Rohöl: Geopolitisches Risiko nimmt zu
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1. Die heutigen Lagerdaten erfreuten die Märkte – der Ölpreis gab im Anschluss an die Datenveröffentlichung leicht nach. Die US-Rohöllagerbestände wurden zwar um 0,8 Mio. Barrels abgebaut, wobei die Märkte mit einer Aufstockung um 2,0 Mio. Barrels (Bloomberg-Median) gerechnet hatten. Die Nachricht über den nur leichten Abbau der Benzinlagerbestände um 0,3 Mio. Barrels überkompensierte jedoch die Enttäuschung bei den Öllagern (Bloomberg-Median: -2,0 Mio. Barrels). Gerade weil in letzter Zeit die Erwartung einer starken Ölnachfrage seitens der Raffinerien preistreibend gewirkt hatte, reagierte der Markt heute eher auf die guten Nachrichten von den Benzinlagern. Angesichts der näher rückenden Driving Season, wird die Aufmerksamkeit auch in den kommenden Wochen vermehrt auf die Benzinvorräte und die Kapazitätsauslastung der USRohölraffinerien gerichtet sein. Letztere stieg in der vergangenen Woche um 0,7 Prozentpunkte auf 87 % an. Schließlich setzte sich bei den Heizöl- und Diesellagerbeständen der Trend in Richtung Bodenbildung mit einem Abbau um nur 0,7 Mio. Barrels fort (Bloomberg-Median: -1,5 Mio. Barrels).
2. Der Rohölpreis für die Sorte WTI näherte sich im Verlauf der letzten Woche der 65 US-Dollar-Marke an. Die Nervosität am Rohölmarkt nimmt zu. Ursächlicher Preistreiber dürften die Konflikte mit dem Iran gewesen sein. Zum einen nahm der UN-Sicherheitsrat ein neues Sanktionenpaket gegen den Iran an, in dem ein Waffenembargo und wirtschaftliche Sanktionen beschlossen wurden. Zum anderen sorgte die Festnahme von 15 Britischen Marinesoldaten durch den Iran für aufflammende Sorgen über eine mögliche Eskalation in der Region. Derartige Gerüchte sorgten gestern für einen kurzfristigen Ausschlag des Ölpreises der Sorte WTI um 4 US-Dollar auf 68 US-Dollar. Zudem gab es in der vergangenen Woche erneut unplanmäßige Ausfälle von US-Ölraffinerien, was sich jedoch erst nächste Woche in den Lagerdaten widerspiegeln dürfte. Neben der bevorstehenden fundamentalen Verknappung am Ölmarkt, stehen nunmehr auch seitens der Risikoprämie die Zeichen eher auf steigende Rohölnotierungen.
3. Die Spekulanten an der New York Mercantile Exchange bauten in der vergangenen Woche ihre Netto-Long-Positionierung weiter aus, was sie angesichts der Geschehnisse der vergangenen Tage auch in der laufenden Woche getan haben dürften. Somit steigt derzeit der Einfluss von Spekulation auf die Rohölpreisentwicklung tendenziell an.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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