Rentenmärkte verharren auf niedrigem Niveau
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Die europäischen Rentenmärkte verharren weiterhin auf niedrigen Renditeniveaus. Der Euro zeigte sich im Wochenverlauf, knapp behauptet, nachdem er kurzzeitig sogar die Marke von 1,30 US-Dollar unterschritten hatte. In den USA verzeichneten länger laufende Rentenpapiere erneut Kursgewinne.
Neben der Berichtssaison für das vierte Quartal dürften politische Ereignisse in den vor uns liegenden Wochen die Lage an den Kapitalmärkten bestimmen. Am kommenden Sonntag stehen die Wahlen im Irak an, die ein erhebliches politisches Risiko für die amerikanische Politik bergen. Zudem dürfte der Konflikt über die iranische Atompolitik zunehmend in den Mittelpunkt rücken. In der ersten Februarwoche treffen sich dann die Regierungschefs der G7-Länder zu ihrem regelmäßigen Gipfeltreffen, bei dem dieses Mal die Währungsentwicklung eine wichtige Rolle spielen sollte. Angesichts dieser unsicheren Bedingungen könnte es in der nächsten Zeit wieder zu stärkeren Ausschlägen an den Finanzmärkten kommen. Die Konfliktherde im Nahen und Mittleren Osten sprechen tendenziell für anhaltend feste Renten, deren Funktion als sicherer Anlagehafen wieder an Bedeutung gewinnen könnte. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch die Entwicklung am Devisenmarkt. Im Vergleich zu ihrem Hoch zu Jahresbeginn hat die europäische Gemeinschaftswährung gegenüber dem US-Dollar wieder spürbar an Boden eingebüßt. In der Vorwoche wurde sogar kurzzeitig die wichtige 1,30-USD-Marke unterschritten. Auf der anderen Seite erklommen der japanische Yen und der koreanische Won neue Rekordstände gegenüber dem US-Dollar. Die Stärke dieser asiatischen Währungen könnte ein Indiz dafür sein, dass die Märkte eine Aufwertung des chinesischen Yuan im Gefolge des G7-Gipfels bereits teilweise einpreisen, was auf der anderen Seite Aufwertungsdruck vom Euro nimmt.
Verglichen mit der verstärkten Aufmerksamkeit, die den politischen Veränderungen gegenwärtig zuteil wird, ist das konjunkturelle Umfeld in der Wahrnehmung der Marktteilnehmer etwas in den Hintergrund getreten. In den Vereinigten Staaten fielen die in der Vorwoche veröffentlichten Wirtschaftsdaten überwiegend fest aus. Die Kerninflationsrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) stieg im Dezember zwar wie erwartet etwas an, liegt aber mit 2,2 Prozent noch auf einem Niveau, welches die FED nicht von ihrem moderaten Zinsanhebungskurs abbringen wird. Freundliche Zahlen gab es zudem vom Arbeitsmarkt, wo die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe zurückgingen, und vom Immobilienmarkt, an dem noch keine Ende des Booms in Sicht ist. Die Bekanntgabe wichtiger Frühindikatoren brachte ebenfalls keine grundlegend neuen Erkenntnisse. Das Bild eines robusten US-Konjunkturaufschwungs bleibt demnach weiter intakt.
Die Diskussion um eine mögliche Reform des EU-Stabilitätspaktes beherrschte im Euroraum die Schlagzeilen. Wichtige Mitgliedsländer wie Deutschland, Frankreich und Italien intensivierten dabei ihre Bemühungen für eine Lockerung des Defizitkriteriums. Endgültige Entscheidungen stehen jedoch erst auf dem Gipfeltreffen im März an, wenngleich eine flexiblere Handhabung der Drei-Prozent-Regel sehr wahrscheinlich ist. Die Europäische Statistikbehörde Eurostat hat die harmonisierte Inflationsrate für Dezember leicht nach oben korrigiert und auf 2,4 Prozent festgelegt. Als Hauptgrund für den Anstieg gegenüber November (+0,2 Prozentpunkte) wird die Anhebung der Tabaksteuer in Deutschland und Italien genannt. Damit liegt die Teuerungsrate im Euroraum weiter spürbar über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent. Aufgrund von Basiseffekten ist allerdings damit zu rechnen, dass die Inflation im Lauf des ersten Quartals unter den EZB-Schwellenwert fallen wird. Daher sollte es auch in der Zinspolitik zu keinem Richtungswechsel kommen. Die Gefahr von Kursverlusten an den Bondmärkten des Euroraums stufen wir daher für die kommenden Monate insgesamt eher gering ein. Kaufempfehlungen sprechen wir gegenwärtig für UniEuroKapital, UniEuroKapital Corporates, UniEuroRenta, UniEuropaRenta und UniEuroAspirant aus.
Ausblick: Im Euroraum stehen in dieser Woche mit dem Ifo-, BNB- und INSEE-Index wichtige Frühindikatoren zur Veröffentlichung an. In den USA dürften sich die Kapitalmarktteilnehmer - neben dem Fortgang der Berichtssaison - vor allem für die erste Schätzung des Wirtschaftswachstums im vierten Quartal 2004 interessieren.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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