8 Prozentpunkte höher als die Woche zuvor.

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2. Der Ölpreis hat sich in den vergangenen Tagen weitgehend oberhalb der 40 US-Dollar-Marke gehalten. Konjunkturnachrichten wie der Anstieg der Einkaufsmanagerindizes (PMI) aus China lieferten eine Stütze, genauso wie die Erwartungen bezüglich einer Fördermengenkürzung der OPEC bei ihrem nächsten Treffen am 15. März. Wenngleich die Äußerungen der OPEC-Länder bislang nicht einheitlich sind, scheint sich eine Mehrheit für eine weitere Drosselung der Ölförderung herauszukristallisieren. Glaubwürdig sind die Beschlüsse des Kartells zurzeit durchaus. Ersten Zahlen zufolge ging die tatsächliche Produktion der OPEC im Februar erneut zurück, sodass die Umsetzungsquote der bisher beschlossenen Kürzungen sich nunmehr der Marke von 90 % nähert. Von diesen massiven Produktionskürzungen sieht man an den Märkten bislang jedoch nicht viel, weder bei der Preisentwicklung noch bei den Lagerdaten. Grundsätzlich sind z.B. die US-Öllager bis zum Rand gefüllt, vor allem am Hauptlieferort für WTI, in Cushing. Dies ist die Folge der konjunkturell bedingten Nachfrageschwäche, die massive Drosselung der Ölproduktion spiegelt sich hier bislang nicht wider. Doch die jüngste Entwicklung bei den US-Lagerbeständen deutet auf eine mögliche bevorstehende Trendwende hin. Die leichten Lagerbestandsrückgänge in Cushing in den vergangenen drei Wochen könnten die Vorboten für eine bevorstehende Verengung am Ölmarkt sein. Langsam aber sicher werden sich die massiven Produktionskürzungen am Ölmarkt, die stärker sind als die Nachfragerückgänge, in sinkenden Lagerbeständen bemerkbar machen. Das ist die Grundvoraussetzung für eine Trendwende bei der Ölpreisentwicklung. Wir sind zwar der Meinung, dass diese Wende beim Ölpreis noch einige Monate auf sich warten lässt, denn die hohen Lagerbestände müssen erst abgebaut werden, doch die Trendwende bei den Lagerbeständen dürfte schon bald sichtbar werden.

3. Die Rohölspekulanten wetten nach wie vor mehrheitlich auf steigende Ölpreise. In der Woche bis einschließlich 24. Februar reduzierten sie ihre Netto-Long-Positionen auf das moderate Niveau von 28 Tausend, was ziemlich genau der durchschnittlichen Positionierung der vergangenen Wochen entspricht. Dies verdeutlicht, dass die nicht-kommerziellen Ölhändler derzeit keine starke Position beziehen und allenfalls dazu beigetragen haben, dass der Ölpreis seit der Jahreswende um die 40 US-Dollar seinen Boden gefunden zu haben scheint.

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Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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