Kommentar
06:05 Uhr, 14.03.2025

Lagarde gibt Update zu digitalem Euro

Das Projekt verläuft nach Plan und soll doch an Dringlichkeit gewinnen – auch wegen US-Stablecoins.

Willkommen bei Blockstories Lite. Diese Themen stehen heute auf der Agenda:

  • Neutrale Reaktion auf positive Inflationsdaten
  • Berliner Stablecoin-Startup gelingt Millionen-Exit
  • EZB-Präsidentin gibt Update zu digitalem Euro
  • Starknet: Ethereum-Layer 2 expandiert auf Bitcoin

MARKTKOMMENTAR

Stand: 13.03. 23:32 Uhr

Von digitalem Gold ist Bitcoin aktuell weit entfernt. Während Gold nahe am Allzeithoch notiert, hat BTC seit seinem Januar-Top 25% verloren und auch die jüngsten US-Inflationsdaten vom Mittwoch brachten keine Erholung.

Dabei hätten die Zahlen eigentlich stützen können: Die Kerninflation fiel auf 3,1% YoY (vs. erwarteten 3,2%), doch der Markt blieb unbeeindruckt.

Die Gründe:

  • Pessimistischer Ausblick: Fast niemand glaubt, dass sich der Trend einfach fortsetzt. Inflationserwartungen sind hoch – sowohl die Uni Michigan als auch die New York Fed sehen sie für die kommenden 12 Monate bei einem Median von 4,3%. Dabei trägt die unvorhersehbare Zollpolitik Trumps maßgeblich zur Unsicherheit bei.
  • Erwartung an eine zurückhaltende US-Notenbank: Entsprechend unverändert bleiben die Erwartungen des Marktes an den nächsten Zinsentscheid (keine Zinskürzung).

Konsistent mit den Stimmen aus der Trump-Administration ist damit der aktuelle Konsens: Es wird vermutlich erst noch schlimmer, bevor es besser wird.


NEWS FLASH

Krypto

  • Moonpay übernimmt Berliner Stablecoin-Startup Iron. Nach Quellen von The Block soll der Deal einen Wert von über 100 Millionen USD umfassen. Herzliche Glückwünsche ans Team! 🍾
  • Aave stellt “Horizon” vor. Über die neue Initiative sollen künftig institutionelle DeFi-Produkte entwickelt werden. Dafür plant das Team zunächst, eine neue lizenzierte Instanz des Aave-Protokolls zu lancieren, über die Institutionen Stablecoin-Darlehen gegen tokenisierte Geldmarktfonds aufnehmen können. Die DAO muss dem Vorschlag noch zustimmen.🏦
  • GENIUS Act passiert Bankenausschuss des Senats. Als nächstes wird der US-Senat über den Stablecoin-Gesetzesentwurf abstimmen. Der Entwurf legt unter anderem klare Lizenz- und Reserveanforderungen für Stablecoin-Emittenten fest. Mehr Infos findet ihr hier.💵
  • Rumble verkündet ersten BTC-Kauf. Das Streaming-Unternehmen hat 188 BTC für rund 17 Millionen USD erworben. Zur Erinnerung: Vor wenigen Wochen kündigte Rumble die Entwicklung einer eigenen Krypto-Wallet an.🟠
  • Binance sammelt zwei Milliarden USD ein. Beim Investor handelt es sich um MGX, einem Staatsfonds aus Abu Dhabi. Die Transaktion wurde vollständig in Stablecoins abgewickelt.💰️
  • Auch die Trumps zeigen Interesse an Binance. Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge planen Mitglieder der Trump-Familie ein Investment in den US-Ableger der Kryptobörse. Im Rahmen eines Deals soll sogar eine Begnadigung des Binance-Gründers Changpeng Zhao im Raum gestanden haben.🫰

TOP STORY

Lagarde gibt Update zu digitalem Euro

Während US-Präsident Trump wenige Tage nach Amtseinführung per Executive Order alle Arbeiten an einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) stoppte, schreitet in Europa die Entwicklung des digitalen Euros voran.

Am vergangenen Donnerstag erklärte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in einer Pressekonferenz, dass die Vorbereitungsphase für den digitalen Euro bis Oktober abgeschlossen sein wird.

Danach liegt der Ball bei den EU-Gesetzgebern, denn ohne ein entsprechendes Gesetz kann die EZB das Projekt nicht eigenständig vorantreiben.

Damit bleibt die EZB im Zeitplan: Seit November 2023 arbeitet sie daran, das Regelwerk für den digitalen Euro festzuzurren, Technologieanbieter an Bord zu holen und mit ersten Tests sicherzustellen, dass das Konzept nicht nur auf dem Papier funktioniert.

Timeline für 2-jährige Vorbereitungsphase

Ein neues Narrativ: Schutz vor US-Stablecoins?

Interessant an den jüngsten Aussagen ist, was Lagarde zwischen den Zeilen sagt.

Bisher argumentierten die Verantwortlichen, dass der digitale Euro eine Antwort auf den digitalen Wandel sei – eine „moderne Ergänzung zu Bargeld“, die Konsumenten mehr Wahlfreiheit bietet.

Anfang Februar drehte sich der Narrativ. Plötzlich ging es nicht mehr nur um Fortschritt, sondern um Abwehr – als unmittelbare Reaktion auf die wachsende Dominanz US-amerikanischer Stablecoins.

EZB-Direktor Piero Cipollone brachte es in einem Interview mit Reuters auf den Punkt:

EZB-Präsidentin Christine Lagarde ergänzte, dass der Moment opportun sei und man die Bemühungen intensivieren werde, um den digitalen Euro aus der Taufe zu heben.

Wie geht es weiter?

Der nächste Meilenstein ist Oktober 2025, wenn die EZB die Vorbereitungsphase abschließt und der EZB-Rat über die nächste Phase entscheidet. Doch ohne das OK von EU-Parlament und Mitgliedsstaaten bleibt der digitale Euro Theorie.

Aktuell ist die Zustimmung ungewiss – auch in Folge eines jüngsten Störfalls des Zahlungssystems TARGET2, der Zweifel über die technische Zuverlässigkeit der EZB nährte.

Auch vonseiten der Banken regt sich Widerstand. Sie befürchten Einlagenabflüsse, wenn Kunden ihr Geld lieber bei der EZB parken.

Unser Take

Unabhängig von der Debatte über den tatsächlichen Nutzen eines digitalen Euros für Verbraucher oder der Frage, ob die EZB überhaupt in Konkurrenz zur Privatwirtschaft treten sollte, machen die jüngsten Äußerungen vor allem eines klar: Stablecoins sind endgültig auf die politische Agenda gerückt.

Dabei setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Stablecoins die Nachfrage nach Währungen relevant beeinflussen können. Sie können bestimmte Währungen stärken, während sie andere schwächen. Bislang profitiert ausschließlich der US-Dollar davon, während Euro-Stablecoins kaum Verbreitung finden.


DEALS TO WATCH

Mesh | 82 Millionen USD | Series B : Infrastrukturanbieter, der nahtlose Krypto-Transfers über unterschiedliche Plattformen (Börsen, Wallets, Fintechs) hinweg ermöglicht.

Axelar | 30 Millionen USD | Token Sale : Open-Source Interoperabilitäts-Protokoll.

WEITERE 2 DEALS MIT PLUS ANSEHEN


PROTOCOL UPDATE

Starknet: Ethereum Layer-2 veröffentlicht Bitcoin-Roadmap

Während zu Beginn des letzten Jahres noch intensiv über Bitcoin Layer-2s und ”BTCfi” diskutiert wurde, geriet das Bitcoin-Ökosystem in den darauffolgenden Monaten zunehmend in den Hintergrund – bis jetzt. Am Dienstag kündigte mit Starknet erstmals eine Ethereum Layer-2 an, künftig auch das Bitcoin-Netzwerk als Settlement-Layer zu nutzen. Das erklärte Ziel: Das Bitcoin-Netzwerk um DeFi-Funktionalitäten erweitern und die Ökosysteme von Bitcoin und Ethereum langfristig enger miteinander verknüpfen.

➡️ Die Hintergründe zu Starknets “Pivot” und einen Deep Dive in die Skalierungslandschaft von Bitcoin gibt es in unserer heutigen Analyse bei Blockstories Plus.

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