Kommentar
12:30 Uhr, 25.04.2022

Risikoaversion drückt EUR-USD auf 1,07

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Emmanuel Macron hat die Stichwahl zur Präsidentschaft gewonnen, aber an den Finanzmärkten dominiert ein ganz anderes Thema: In Peking kämpfen die Behörden mit einem erneuten Coronavirus-Ausbruch. Und nun sind die Anleger weltweit in Sorge, ein Shanghai-ähnlicher Lockdown könnte zu einer ernsthaften Belastung für den globalen Wachstumsausblick werden. Die Finanzmärkte befinden sich in klassischem Risk-Off-Modus mit schwachen Aktien, einem festeren US Dollar und Kursabgaben in den Rohstoffmärkten. Im weiteren Wochenverlauf werden wir eine Reihe von Inflations- und BIP-Zahlen bekommen. Die Mixtur aus hohen Inflationsraten, zunehmenden Wachstumsrisiken bei gleichzeitiger Aussicht auf deutlich höhere Leitzinsen spricht für ein weiterhin sehr anspruchsvolles Marktumfeld.

Bei der gestrigen Stichwahl zum französischen Präsidentschaftsamt konnte Amtsinhaber Emmanuel Macron seine Herausforderin Marine Le Pen mit 58,5 % zu 41,5 % distanzieren. Der Euro versuchte, darauf mit Kursgewinnen zu reagieren. Es blieb allerdings bei diesem Versuch. Die Teilnehmer an den Finanzmärkten wendeten sich unmittelbar einem anderen Thema zu: China kämpft erneut mit einem Coronavirus-Ausbruch, dieses Mal in der Region Peking. In den vergangenen Wochen stand die Region Shanghai im Fokus. Umfangreiche kontaktbeschränkende Maßnahmen brachten das Leben in der Millionenmetropole zeitweise zum Erliegen, die Bilder von hunderten Containerschiffen, die auf Entladung warteten, gingen um die Welt. Eine ähnlich restriktive Politik in Peking würde den Konjunkturaussichten weltweit einen weiteren Dämpfer versetzen.

Zwei Kursentwicklungen aus dem Rohstoffmarkt sind bezeichnend für die Sorgen der Anleger vor abnehmender Nachfrage aus China: Die Rohölpreise fallen um 4½%, und die Notierungen für Eisenerz knicken sogar um 7 % ein. Die Hauptmärkte spiegeln derweil die klassischen Charakteristika einer risikoaversen Marktstimmung wider: Staatsanleihen sind gefragt, was die amerikanischen Treasury- und die Bundrenditen um 3-7 Bp drückt, der US Dollar legt weiter zu, was EUR-USD auf neue Jahrestiefs nahe 1,07 bringt, und die Aktienmärkte sehen sich weiteren Kursverlusten von teils mehr als 2 % gegenüber. Bereits Ende vergangener Woche tendierten die Aktienbörsen sehr schwach. Der S&P 500 gab am Donnerstag und Freitag mehr oder weniger in einer geraden Linie insgesamt mehr als 5 % nach, die europäischen Börsen zog es am Freitag mit nach unten.

Es prasselt ohnehin schon eine Menge auf die Märkte ein, mit den Corona-bedingten Sorgen um die Nachfrage aus China gewinnt nun ein Faktor noch stärker an Gewicht. Die Konjunkturaussichten hatten sich zuletzt ohnehin schon eingetrübt, was seine Ursache zum einen an den gestiegenen Rohstoffkosten infolge des Russland-Ukraine-Konflikts, zum anderen an den hartnäckigen Lieferkettenengpässen und schließlich – eng damit zusammenhängend – an der stockenden Schiffsabfertigung in Shanghai hatte. Nicht zu vergessen: die anstehende geldpolitische Straffung fast aller bedeutenden Zentralbanken.

Diesbezüglich gibt es Anlass zur Hoffnung, dass zumindest in den USA das Ausmaß dessen, was an Zinsanhebungen zu erwarten ist, weitgehend in den Zinsmärkten eingepreist sein sollte. Demnach stellen sich die Anleger mittlerweile auf Zinsanhebungen bis auf ein Niveau von rund 3,00 % ein. Dieses Niveau liegt nach herrschender Meinung im restriktiven Bereich. Zu diesem Zeitpunkt und insbesondere vor dem Hintergrund der genannten Belastungsfaktoren, ist wohl nicht zu erwarten, dass die Märkte auf eine noch höhere Spitze im laufenden Zinszyklus abzielen werden. Im Umkehrschluss hieße dies, im Bereich um 3 % sollten die Treasury-Renditen wenigstens vorerst ihr Maximum erreicht haben.

Im Verlaufe dieser Woche stehen mit den April-Inflationsdaten für Deutschland und die Eurozone sowie den 1Q-BIP-Wachstumsdaten für die USA, die Eurozone und etliche Mitgliedsstaaten eine Reihe enorm wichtiger Daten an. Richtig los geht es mit den Veröffentlichungen jedoch erst am Donnerstag. Bis dahin könnte es durchaus sein, dass Konjunktursorgen das Handelsgeschehen bestimmen werden – so dass es dem Unternehmenssektor mit seinen Quartalsberichten vorbehalten wäre, für eine Stimmungsumkehr zu sorgen…

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