Rentenmärkte kurzfristig freundlich
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In den letzten Wochen verzeichneten die Rentenmärkte eine Schwächephase. Mit dem Ende der Konsolidierung an den Aktienmärkten kletterte die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen innerhalb kurzer Zeit von 3,9% auf 4,2%. Der Hauptgrund für diese Entwicklung seien Veränderungen der geldpolitischen Erwartungen vor dem Hintergrund neuer Wirtschaftsdaten gewesen, schreiben die Experten von SEB Asset Managemnet in einem aktuellen Marktkommentar. Während die US-Wirtschaftdaten in den vergangenen Wochen eher gemischt ausfielen, seien sie für die Eurozone recht positiv gewesen. Die aktuellen Konjunkturumfragen ließen ein weiterhin kräftiges BIP-Wachstum erwarten. Dies sei auch daran abzulesen, dass zuletzt die Wachstumsprognosen für die Eurozone bzw. Deutschland nochmals angehoben wurden. Die Inflation verharre seit Herbst 2006 unter 2%, allerdings nähere sich auch die Kerninflation, die bereits seit Anfang letzten Jahres anstieg, dieser Marke. Daher sei die Erhöhung der Leitzinsen auf 3,75% im März durch die EZB keine Überraschung für die Rentenmärkte gewesen. Anders als der Anstieg der Inflationsrate über die obere Korridorgrenze des Inflationszieles der Bank of England.
Für die US-Wirtschaft rechnen die SEB-Spezialisten mit einer „weichen Landung“. Daher sei erst nach der Jahresmitte eine Zinssenkung der Fed zu erwarten. In der Eurozone erwarte der Markt zurzeit eine Erhöhung der Leitzinsen auf 4,25% bis zum Jahresende. Eine schnelle und kräftige Aufwertung des Euros könne die Markterwartung jedoch zumindest vorübergehend dämpfen. Eine Währungsaufwertung könne in gewissem Sinn als „Ersatz“ für eine Erhöhung der Leitzinsen angesehen werden. Dies werde jedoch zurzeit lediglich in Analystenkreisen diskutiert. Von der Wirtschaft und der EZB seien bisher keine „aufwertungskritischen“ Kommentare zu hören.
Falls sich die Aufwertungserwartungen verfestigen, steige die Attraktivität einer Euro-Anlage für ausländische Anleger. Solange der Euro aber gegen den US-$ noch nicht nachhaltig nach oben ausgebrochen sei, bevorzugen die Experten das Basisszenario eines leicht steigenden Zinstrends. Hierbei bleibe das Potenzial auf 4,5% bei 10-jährigen Bundesanleihen begrenzt. Kurzfristig überwiege jedoch der Optimismus. Da das Risiko eines charttechnischen Rückschlages an den Aktienmärkten gestiegen sei, dürften auch die Chancen auf eine etwas freundlichere Entwicklung an den Rentenmärkten gegeben sein. Hierfür spreche auch die charttechnisch „überverkaufte“ Lage.
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