Rohöl: Die Lager sind voll
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1. In der vergangenen Woche sind die Lagerbestände an nahezu allen Ölprodukten in den USA unerwartet kräftig angestiegen. In die Rohöllager wurden 1,8 Mio. Barrels mehr Öl gepumpt (Bloomberg- Median: 1,0 Mio. Barrels). Eine Ursache hiervon dürfte die schwache US-Ölnachfrage gewesen sein. Noch deutlicher fiel der Lageraufbau bei Benzin aus: Die Vorräte sind hier um 2,6 Mio. Barrels angestiegen, während die Analysten einen leichten Rückgang erwartet hatten (Bloomberg-Median: -0, 4 Mio. Barrels). Trotz der Winterzeit und der beginnenden Heizperiode konnten auch die Heizöl- und Dieselvorräte zulegen (0,3 Mio. Barrels), die ohnehin bereits auf einem Rekordhoch liegen. Auch die Kapazitätsauslastung der US-Ölraffinerien ist in diesem Zeitraum gesunken und lag mit 79,9 % auf einem Halbjahrestief. Alles in allem sind auf dem USÖlmarkt keine Anzeichen von Knappheit zu erkennen. Insgesamt spielen die Lagerdaten derzeit aber weiterhin nur eine untergeordnete Rolle für die Preisentwicklung.
2. Der Preis für die Rohölsorte WTI hat sich in der letzten Woche in der Spanne zwischen 76 und 80 US-Dollar pro Barrel bewegt. Er geriet am vergangenen Freitag nach dem enttäuschenden Arbeitsmarktbericht aus den USA unter Druck, konnte sich aber bereits am Wochenanfang deutlich erholen, weil die Produktionsanlagen im Golf von Mexiko aufgrund eines erwarteten Hurrikans teilweise stillgelegt wurden. Die nachfrageseitigen Faktoren haben die Aufwärtsbewegung der Ölpreise ebenfalls unterstützt: Während die Nachfrage in den USA noch schwach ist, zeigen die chinesischen Rohölimporte im Oktober einen Anstieg um 20% zum Vorjahresniveau an. Die Internationale Energieagentur (IEA) bestätigt in ihrem jüngst veröffentlichten World Energy Outlook den fundamentalen Trend zu steigenden Energiepreisen. Die Wachstumsprognosen für die Ölnachfrage wurden im Vergleich zum Vorjahr kaum geändert: Die IEA erwartet, dass diese bis 2030 um durchschnittlich 0,9 % p.a. ansteigt. Der künftige Investitionsbedarf in die Erschließung neuer Felder und die Verbesserung der Fördertechnologien zur Deckung der steigenden Nachfrage ist somit ebenfalls gleich geblieben, die tatsächlichen Investitionsausgaben sind jedoch als Folge der Finanzkrise um ca. 19 % zurückgegangen, was sich mittelfristig in größerer Ressourcenknappheit manifestieren sollte.
3. Die nicht-kommerziellen Händler haben ihre Netto-Long-Positionen auf dem Rohölfutures-Markt weiter ausgebaut. Der Zahl der offenen Kontrakte nach zu urteilen (103 Tausend) ist der Glaube der Spekulanten an steigende Ölpreise so hoch wie seit März 2008 nicht mehr. Die voranschreitende Konjunkturerholung und die Aussicht auf eine ausgedehnte Periode niedriger Leitzinsen bei den großen Zentralbanken sollten auch weiterhin zu einer optimistischen Haltung der Spekulanten beitragen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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