Kommentar
12:26 Uhr, 02.02.2012

Reverse-Bonus – die Short-Alternative in der viel mehr steckt

Erwähnte Instrumente

  • Reverse Bonus Zertifikat auf
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Gut zehn Prozent Anstieg beim DAX und das allein im ersten Monat des neuen Jahres. An den Finanzmärkten ist ein gewisser Anlagenotstand insbesondere bei institutionellen Anlegern ganz unverkennbar. Dabei werden positive konjunkturelle Signale sofort als willkommene Kaufargumente genutzt, während die ein oder andere Abstufung eines Eurolandes einfach mal ganz großzügig ignoriert wird, schließlich scheint man sich zumindest im Moment an die Schuldenkrise durchaus etwas gewöhnt zu haben. Wer die Rally bislang verpasst hat und noch immer abseits steht, muss jetzt schnell in den Markt, was den Aufwärtstrend kurzfristig noch weiter verstärkt. Allerdings sei an dieser Stelle die beliebte Frage nach der Nachhaltigkeit des Aufschwungs, der ja speziell im Deutschen Aktienindex und weniger beispielsweise am bislang sowieso schon sehr stabilen amerikanischen Markt stattfindet, durchaus berechtigt. Kaum vorstellbar, dass sich die Entwicklung einfach so fortschreiben lässt, als wäre die Schuldenkrise schon vorüber.

Bei so manchem Anleger dürften die Alarmglocken deshalb bereits langsam wieder hörbar werden und ihm die Idee, die Pferde sprich die Richtung am Markt zu wechseln, durchaus wieder in den Sinn kommen, auch wenn so mancher Hebelprodukt-„Shorty“ angesichts der vorauseilenden Kurse wohl schon in arge Nöte geraten ist. Aber dafür gibt es ja mit Reverse-Bonus-Zertifikaten die Möglichkeit, grundsätzlich auf fallende Notierungen zu setzen ohne gleichzeitig sofort vor weiter steigenden Kursen kapitulieren zu müssen. Gerade wer sich in diesem Segment etwas länger laufende Papiere ansieht, stößt hier zum Teil auf sehr attraktive Ausstattungen, die sogar ganz ohne Cap auskommen und sich damit beispielsweise auch für eine längerfristige Absicherungsstrategie eignen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Basis des Papiers möglichst nahe am aktuellen Referenzkurs des Basiswertes gewählt wird, da sich die Rückzahlung vom realisierten Bonus einmal abgesehen aus dem Zweifachen dieses Parameters, häufig auch Reverse-Level genannt, abzüglich des tatsächlichen Indexschlussstandes und wiederum multipliziert mit dem Bezugsverhältnis errechnet. Nur so ist es möglich, dass ein Indexverlust adäquat umgesetzt werden kann. Wer dagegen eine Produkt-Basis von deutlich unter oder über dem aktuellen Referenzindexstand wählt, muss damit rechnen, dass die Indexbewegung überproportional also mit Hebel, bzw. nicht ganz in voller Höhe über das Produkt dargestellt wird. Darüber hinaus sollten Investoren wie auch bei klassischen Long-Bonus-Positionen als zweiten wichtigen Parameter unbedingt die Höhe des meist zu zahlenden Aufgeldes in ihre Überlegungen miteinbeziehen. Dieses gibt den aktuellen Nachteil gegenüber einer gleichzeitigen Direktanlage an.

Wer beispielsweise dem DAX bis Ende 2013 noch immer keine Kurse von 7.800 Punkten oder mehr zutraut, für den könnte ein von der reinen Bonus-Rendite her sehr interessantes Produkt der BNP Paribas (BP1Y2S) in Frage kommen. Das bis 20. Dezember 2012 laufende Reverse-Bonus besitzt eine Barriere genau bei 7.800 Zählern, sowie ein Bonusniveau bei 4.200 Punkten. Dies ermöglicht dem Anleger eine Bonus-Rendite von knapp 35 Prozent, wenn der Index die Barriere bis zur Fälligkeit zu keinem Zeitpunkt erreicht oder überschreitet. Bei der Annahme zwischenzeitlicher Rückschläge durchaus kein ganz unrealistisches Szenario. Sollte es mit dem DAX noch weiter nach unten gehen, kann sich der Investor angesichts einer Basis von 6.000 Punkten sogar auf eine leicht gehebelte Performance freuen, wenn gleich dabei ein Aufgeld von etwa fünf Prozent zu beachten ist.

Ebenfalls mit einer Basis von 6.000 Punkten kommt ein fast genauso lang laufendes Zertifikat der Commerzbank (CK2LZ8) daher. Die Barriere bietet mit 8.000 Punkten sogar noch einen Puffer von knapp 23 Prozent. Die Seitwärtsrendite beläuft sich bedingt durch den etwas höheren Bonus-Level von 5.500 Punkten „nur“ auf gut 16,50 Prozent. Darüber hinaus stellt auch hier nur ein zumindest theoretischer DAX-Stand von 0 Punkten einen natürlichen Cap dar. Ansonsten partizipiert der Investor nicht zuletzt auch dank des nur 1,61-prozentigen Aufgeldes mit einem etwas höheren Hebel unbegrenzt an unter 5.500 Zähler fallenden Kursen.

Ein weiteres nur noch bis Juni 2013 laufendes Produkt der Commerzbank (CM4WF7) ist mit einer Basis von 6.300 Punkten noch etwas näher am Markt und besitzt mit einer Barriere bei 8.500 Punkten einen Puffer von gut 30 Prozent. Die Bonus-Rendite liegt dafür nur noch bei 4,30 Prozent. Allerdings ist auch diesmal eine weitere Partizipation unter den Bonus-Level von 5.859 Zählern möglich, nicht zuletzt aufgrund des knapp 6-prozentigen Aufgeldes mit einer leicht unterproportionalen Tendenz.

Der BörseGo Tipp:

Länger laufende ungecappte Reverse-Bonus-Zertifikate mit einem relativ großen Puffer können neben der reinen Spekulation auch zusätzlich zur Absicherung von Long-Positionen eingesetzt werden. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Ausgangsbasis und die Höhe eines möglichen Aufgeldes beachtet werden. Dabei müssen Anleger nicht unbedingt die gesamte Laufzeit an dem jeweiligen Investment festhalten, sondern können auch durchaus zwischenzeitliche Gewinne mitnehmen und zu einem niedrigeren Kurs wieder neu einsteigen. Aufgrund der gegenüber direkten Short-Investoren komfortablen Situation der zusätzlichen Bonus-Struktur ist ein rasches Handeln bei einer Bewegung in die „falsche“ Richtung nicht immer gleich vonnöten. Reverse-Bonus-Zertifikate eignen sich deshalb auch besonders gut für Investoren, die ansonsten eher auf der Long-Seite zuhause sind und sich psychologisch betrachtet mit einer „normalen“ Short-Position im Depot nicht so recht wohl fühlen.

Reverse-Bonus-Zertifikate auf den DAX:

WKN

Emittent

Barriere

Bonus-Level

Basis

Fälligkeit

Seitwärts-Rendite

Aufgeld

BP1Y2S

BNP

7.800

4.200

6.000

30.12.13

34,75%

5,13%

CK2LZ8

COBA

8.000

5.500

6.000

18.12.13

16,53%

1,61%

CM4WF7

COBA

8.500

5.859

6.300

27.06.13

4,30%

5,83%

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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