Kommentar
06:05 Uhr, 05.04.2024

Ripple und Agora: Angriff auf das Stablecoin-Duopol

Diese Woche haben mit Ripple und Agora zwei neue Player den Stablecoin-Markt betreten. Und auch PayPal gibt noch lange nicht auf.

Willkommen bei Blockstories, dem Krypto-Kompass für eure nächste onchain Expedition.

Unsere Themen heute:

  • 📈 ENA feiert starkes Marktdebüt und nimmt BTC auf
  • 🏦 DWS Group lanciert Krypto-ETCs
  • ⚔️ Ripple und VanEck betreten Stablecoin-Bühne
  • 💻️ Stylus: Alles zu Arbitrums nächstem großen Upgrade

Someone’s buying orange coins. Mit einem Kurszuwachs von knapp 3% konnte Bitcoin gestern einen Teil der Tage zuvor erlittenen Verluste wieder wettmachen. Das Interessante daran: Der Anstieg wurde primär durch Spot-Käufe angetrieben. Währenddessen befindet sich die Funding Rate, die das Verhältnis zwischen Long- und Short-Positionen auf dem Derivatemarkt widerspiegelt, gerade auf einem Tiefpunkt. Sehen wir morgen wieder signifikante ETF-Zuflüsse?

Die BTC Funding Rate wird übrigens ab sofort auch von Stablecoin-Emporkömmling Ethena Labs beeinflusst werden. Gestern gab der Emittent des synthetischen US-Dollars USDe bekannt, nach ETH nun auch BTC als Collateral zu verwenden und entsprechende Short Positionen aufzubauen. Für den Fall, dass ihr einen Refresher sucht: In einer vergangenen Ausgabe haben wir USDe im Detail erklärt.

$ENA, der erst am Dienstag geairdroppte Governance-Token von Ethena Labs, feierte übrigens mit +40% ein starkes Marktdebüt. Der Markt für Stablecoins läuft weiterhin heiß, wie auch unsere heutige Story zeigt.

Die investierten VCs dürften bereits erste Victory Laps drehen. Generell hat der Bullenmarkt mittlerweile auch die Private Markets erreicht. Nachdem zuletzt sowohl die Anzahl an Finanzierungsrunden als auch die aufgerufenen Bewertungen gestiegen sind, nehmen seit kurzem auch wieder die Meldungen rund um neue Fonds zu.

So steckt Galaxy Digital gerade im Fundraising für einen neuen 100 Millionen USD schweren Venture Fonds. Paradigm möchte sogar einen neuen 850 Millionen USD schweren Fonds aufsetzen. Time is a flat circle.

Stand: 04.04. 22:21 Uhr

  1. Galaxy Tochter GK8 verkündet Launch ihrer Tokenisierungsplattform. Nutzer sollen darüber verschiedene Real-World Assets - von Immobilien bis hin zu geistigem Eigentum - selbstständig tokenisieren, handeln und sicher im Cold Storage verwahren. Übrigens: Thomas Cowan, VP of Tokenization von Galaxy, ist einer der Speaker auf der TOKENFUTURE, unserem Event rund um Tokenisierung. Tiefere Einblicke gibt’s also im Juni in Frankfurt.🪙
  2. Coinbase gibt die Integration des Lightning Networks bekannt. Der Integrationspartner wird das Lightning-Unternehmen Lightspark sein.⚡️
  3. Dezentrale KI-Plattform Vana hilft Reddit-Nutzern, ihre eigenen Daten zu verkaufen. Über eine DAO sollen die Nutzer ihre Daten an andere Unternehmen direkt verkaufen können, anstatt dass nur Reddit von ihnen profitiert.🤖
  4. DWS Group lanciert Bitcoin- und Ether-ETCs. In Zusammenarbeit mit der Galaxy Digital Holdings hat der Vermögensverwalter gestern die beiden Exchange-Traded Commodities an der Deutschen Börse gelistet. Die Produkte sind mit echten BTC und ETH hinterlegt, die unter anderem von Coinbase verwahrt werden.🇩🇪
  5. Bonus (Filmempfehlung): Dieser 30-minütige Dokumentarfilm beleuchtet den Einfluss von Helios, einer Bitcoin-Mining-Farm, auf eine kleine Gemeinde im Herzen von Texas. Sehr empfehlenswert! 📺️

Die Stablecoin Wars werden hitziger

Stablecoins sind nicht nur eine der wenigen Kategorien in Krypto mit Product-Market-Fit, sondern in Hochzinsphasen vor allem ein herausragendes Geschäftsmodell.

Über 6 Milliarden USD Gewinn hat Tether im vergangenen Jahr mit ihrem US-Stablecoin USDT erwirtschaftet.

Dieser ist mit einer Umlaufversorgung in Höhe von 106 Milliarden USD und einem Marktanteil von knapp 70% der klare Marktführer.

Circle, Emittent des US-Stablecoins USDC und klare zweite Kraft, kommt nur auf 32 Milliarden USD.

Quelle: The Block

Diese Woche kündigten nun zwei neue Aspiranten an, den Stablecoin-Markt betreten und das Duopol langfristig aufbrechen zu wollen - beide mit prominentem Backing.

#1 Agora (AUSD), aus dem Hause VanEck

Den Anfang machte am Dienstag das Stablecoin-Startup Agora mit der Verkündung ihrer 12 Millionen USD schweren Finanzierungsrunde.

AUSD soll durch eine Mischung aus Bargeldreserven, US-Staatsanleihen und Repos im Wert gesichert werden, und bietet zwei Besonderheiten:

  1. VanEck Connection: Gründer von Agora ist Nick van Eck, Sohn von Jan van Eck, dem CEO des gleichnamigen US-Vermögensverwalters. Dieser soll auch die Reserven des Stablecoins verwalten - in einem separaten Trust.
  2. Revenue Share: In ihrer Go-to-Market-Strategie möchte AUSD vor allem auf Partnerschaften mit Kryptobörsen, -verwahrern sowie anderen Marktteilnehmern setzen und diese an ihren Einkünften beteiligen.

Besonders der zweite Punkt ist interessant, da Tether seine Einkünfte bisher mit niemanden teilt und Circle wiederum eine Vereinbarung mit Coinbase besitzt, durch die die Kryptobörse am Erfolg von USDC beteiligt wird.

Andere Kryptobörsen, die mit ihren vielfach in Stablecoins denominierten Handelspaaren einen Großteil der Nachfrage nach Stablecoins treiben, gehen leer aus.

Wann AUSD offiziell an den Start gehen wird, ist noch nicht bekannt.

#2 Ripple kündigt eigenen US-Stablecoin an

Die zweite große Stablecoin-Ankündigung folgte gestern von keinem Geringeren als Ripple.

Das sich auf den internationalen Zahlungsverkehr fokussierende Blockchain-Netzwerk möchte zum Ende des Jahres einen eigenen US-Stablecoin herausbringen, der sowohl auf Ripple selbst als auch auf Ethereum leben soll.

Der Ankündigung nach möchte Ripple mit der Einführung eines Stablecoins vor allem das eigene DeFi-Ökosystem zum Laufen bringen, das noch in den Kinderschuhen steckt und langfristig für Institutionen geöffnet werden soll.

Auch PayPal drückt aufs Gas

Dass das Stablecoin-Business kein Zuckerschlecken ist, beweist PayPal.

Sechs Monate nach Launch liegt die zirkulierende Gesamtmenge ihres US-Stablecoins pyUSD bei überschaubaren 159 Millionen USD.

Bisher hatte es das US-Unternehmen nicht geschafft, seinen eigenen Kunden die Nutzung ihres Stablecoins schmackhaft zu machen.

Doch das könnte sich bald ändern.

Seit gestern können PayPals US-Kunden kostenlos US-Dollar an Freunde und Familien ins Ausland überweisen und damit teils hohe Gebühren vermeiden.

Nach ihrer jüngsten MetaMask-Kooperation und ihren Anstrengungen, im DeFi-Ökosystem Fuß zu fassen, zeigt dieser Schritt, dass PayPal noch längst nicht aufgegeben hat und selbst ernstzunehmende strategische Absichten mit ihrem Stablecoin verfolgt.

IoTeX | 50 Mio. USD | Unbekannt : Layer-1 Netzwerk, das sich als die zentrale Infrastruktur für die Entwicklung von DePIN-Protokollen etablieren möchte.

Ellipsis Labs | 20 Mio. USD | Series A : Entwickler von Phoenix, einer onchain Orderbuch-DEX auf Solana.

Raiinmaker | 7,5 Mio. USD | Seed : Krypto x KI Protokoll, über welches Nutzer ihre Smartphones zum Training von KI-Modellen bereitstellen und im Gegenzug Tokenbelohnungen erhalten können.

Bitlayer | 5 Mio. USD | Seed : Bitcoin Layer-2, die auf der BitVM-Technologie basiert.

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Stylus: Arbitrums nächstes großes Upgrade

Mit Stylus wird Arbitrum, die größte Ethereum Layer-2, in den kommenden Monaten sein bis dato wohl bedeutendstes Upgrade vollziehen. Wann es soweit ist und welche genauen Verbesserungen auf uns warten, hat das Entwicklerteam am Dienstag im Governance Forum der Arbitrum DAO bekanntgegeben.

Die wohl größte Änderung, die mit Stylus einhergehen wird, ist die Einführung einer neuen virtuellen Maschine, die künftig neben der Ethereum Virtual Machine (EVM) auf dem Arbitrum-Netzwerk laufen soll.

  • Bei einer virtuellen Maschine (VM) handelt es sich um eine softwarebasierte Umgebung, in der die Smart Contracts eines Blockchain-Netzwerks leben und ausgeführt werden.
  • Sie bestimmt beispielsweise, wie effizient die jeweiligen Programme ausgeführt sowie welche Programmiersprachen zur Entwicklung der Smart Contracts genutzt werden können.
  • Derzeit basieren die meisten Blockchains auf Ethereums EVM, sodass knapp 87% aller Blockchain-Developer ihre Applikationen auf einem EVM-basierten Netzwerk entwicklen.

Abgesehen von einigen technologischen Einschränkungen, die die EVM mit sich bringt, stellt Solidity, die daran geknüpfte Programmiersprache, eine entscheidende Eintrittsbarriere für neue Entwickler außerhalb der Krypto-Industrie dar.

Stylus soll nun beide Probleme auf einen Schlag lösen.

  • Das Upgrade wird Entwicklern ermöglichen, Programme in den ihnen bereits bekannten Programmiersprachen wie C++ oder Rust zu schreiben - ohne vorher Solidity lernen zu müssen.
  • Die Verwendung anderer Sprachen bietet das Potenzial, effizientere Smart Contracts zu programmieren, was sich in günstigeren Transaktionskosten für Nutzer niederschlagen würde.
  • Außerdem ließen sich dadurch außerhalb von Solidity existierende Tools und Programmbibliotheken importieren, die die Entwicklung dieser Smart Contracts sicherer machen könnten.
  • Trotz alledem sollen die Smart Contracts (unabhängig von ihrer Programmiersprache) in der Lage sein, problemlos miteinander zu kommunizieren, wodurch vollständige Composability bewahrt wird.

Vor allem die Nutzung von kryptografischen Funktionen, die von zentraler Bedeutung für eine Reihe von dApps ist, soll durch Stylus deutlich günstiger werden.

  • Dadurch könnten sich künftig Zero-Knowledge- oder Gaming-Anwendungen vermehrt für Arbitrum als ihr Go-to-Netzwerk entscheiden.

Bis das Upgrade aber offiziell auf Arbitrum live gehen kann, wird es noch eine Weile dauern.

  • So müssen die Veränderungen erstmal auf den Testnetzwerken implementiert und auf mögliche Fehler überprüft werden, bevor die DAO endgültig über das finale Deployment abstimmen darf.

Zoom out: Gemeinsam mit Projekten wie Monad und Eclipse bildet das Stylus-Upgrade die Fortsetzung eines Trends, sich von den Limitierungen der EVM zu lösen, ohne die mit dem Ethereum-Ökosystem einhergehenden Netzwerkeffekte sowie Liquidität aufzugeben.

Disclaimer: Die im Blockstories Newsletter enthaltenen Informationen stellen in keiner Weise eine Anlageberatung dar. Deshalb gilt: wir übernehmen keine Haftung für Anlageentscheidungen, die Sie aufgrund der hier präsentierten Informationen treffen.


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