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13:42 Uhr, 09.05.2007

Rentenmärkte kurzfristig freundlich

In den letzten Wochen verzeichneten die Rentenmärkte eine Schwächephase. Mit dem Ende der Konsolidierung an den Aktienmärkten kletterte die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen innerhalb kurzer Zeit von 3,9% auf 4,2%. Der Hauptgrund für diese Entwicklung seien Veränderungen der geldpolitischen Erwartungen vor dem Hintergrund neuer Wirtschaftsdaten gewesen, schreiben die Experten von SEB Asset Managemnet in einem aktuellen Marktkommentar. Während die US-Wirtschaftdaten in den vergangenen Wochen eher gemischt ausfielen, seien sie für die Eurozone recht positiv gewesen. Die aktuellen Konjunkturumfragen ließen ein weiterhin kräftiges BIP-Wachstum erwarten. Dies sei auch daran abzulesen, dass zuletzt die Wachstumsprognosen für die Eurozone bzw. Deutschland nochmals angehoben wurden. Die Inflation verharre seit Herbst 2006 unter 2%, allerdings nähere sich auch die Kerninflation, die bereits seit Anfang letzten Jahres anstieg, dieser Marke. Daher sei die Erhöhung der Leitzinsen auf 3,75% im März durch die EZB keine Überraschung für die Rentenmärkte gewesen. Anders als der Anstieg der Inflationsrate über die obere Korridorgrenze des Inflationszieles der Bank of England.

Für die US-Wirtschaft rechnen die SEB-Spezialisten mit einer „weichen Landung“. Daher sei erst nach der Jahresmitte eine Zinssenkung der Fed zu erwarten. In der Eurozone erwarte der Markt zurzeit eine Erhöhung der Leitzinsen auf 4,25% bis zum Jahresende. Eine schnelle und kräftige Aufwertung des Euros könne die Markterwartung jedoch zumindest vorübergehend dämpfen. Eine Währungsaufwertung könne in gewissem Sinn als „Ersatz“ für eine Erhöhung der Leitzinsen angesehen werden. Dies werde jedoch zurzeit lediglich in Analystenkreisen diskutiert. Von der Wirtschaft und der EZB seien bisher keine „aufwertungskritischen“ Kommentare zu hören.

Falls sich die Aufwertungserwartungen verfestigen, steige die Attraktivität einer Euro-Anlage für ausländische Anleger. Solange der Euro aber gegen den US-$ noch nicht nachhaltig nach oben ausgebrochen sei, bevorzugen die Experten das Basisszenario eines leicht steigenden Zinstrends. Hierbei bleibe das Potenzial auf 4,5% bei 10-jährigen Bundesanleihen begrenzt. Kurzfristig überwiege jedoch der Optimismus. Da das Risiko eines charttechnischen Rückschlages an den Aktienmärkten gestiegen sei, dürften auch die Chancen auf eine etwas freundlichere Entwicklung an den Rentenmärkten gegeben sein. Hierfür spreche auch die charttechnisch „überverkaufte“ Lage.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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