Rohöl: Hoffnungen auf fallenden Ölpreis zunichte gemacht
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die US-Rohöllagerbestände sind in der vergangenen Woche überraschend um 3,9 Mio. Barrels abgebaut worden (Bloomberg-Median: 0,4 Mio. Barrels), das Niveau der Ölvorräte liegt aber weiterhin deutlich über dem 5-Jahresdurchschnitt. Der Rohölpreis reagierte prompt mit einem deutlichen Ausschlag nach oben um mehr als 2 US-Dollar. Auch vor dem Hintergrund der anderen Lagerdaten ist diese Reaktion übertrieben und spiegelt das derzeitige – nicht ganz nachvollziehbare – Bullensentiment am Rohölmarkt eindrucksvoll wider. Die Benzinlagerbestände überraschten nämlich mit einem Anstieg um 1,3 Mio. Barrels positiv (Bloomberg-Median: -0,2 Mio. Barrels). Auch die Heizöllagerdaten kamen mit einem Plus von 0,8 Mio. Barrels besser als erwartet (Bloomberg-Median: -1,0 Mio. Barrels). Einzig die Kapazitätsauslastung der Ölraffinieren sank um 0,9 Prozentpunkte und enttäuschte somit die Marktteilnehmer und Analysten.
2. Die Hoffnungen auf einen fallenden Ölpreis, die sich in den vergangenen eineinhalb Tagen gemehrt haben, dürften mit den heutigen Öllagerdaten und der starken Reaktion des Marktes zunächst begraben werden. Im Gegenteil, der Rohölpreis befindet sich wieder nahe dem Allzeithoch von 93,80 US-Dollar pro Barrel WTI, das er am Montag erreicht hatte. Sollte die Fed heute Abend in ihrem Statement eine überraschende Einschätzung bezüglich weiterer Zinsschritte oder der Konjunktur kommunizieren, sind kurzfristig neue Allzeithochs zu erwarten. Es gibt aber unvermindert starke Argumente für einen deutlichen Rückgang des Rohölpreises in den kommenden Wochen, sodass wir gegen Jahresende weiterhin mit einem Ölpreis im Bereich von 70 bis 75 US-Dollar rechnen.
3. Überraschenderweise haben die Spekulanten an der New York Mercantile Exchange in der vergangenen Woche ihre Netto-Long-Positionen um 28 Tausend auf 60 Tausend Kontrakte abgebaut. Im gleichen Zeitraum stieg der Ölpreis um 4,5 % an. Offensichtlich war dieser Preisanstieg zwar nicht auf den spekulativen Einfluss zurückzuführen. Insgesamt kann aber ein nicht zu vernachlässigender Teil des hohen Ölpreisniveaus durch die Positionierung der nicht-kommerziellen Händler erklärt werden. Im Klartext: Ein gewisser Teil der Übertreibung beim Rohölpreis ist der Spekulation zuzuschreiben.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.