Renten/Währungen - Hausse und kein Ende
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Die gebetsmühlenartig wiederholte Einschätzung, dass die Renditen dies- und jenseits des Atlantiks fundamental gesehen zu niedrig und Anleihen zu teuer sind, konnte die Rentenmärkte auch im Mai nicht beeindrucken: In Euroland haben die Renditen neue Tiefststände markiert, und auch in den USA hat sich die Renten-Hausse fortgesetzt. Offenbar folgt der Markt weiterhin einem verbreiteten Konjunkturpessimismus und stellt zweifellos vorhandene Inflationsrisiken hinten an.
In der Euro-Zone ist die Skepsis hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung gut begründet. Zwar hat sich das Wachstum im ersten Quartal erwartungsgemäß auf 0,5 Prozent beschleunigt, der gute Einstieg ins Jahr liefert jedoch keinen Anlass zu ungetrübter Freude: Zum einen ist der Zuwachs ungleich unter den Ländern verteilt gewesen, zum anderen vorwiegend vom Export generiert worden. Die leichte Belebung der Inlandsnachfrage im letzten Quartal 2004 hat sich nicht fortgesetzt. Zudem zeigen die Stimmungsindikatoren und die Ordereingänge seit Ende des ersten Quartals wieder nach unten. Den überraschend starken Anstieg des deutschen BIP um 1,0 Prozent gegenüber dem Vorquartal werten wir eher als Strohfeuer, das zu einem gewissen Teil auf einem günstigen Kalendereffekt (geringe Anzahl von Feiertagen im Dezember 2004) und weniger auf einer fundamentalen Verbesserung der Lage beruht. Wir rechnen für Euroland mit einer erneuten Wachstumsverlangsamung im laufenden Quartal. Eine trotzt Abschwächungstendenzen immer noch recht dynamisch wachsende Weltwirtschaft, der leichte Rückgang der Ölpreise und gute Unternehmensgewinne lassen uns aber auf eine leichte Besserung in der zweiten Jahreshälfte hoffen.
Angesichts der Fragilität des Aufschwunges verwundert es nicht, dass die Europäische Zentralbank immer stärker unter Druck gerät. Sogar die OECD rät der EZB zu einer Leitzinssenkung. Zwar werden sich die Hüter der Gemeinschaftswährung einer solchen Forderung unserer Einschätzung nach verweigern, die Rentenmärkte fühlen sich aber von derlei Rufen bestärkt und halten Kurs.
Aus den USA sind noch keine überzeugenden Daten bzw. Indikationen gekommen, die auf eine erneute Wachstumsbeschleunigung hindeuten. Zwar geht die Federal Reserve davon aus, dass die Wirtschaft robust bleiben wird, Alan Greenspan & Co. haben sich aber zuletzt leicht besorgt über die Konjunkturentwicklung geäußert. Wir rechnen dennoch damit, dass die Fed die Leitzinsen weiter schrittweise in Richtung eines konjunkturneutralen Niveaus anheben wird. So lange die Wachstumsdelle aber nicht überwunden ist und weiterhin Konjunkturrisiken konstatiert werden, dürfte der US-Rentenmarkt unserer Meinung nach gut unterstützt bleiben.
Der US-Dollar hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem Euro verlorenes Terrain zurück gewonnen; der deutliche Wachstumsvorsprung und höhere Zinsen in den USA haben Wirkung gezeigt. Kurzfristig könnte der Greenback weiter stark bleiben, langfristig vor allem auf Grund des US-Doppeldefizits aber wieder zur Schwäche neigen.
Der US-Dollar könnte gegenüber dem Euro auf Grund des höheren Wachstums und höherer Zinsen in den USA derzeit gut unterstützt sein. Die Last der Doppeldefizite könnte aber im weiteren Jahresverlauf wieder zu einer Abwertung des Greenback führen.
Quelle: DWS
Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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