Kommentar
11:44 Uhr, 21.11.2007

Risikodiversifikation und steigende Renditen durch Schwellenländer-Anleihen

Schwellenländer als Assetklasse, und insbesondere die lokalen Märkte, sind zwar nicht gegen die Subprime Krise immun, sie profitieren jedoch von längerfristigen strukturellen Themen und sind von daher weniger betroffen. Damit eröffnen sich für Investoren attraktive Anlagemöglichkeiten in lokale Schwellenländer-Anleihen und –Währungen.

Die Finanzmärkte der Schwellenländer sind in den letzten Jahren immer liquider geworden. Das ist größtenteils auf erhebliche strukturelle Verbesserungen und die Anhäufung von Zentralbankreserven zurückzuführen. Allein die Zentralbankreserven von Brasilien werden 2007 auf 125 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Land hat sich mittlerweile zum Netto-Gläubiger für die Weltmärkte entwickelt. Die weltweit niedrige Inflation, sich verbessernde Fundamentaldaten sowie hohe Renditen ziehen immer mehr ausländische Investoren an. Gleichzeitig geht der Prozess der „Ent-Dollarisierung“ weiter: lokale Teilnehmer bauen ihre Dollarengagements zugunsten lokaler Währungen ab.

Die globalen Märkte sind gegenwärtig von hoher Volatilität geprägt, diese resultiert jedoch aus einer Reihe externer Faktoren, die außerhalb der Assetklasse liegen. Hierzu zählen - ausgehend von der Wachstumsabschwächung in den USA - die weitläufige Berichterstattung über globale Wachstumssorgen, eine Auflösung der Yen-Carrytrades und die Subprime Krise. Während lokale Währungsmärkte diesen exogenen Ereignissen teilweise ausgesetzt sind, befinden sich die Zahlungsbilanzpositionen dieser Schwellenländer auf bisher nicht gesehenen Niveaus. Die strukturelle Schwäche des US Dollar wird sich gegenüber den G-7 Währungen weiter auf andere US-Handelspartner ausweiten, dürfte aber lokale Schwellenländerwährungen stützen. Sie sind im Vergleich zu den entwickelten Ländern weiterhin signifikant unterbewertet. Diese weitreichenden ökonomischen Umstände, in Verbindung mit dem deutlichen Anstieg der Währungsreserven in Schwellenländern, werden auch weiterhin zu einem Aufwertungsdruck bei den Währungen der Schwellenländer beitragen. Das anhaltend sehr moderate Wachstum der US-Wirtschaft und der schwächelnde US-Dollar machen Anlagen in lokale Währungen zudem tendenziell vorteilhafter. Das reale und nominelle Zinsniveau in den Schwellenländern ist nach wie vor attraktiv, die Inflation konvergiert weiter. Die Korrelation mit traditionellen Anlageklassen ist sehr gering, weshalb sie sich ideal zur Portfoliodiversifikation eignen.

Als Fazit bleibt demnach nur zu bemerken: Lokale Schwellenländer-Anleihen und -Währungen versprechen attraktive Renditen.

Quelle: BlackRock Merrill Lynch

BlackRock Merrill Lynch Investment Managers ist eine der größten börsennotierten Investment-Management-Firmen weltweit. Per Ende Juni 2006 beliefen sich die verwaltete Kundengelder von BlackRock und MLIM insgesamt auf 1,046 Billionen US-Dollar. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für institutionelle und private Investoren weltweit mit einer breiten Palette von Anlageprodukten aus den Bereichen Aktien, festverzinsliche Wertpapiere, Geldmarkt- und alternativen Investments.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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