Kommentar
10:17 Uhr, 17.08.2006

Rohöl: Erwarteter Rückgang der Lagerbestände

1. Die US-Lagerbestände für Rohöl verringerten sich in der vergangenen Woche um 1,6 Mio. Barrels. Ein Rückgang in ähnlicher Größenordnung wurde auch von den Analysten erwartet (Bloomberg-Median: -1,3 Mio. Barrels). Auch die Benzinvorräte schrumpften um 2,3 Mio. Barrels. Dies war eine geringfügig negative Überraschung für die Märkte (Bloomberg-Median: -1,8 Mio. Barrels). Die Lagerbestände für Heizöl und Diesel wurden erwartungsgemäß leicht um 0,7 Mio. Barrels aufgestockt (Bloomberg-Median: 0,5 Mio. Barrels). Alles in allem entwickeln sich die Lagerbestände im Moment entsprechend den saisonüblichen Mustern. Nur die Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien fällt negativ auf, denn sie sank um 0,2 Prozentpunkte auf 91,5 %. Dies ist weiterhin eine für die Jahreszeit zu geringe Auslastung.

2. Die Verabschiedung der UN-Resolution, in der die vollständige Einstellung der Kampfhandlungen zwischen Israel und der Hisbollah gefordert wurde, und die anschließend tatsächlich eingetretene Waffenruhe sorgten dafür, dass der Ölpreis in den vergangenen Tagen deutlich nachgegeben hat. Hierzu hat zudem beigetragen, dass das Ausmaß des Produktionsausfalls bei BP in Alaska nicht so gravierend ist wie zunächst erwartet wurde. Auch sind die schwachen Konjunkturdaten aus den USA und die von der OPEC nach unten korrigierte Ölnachfrageprognose gute Nachrichten für den Ölmarkt. So notierte der Preis für die Sorte WTI zuletzt wieder unter 72 Dollar. Dennoch bleiben die Risiken nach oben aus zweierlei Hinsicht erheblich: (1) Trotz momentaner Waffenruhe besteht weiterhin die Gefahr eines Flächenbrandes im Nahen Osten, und (2) wir befinden uns noch in der hochaktiven Zeit der Hurrikansaison im Golf von Mexiko.

3. Die oben erwähnten Unsicherheiten und Spekulation sorgen weiterhin dafür, dass das Rohöl auf einem Niveau notiert, das durch Fundamentaldaten nicht vollständig zu erklären ist. Seit einigen Wochen wettet eine zunehmende Mehrheit der Spekulanten auf steigende Ölpreise. Auch in der vergangenen Woche wurde die Netto-Long-Positionierung an der New York Mercantile Exchange erneut ausgebaut. Das Bild des durch Spekulation und Unsicherheiten nach oben verzerrten Ölpreises wird uns wohl auch in den kommenden Wochen begleiten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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