Rohöl: Aufbau der Lagerbestände hält vorerst an
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1. Auch in der vergangenen Woche stellte sich die Entwicklung der Öllagerbestände in den USA ausgesprochen günstig dar. Die Rohöllagerbestände stiegen um kräftige 4,9 Mio. Barrels. Der Anstieg lag damit deutlich über den Erwartungen von +1,0 Mio. Barrels. Die Benzinlagerbestände legten zwar mit +2,1 Mio. Barrels ebenfalls etwas stärker zu als erwartet (Bloomberg-Median: +1,6 Mio. Barrels), trotzdem scheint der deutliche Lageraufbau der vergangenen Wochen langsam abzuklingen. Die Heizöl- und Diesellagerbestände wiesen ein Plus von 907.000 Barrels aus, obwohl ein Rückgang von 1,0 Mio. Barrels prognostiziert wurde. Die Kapazitätsauslastung blieb im Vergleich zum Vorwoche mehr oder weniger unverändert (+0,28 Prozentpunkte).
2. Angesichts der medialen Beruhigung im Atomstreit mit dem Iran fokussieren die Marktteilnehmer derzeit vollkommen auf die augenscheinliche Schwäche auf der Produktseite bzw. den kräftigen Aufbau der Benzinlagerbestände, die nicht nur die Produktpreise, sondern auch die Rohölpreise sinken lassen. Neben dem obligatorischen Hinweis an dieser Stelle, dass der Atomstreit weiter schwelt und sehr schnell wieder für Preisdruck sorgen kann, könnten auch die jüngsten Entwicklungen an den Produktmärkten selbst bald wieder für eine Gegenbewegung sorgen. Der kräftige Aufbau der Benzinlagerbestände in den vergangenen Wochen wurde durch zwei Faktoren getrieben: Einerseits durch eine konstant hohe Benzinproduktion im Inland, andererseits aber noch viel mehr durch eine hohe Importtätigkeit. Es war jedoch keine Schwäche auf der Nachfrageseite. Die Benzinnachfrage lag in der Vorwoche knapp 3 % über dem Vorjahresniveau. Auch wenn man den etwas stabileren Durchschnitt der vergangenen vier Wochen betrachtet, ergibt sich ebenfalls ein Plus von etwas über 1 %.
Nun hat der kräftige Aufbau der Benzinlagerbestände aber auch zu deutlich fallenden Benzinpreisen bzw. zu fallenden Crack-Spreads (Differenz zwischen Preis für Barrel Rohöl und Benzin) geführt. Dieser Rückgang hat in den vergangenen zwei Wochen noch einmal deutlich an Dynamik zugelegt, was zwischenzeitlich sogar zu negativen Crack-Spreads geführt hat. Die an dieser Stelle eingefahrenen Verluste sollten die Raffinerien recht schnell dazu veranlassen, die Benzinproduktion deutlich zurückzufahren. Dadurch könnte der aktuelle Überhang an Benzinlagerbeständen sehr schnell wieder dahin schmelzen. Eine ähnliche Entwicklung war auch auf der Importseite festzustellen. Der kräftige Rückgang der Benzinpreise in den USA hat dazu geführt, dass die bisher vorhandenen Arbitragemöglichkeiten zwischen Europa und den USA vollkommen verschwunden sind. Insofern dürfte auch hier in den nächsten Wochen mit einer schwächeren Importtätigkeit zu rechnen sein. Alles in allem sollte daher die derzeit unbestrittene Schwäche an den Produktmärkten nicht überbewertet werden, wenn es darum geht, die mittelfristigen Preisbewegungen abzuschätzen. Denn während derzeit positive Entwicklung auf der Angebotsseite sehr schnell wieder drehen kann, könnten die jüngsten Benzinpreisrückgänge auf der ausgesprochen stabilen Nachfrageseite noch einmal für zusätzliche Dynamik sorgen. Die Preisrisiken sehen wir daher mittelfristig weiterhin ganz klar auf der oberen Seite.
3. Die Spekulanten an der New York Mercantile Exchange hielten zwar am Dienstag der vergangenen Woche noch leichte Netto Long-Positionen, die Preisrückgänge der vergangenen Tage dürften allerdings wieder von einem Aufbau von Netto Short-Positionen begleitet worden sein. Die aktuellen Daten werden morgen veröffentlicht.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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