Kommentar
21:30 Uhr, 30.01.2008

Rohöl: Hoffnungsvoller Auftakt für die Aufbauphase der US-Öllager

1. Die US-Rohöl- und Produktlager entwickeln sich derzeit gemäß ihren saisonüblichen Mustern. Hierbei wurden sowohl die Öl- als auch die Benzinvorräte mit jeweils 3,6 Mio. Barrels leicht stärker aufgestockt als erwartet (Bloomberg-Median für Rohöl: 2,0 Mio., für Benzin: 1,9 Mio. Barrels). Die Lageraufbauphase dürfte in den kommenden Wochen (bei Benzin) und Monaten (bei Rohöl) anhalten. Da wir aber vor allem bei Rohöl von einem tiefen Niveau aus starten, sind überdurchschnittliche Aufbaumengen notwendig, um von dieser Seite eine Entlastung für den Ölpreis zu bringen. Die bisher moderaten USNachfragedaten lassen dies aus jetziger Sicht durchaus realistisch erscheinen. Schließlich wurden die Heizölund Diesellager in etwa erwartungsgemäß mit 1,5 Mio. Barrels abgebaut (Bloomberg-Median: -2,1 Mio. Barrels). Die Kapazitätsauslastung der Ölraffinieren sank hingegen mit 1,5 Prozentpunkten stärker als erwartet auf 85,0 %.

2. Seit unserer letzten wöchentlichen Veröffentlichung zeigte der Ölpreis für die Sorte WTI eine leichte Aufwärtstendenz von 88 bis auf gut 92 US-Dollar pro Barrel. Überraschend gute Konjunkturzahlen vor allem aus den USA trugen in den vergangenen Tagen zu einer leichten Beruhigung der Marktstimmung bei. Die enttäuschenden US-BIP-Zahlen von heute Nachmittag vermochten indes keine große Bewegung beim Rohölpreis auszulösen. Zudem stützten in den letzten Tagen Produktionsunterbrechungen aufgrund von Frost und Kälte bei kanadischen Ölsandfeldern den Rohölpreis. Dass der momentane Kälteeinbruch in China Auswirkungen auf den Ölmarkt haben wird, scheint derzeit eher unwahrscheinlich. Vor diesem Hintergrund rechnen wir mit keiner Veränderung der Förderquoten beim nächsten außerordentlichen OPECTreffen am 1. Februar in Wien.

3. Wie erwartet waren die Spekulanten in der vergangenen Woche merklich weniger optimistisch bezüglich weiterer Rohölpreisanstiege als noch die Woche zuvor. Sie reduzierten die Anzahl der Netto- Long-Positionen in der Woche bis einschließlich 22. Januar um mehr als die Hälfte auf nunmehr 37 Tausend Kontrakte. Im selben Zeitraum sank der Ölpreis um gut 3 % auf 90,4 US-Dollar pro Barrel. Seitdem hat sich der Ölpreis im Bereich von 90 US-Dollar eingependelt, sodass aller Voraussicht nach die Spekulanten in der laufenden Woche ihre Netto-Long-Positionen nicht nennenswert weiter abbauen. Alles in allem verbleibt aber ein preisstützender Effekt seitens der Spekulation für den Rohölpreis.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten