Rohöl: Kräftiges Plus bei den Lagerbeständen
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1. Die Öllagerbestände in den USA entwickelten sich in der Vorwoche einmal mehr ganz anders als erwartet. Die Rohöllagerbestände sanken im Vergleich zur Vorwoche deutlich um 2,9 Mio. Barrels. Erwartet wurde lediglich ein Rückgang von 550.000 Barrels. Deutlich stärker als erwartete Anstiege konnten hingegen bei den Produkten verzeichnet werden. So legten die Benzinlagerbestände um 4,5 Mio. Barrels zu (Bloomberg-Median: +1,7 Mio. Barrels). Bei den Diesel- und Heizöllagerbeständen fiel das Plus mit 4,9 Mio. Barrels im Vergleich zur Vorwoche noch deutlicher aus (Bloomberg-Median: 2,1 Mio. Barrels).
Ausschlaggebend für den ausgesprochen kräftigen Anstieg auf der Produktseite dürften zwei Faktoren gewesen sein: Erstens hielten die sehr milden Temperaturen im Nordosten der USA auch in der Vorwoche an, was sich in einer deutlich schwächeren Heizölnachfrage niederschlug. Zweitens legten die Produktimporte im Vergleich zur Vorwoche um satte 780.000 Barrels pro Tag zu und notieren so bei durchschnittlich 3,9 Mio. Barrels pro Tag. Damit dürfte ein Gros des Anstiegs erklärt sein, denn die Nachfragedaten waren abgesehen von Heizöl erneut recht stark.
2. Ähnlich wie bereits in der Vorwoche fiel die Preisreaktion in Relation zu der ausgesprochen günstigen Entwicklung der Produktlagerbestände vergleichsweise moderat aus. Die Preise gaben nach der Datenveröffentlichung in der Spitze lediglich 70 Cents pro Barrel nach. Nachdem die Lagerbestände im vierten Quartal scheinbar der Haupttreiber für die Preisentwicklung waren, scheinen sie nun wieder ganz klar von anderen Faktoren überlagert zu werden. Die erneute Eskalation im Atomstreit mit dem Iran dürfte den Ölmarktteilnehmern wieder einmal einiges Kopfzerbrechen bereiten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Prognosen für die Nachfrage nach Rohöl aus OPEC-Quellen im laufenden Jahr kontinuierlich angehoben werden müssen. Erst gestern hat die Energy Information Administration den so genannten OPEC- Call für 2006 von 29,6 mbd auf 29,9 mbd nach oben revidiert. Ein Polster für potenzielle Lieferausfälle aus dem Iran dürfte unter diesen Umständen kaum vorhanden sein.
3. Die Wetten auf fallende Preise wurden in der Vorwoche wieder etwas zurückgefahren. Die nichtkommerziellen Händler setzen aber weiterhin mehrheitlich auf fallende Preise. Ein erneuter Aufbau von Short-Positionen, und damit verstärkter Abwärtsdruck auf die Preise, erscheint vorerst eher unwahrscheinlich. Einerseits würde ein deutlicher Rückgang des Ölpreises die Chancen erhöhen, dass die OPEC die Förderquoten auf dem nächsten Treffen in Wien kürzt. Andererseits dürfte die erneute Eskalation im Atomsstreit mit dem Iran auch in den nächsten Wochen für Unsicherheit sorgen. Angesichts dieser nicht zu vernachlässigenden Aufwärtsrisiken dürfte der Appetit auf Short-Positionen vorerst etwas gedämpft werden, sonst könnte man sich sehr schnell auf der falschen Marktseite wieder finden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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