Kommentar
11:29 Uhr, 11.05.2006

Rohöl: Durchweg positive Entwicklung der Lagerbestände

1. In der vergangenen Woche stiegen die Lagerbestände an Rohöl und Rohölprodukten erneut und entwickelten sich damit besser als erwartet. Die Rohöllager stiegen um 0,3 Mio. Barrels (Bloomberg- Median: -0,6 Mio. Barrels), die Lager an Heizöl und Diesel um 0,2 Mio. Barrels (Bloomberg-Median: -0,3 Mio. Barrels), und die Benzinlager legten sogar um beachtliche 2,3 Mio. Barrels zu (Bloomberg-Median: 1,0 Mio. Barrels). Auch die Kapazitätsauslastung der Raffinerien erhöhte sich erneut um 1,5 Prozentpunkte auf nunmehr 90,2 %. Damit ist sie so hoch wie seit Anfang Dezember 2005 nicht mehr. Weiterhin ist jedoch Fakt, dass die Kapazitätsauslastung für die Jahreszeit zu niedrig ist.

2. Die auf den ersten Blick positiven Daten sorgten zunächst für einen kurzzeitigen Rückgang des Rohölpreises. Dann jedoch schwenkte die Aufmerksamkeit hin zu den ebenfalls veröffentlichten Informationen bezüglich des Benzinverbrauchs, der trotz der höheren Benzinpreise spürbar angestiegen ist. Dies schürte insbesondere im Hinblick auf die in gut zwei Wochen beginnende Driving Season Ängste vor Engpässen bei der Benzinversorgung. Der Preis für Rohöl der Sorte WTI stieg infolgedessen um etwa 1,50 US-Dollar auf über 72 US-Dollar.

3. Die Netto Long-Positionierung an der New York Mercantile Exchange erreichte in der vergangenen Woche ein Rekordniveau. Zumindest seit 1993 erreichte die Differenz aus den Wetten auf höhere Ölpreise und Wetten auf fallende Ölpreise noch nie solch einen hohen Wert. Das bedeutet, dass der Rohölpreis derzeit auch spekulativ bedingt hoch ist. Zum einen hat der Preis jedoch – vermutlich im Zuge eines Abbaus der spekulativen Long-Positionen – seit dem 2. Mai wieder etwas nachgegeben, zum anderen sind die Wetten auf höhere Preise angesichts der aktuellen politischen Lage (Nigeria, Iran) und der angespannten Angebots- und Verarbeitungssituation aus unserer Sicht durchaus berechtigt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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