Kommentar
13:34 Uhr, 17.08.2005

Renminbi-Aufwertung beflügelt Aktienmärkte

Schwellenländer-Aktien sind im Juli den dritten Monat in Folge gestiegen. Mit einem Wertzuwachs auf US-Dollar-Basis von sieben Prozent – in Euro gerechnet waren es 6,7 Prozent – im MSCI Emerging Markets Free-Index konnte der breite MSCI World-Index um rund 3,5 Prozentpunkte übertroffen werden. Vor dem Hintergrund des starken Wirtschaftswachstums in Asien, Osteuropa und Lateinamerika könnte der langjährige Aufwärtstrend weiterhin intakt sein.

Die chinesische Notenbank gab bekannt, dass die seit zehn Jahren bestehende Bindung des Renminbi (CNY) an den US-Dollar mit sofortiger Wirkung aufgegeben und durch eine Politik der kontrollierten Wechselkursflexibilität („Managed Floating“) abgelöst wird. Zuvor waren aus dem Reich der Mitte ein sehr starkes Wirtschaftswachstum auch im zweiten Quartal und ein Exportplus von jeweils 30 Prozent im Mai und Juni (gegenüber Vorjahresmonat) vermeldet worden. Peking folgt mit dem Währungsschnitt im Wesentlichen dem Wechselkursmodell Singapurs: Die bisherige bilaterale wird durch eine multilaterale Bindung an einen Währungskorb ersetzt. Dessen Zusammensetzung wurde allerdings von der People’s Bank of China (PBoC) noch nicht bekannt gegeben. Der Wechselkurs wurde auf nach 8,28 mit der USD-CNY-Relation von 8,11 fixiert. Diese maßvolle Aufwertung um 2,1 Prozent wurde von den Aktienmärkten begrüßt. Ende Juli überschritt der Hang Seng-Index in Hongkong erstmals die 15.000-Punkte-Marke. Auch Malaysia änderte sein Wechselkursregime; die Börse in Kuala Lumpur verzeichnete starke Kapitalzuflüsse und schloss den Juli mit einem Plus von 6,7 Prozent.

Der regionale MSCI-Index für Osteuropa gewann im Juli 9,8 Prozent, wobei das Plus in Russland mit 10,9 Prozent und in der Türkei mit 10,4 Prozent noch deutlicher ausfiel. Kurstreiber in Moskau waren in erster Linie der erneute Anstieg des Ölpreises und steigende Notierungen bei Metallen.

Die Spreads (Renditeaufschläge zu Staatsanleihen) von Unternehmensanleihen guter Qualität sind im Juli geringfügig enger geworden. Auf Grund steigender Zinsen war die absolute Wertentwicklung des Marktes leicht negativ. Auf reges Interesse bei den Anlegern stießen so genannte Hybrid-Anleihen, die von den Unternehmen Bayer, Vattenfall, Dong und Südzucker begeben worden waren. Solche nachrangigen Papiere haben eine sehr lange Laufzeit, in der Regel besteht aber nach zehn Jahren eine Rückkaufmöglichkeit zu einem festgeschriebenen Kurs. Bester Sektor des Corporate Bond-Marktes waren im Juli Nachranganleihen von Banken (so genannte Tier1-Papiere). Grundsätzlich wirkt das technische Bild des Marktes unserer Einschätzung nach weiterhin unterstützend.

Quelle: DWS

Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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