Kommentar
09:01 Uhr, 08.02.2005

Rentenmärkte bleiben in ihren Bandbreiten

Die Rentenmärkte blieben auch in der vergangenen Woche in ihren engen Bandbreiten, die schon seit längerem Bestand haben. Die Entscheidungen der Notenbanken stellten für die Märkte keine Überraschungen dar. In den USA steht der Leitzins nun um 25 Basispunkte höher bei 2,50%, während er in der Eurozone bei 2,00% belassen wurde. Der Euro gab im Wochenverlauf ausgehend von 1,31 US-Dollar auf unter 1,29 US-Dollar nach.

Die Entscheidungen der FED und der EZB in der vergangenen Woche waren von den Akteuren gemeinhin erwartet worden. Auch die Begründungen stellten keinen Bruch mit der bislang verfolgten Geldpolitik dar. Die FED bekräftigte ihre Linie einer maßvollen Verteuerung des kurzfristigen Geldes. Damit sind weitere Trippelschritte programmiert, die nach unserer Ansicht im Jahresverlauf über die 3%-Marke führen könnten. In der Eurozone erwarten wir dagegen allenfalls mittelfristig eine Anhebung des Hauptrefinanzierungssatzes.

Zwingend für eine Zinsanhebung wäre freilich eine an Dynamik gewinnende Konjunktur im Währungsraum. Der gewichtigen deutschen Volkswirtschaft kommt dabei eine große Bedeutung zu. Und tatsächlich gibt es hier Anzeichen einer Besserung. Wichtige Indikatoren (u.a. Verbrauchervertrauen, Auftragseingänge der Industrie) verbesserten sich zuletzt. Am Arbeitsmarkt ist im Januar eine weitere Reformetappe wirksam geworden, obschon daraus auch resultierte, dass die Arbeitslosenzahl in Deutschland knapp über die Schwelle von 5,0 Millionen stieg. Nach alter Rechnung wären etwa 4,8 Millionen Bürger ohne Arbeit gewesen. Mit der Interpretation der erstmals umfassender und transparenter abgebildeten Arbeitslosigkeit (BA-Chef Frank-Jürgen Weise) tun sich die Konjunkturanalysten derzeit noch schwer.

Von Seiten der Inflation besteht innerhalb der Eurozone momentan kein Anlass zur Sorge. Nach einer Teuerungsrate von 2,4% im Dezember schätzte Eurostat für Januar jüngst einen Preisauftrieb von 2,1%. Die nationalen Inflationsraten aus Deutschland, Italien und Spanien gingen im Januar deutlich zurück. Dies bestärkt uns in unserer Einschätzung, dass im laufenden Jahr die europäischen Rentenmärkte die amerikanischen outperformen werden. In diesem Szenario eignen sich beispielsweise der UniEuroKapital I und II und der UniEuropaRenta als Anlagealternativen.

Der sich bereits in der reduzierten BIP-Erwartung für 2005 niedergeschlagene Dynamikverlust der US-Wirtschaft wurde im Januar durch die aktuellen Arbeitsmarktdaten unterfüttert. Nach Angaben des Arbeitsministeriums wurden in den USA außerhalb der Landwirtschaft nur 146.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Analysten erwarteten 190.000. Gleichzeitig revidierte das Ministerium den Beschäftigungszuwachs für Dezember auf 133.000 von zuvor 157.000 Stellen nach unten. An unserer Einschätzung eines fortschreitenden US-Wachstums hat dies noch nichts geändert.

Ausblick: Mit großer Aufmerksamkeit werden die Märkte gleich zu Wochenbeginn nach Amerika blicken, wo George W. Bush sein Budget für das am 1. Oktober 2005 beginnende neue Fiskaljahr vorstellt. Die Hoffnungen auf eine größere Haushaltsdisziplin der US-Regierung wurden jüngst durch Aussagen von FED-Chairman Alan Greenspan genährt. Außerdem äußerte er sich zur Schwäche des US-Dollar. Man könne an einen Punkt kommen, wenn er denn nicht schon erreicht sei, an dem die Importe nachließen, sagte Greenspan sinngemäß. Auf diese Bemerkung hin wertete der US-Dollar deutlich auf Kurse unter 1,29 US-Dollar je Euro auf. Dabei darf allerdings nicht nur die Relation zum Euro gesehen werden. Es gilt auch die chinesische Regierung für eine Freigabe des an den US-Dollar gekoppelten Yuan-Wechselkurses zu gewinnen. Das war auch Thema des G 7-Treffens am vergangenen Wochenende in London. Dort nahm China als Gast teil. Angesichts des chinesischen Wirtschaftswachstums und der damit verbundenen Wirkung auf die weltweiten Wirtschaftsströme wird im Übrigen der Ruf nach einer Neubesetzung der Gruppe laut. Die aktuellen Mitglieder sind USA, Kanada, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien und Japan.

Quelle: Union Invstment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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