Rohöl: Kein Preisdruck von den Lagerbeständen<br />
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1. Die heute veröffentlichten Öllagerbestände konnten leicht positiv überraschen. Ein weiteres Mal in Folge stiegen die Rohöllagerbestände deutlich an. Von den von Bloomberg befragten Analysten war ein leichter Rückgang prognostiziert worden (+2,8 Millionen Barrels; Bloomberg-Median: -1,0 Millionen Barrels). Ausschlaggebend für den unerwarteten Anstieg waren auch in dieser Woche die ausgesprochen hohen Rohölimporte. Mit einem durchschnittlichen Niveau von 11,1 Millionen Barrels wurde das Niveau der Vorwoche noch einmal leicht übertroffen. Bei den Benzinlagerbeständen vollzog sich hingegen ein Rückgang, der aber mit -2,1 Millionen Barrels im Rahmen der Erwartungen blieb (Bloomberg-Median: -2,0 Millionen Barrels). Währenddessen setzt sich der Aufbau der Heizöl- und Diesellagerbestände ungemindert fort. Hier war in der Vorwoche ein Plus von 2,6 Millionen Barrels zu verzeichnen (Bloomberg-Median: 1,8 Millionen). Die Kapazitätsauslastung fiel, wie nach den zahlreichen Raffinerieausfällen in der Vorwoche zu erwarten, leicht um 0,8 Prozentpunkte (Bloomberg-Median: -0,3 Prozentpunkte).
Alles in allem dürften die heutigen Daten gut genug sein, um zumindest von dieser Seite keinen zusätzlichen Preisdruck aufkommen zu lassen. Sie dürften allerdings vorerst kaum ausreichen, um kräftige und vor allem nachhaltige Preisrückgänge herbeizuführen. Hierfür fokussiert der Markt weiterhin zu stark auf die Entwicklung der Benzinlagerbestände, die sich knapp vor dem Höhepunkt der Driving- Season auf einem nicht allzu komfortablen Niveau befinden. Die vergleichsweise hohen Diesel- und Heizöllagerbestände dürften frühestens im vierten Quartal für eine vorübergehende Entspannung bei der Preisentwicklung sorgen - vorausgesetzt natürlich es entstehen keine zusätzlichen Belastungen von anderer Seite (Hurrikans, Iran, russische Ölproduktion etc.).
2. Zu Beginn der Woche hatte die Wiederinbetriebnahme der Atomanlage von Isfahan (Iran) die Preise kräftig steigen lassen. Nachdem bereits in der Vorwoche der stellvertretende iranische Ölminister verlauten ließ, er gehe davon aus, dass der Ölpreis in den nächsten Monaten bis auf 70 US-Dollar steigen würde, sorgte die erneute Eskalation im Atomstreit für deutliche Verunsicherung an den Märkten. Heute wurden auch jene Teile der umstrittenen Atomanlage in Isfahan hochgefahren, die bisher versiegelt waren. Nach nur wenigen Tagen im Amt zeigt der neue Präsident Mahmoud Ahmadinejad keinerlei Kompromissbereitschaft. Der Austausch des iranischen Chefunterhändlers bei der EU durch einen deutlich konservativeren Kandidaten lässt eine baldige Deeskalation zunehmend unwahrscheinlich erscheinen. Zwar ist derzeit noch kein genauer Zeitplan für weitere Gespräche bzw. eine Überweisung der Angelegenheit an den UN Sicherheitsrat bekannt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Unsicherheit noch einige Woche auf dem Ölmarkt lasten wird. Jede weitere Eskalation dürfte für zusätzliche Preisanstiege sorgen.
3. Die spekulativen Positionen an der New York Mecantile Exchange sind in der vergangenen Woche wieder leicht angestiegen. Sie befinden sich aber weiterhin auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Morgen steht der Monatsbericht der Internationalen Energieagentur zur Veröffentlichung an. Nachdem die Nachfrage-Prognosen für das laufende Jahr bereits im vergangenen Monat deutlich nach unten revidiert wurden, sollten sich im laufenden Monat eigentlich keine größeren Änderungen ergeben. Ein gewisses Risiko für eine erneute Abwärtsrevision bleibt dennoch bestehen, denn die IEA hatte bereits in der Vergangenheit einen leichten Hang dazu, die Nachfrageprognosen in Zeiten besonders starker Preisanstiege etwas zu dämpfen, um eine leichte Entspannung bei der Preisentwicklung herbeizuführen, die zugegebenermaßen meist von kurzer Dauer war.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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