Analyse
14:16 Uhr, 06.10.2008

Rettung der Hypo Real Estate – Teil II

Erwähnte Instrumente

  • Hypo Real Estate Holding AG
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Externe Quelle: Nord/LB

Nach dem Bekantwerden der finanziellen Schieflage der in München ansässigen Hypo Real Estate Group (HRE Group) war in der vergangenen Woche zunächst gemeldet worden, eine Konsortialgruppe des deutschen Finanzsektors habe der Hypo Real Estate Holding AG gemeinsam mit seinen Tochterunternehmen Depfa Bank plc, Hypo Real Estate Bank AG und Hypo Real Estate International AG eine kurz- und mittelfristige Kreditfazilität in ausreichender Höhe zur Verfügung gestellt. Am Samstag spitzten sich die Ereignisse allerdings dramatisch zu, als das bereits als sicher gewertete Rettungspaket unerwartet doch noch platzte. Die HRE Group teilte in einer Ad-hoc- Mitteilung nach § 15 WpHG ohne Angabe näherer Gründe mit, dass das “...zugesagte und angekündigte Rettungspaket in einer Gesamthöhe von bis zu € 35 Mrd. für einen Zeitraum bis in 2009 derzeit nicht länger gültig“ sei und der Konzern nach alternativen Maßnahmen suche. Pressemeldungen zufolge scheint das Paket geplatzt zu sein, nachdem Wirtschafsprüfer der Deutschen Bank festgestellt hatten, dass der kurzfristige Liquiditätsbedarf der HRE Group deutlich höher sei als bis dato angenommen.

Das Scheitern einer Rettung der stark angeschlagenen Bank war jedoch aufgrund der unabsehbaren Folgen für das gesamte Finanzsystem keine Option – weder für die Bundesregierung noch für die Bankenbranche, die es sich nicht erlauben kann, dem für sie wichtigen Refinanzierungsinstrument „Pfandbrief“ weiteren, möglicherweise irreparablen Vertrauensschaden zuzufügen. In einer kurzfristigen anberaumten Krisensitzung konnte nach zähen Verhandlungen noch vor dem Beginn der Handelswoche (in Tokio um 02:00 Uhr nach deutscher Zeit) Einigung über eine Ausweitung der zur Verfügung zu stellenden Kreditlinien getroffen werden. Das Bundesministerium der Finanzen erklärte, dass „...der Finanzsektor der HypoReal Estate Group neben dem von der Deutschen Bundesbank und dem Finanzsektor zur Verfügung gestellten Kreditlinien in Höhe von 35 Mrd. Euro einen weiteren, ebenfalls besicherten Liquiditätskredit in Höhe von 15 Mrd. Euro gewähren wird.“

Das neue Paket beinhaltet in groben Zögen das erste Zusagenbündel i.H.v. EUR 35,0 Mrd., auf das wir bereits in der Vorwoche eingegangen sind (vgl. CBV 38/2008) sowie die Bereitstellung einer sofortigen Liquiditätshilfe in Form eines besicherten Kredites über zusätzliche EUR 15,0 Mrd. durch den deutschen Finanzsektor. Über die genaue Lastenaufteilung kann dabei noch keine abschießende Aussage getroffen werden, doch wird der größte Teil dieser Linie zu rund zwei Dritteln wohl von den privaten Banken getragen werden. Beachtlich ist, dass sich die Versicherungsbranche ebenfalls beteiligen wird.

An unserer Einschätzung aus der Vorwoche hat sich indes nichts geändert: Die emittierten Pfandbriefe der Gruppe werden zwangsläufig unter deutlichen Spreadausweitungen leiden (so denn überhaupt Handel zustande kommt) – verlässlich messbar ist dies momentan jedoch nicht. Betont werden muss auch weiterhin, dass dies keinesfalls auf die Qualität der Deckungswerte, sondern allein auf das Liquiditätsproblem der Gruppe (speziell der Depfa) zurückzuführen ist – und zur Lösung dieses Problems wurde nun ein Jahr Zeit erkauft.

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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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