Rekordpreis beim Öl sorgt für Verkaufsdruck
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In der letzten Woche gelang den US-amerikanischen Börsen ein steiler Wiederanstieg. Bedenken über eine mögliche Abschwächung des Gewinnzyklus', die die Märkte in den letzten Wochen in Schach gehalten hatten, traten angesichts der über den Erwartungen liegenden Quartalszahlen mehr und mehr in den Hintergrund. Mehr als 80% der Unternehmen im S&P 500 haben inzwischen ihre Ergebnisse zum zweiten Quartal präsentiert. Der hierbei vorgelegte Gewinn je Aktie lag insgesamt um fast 25% über dem Stand des zweiten Quartals 2003. Die einzige große Branche mit negativem Gewinnwachstum in den letzten zwölf Monaten ist die Telekombranche. In den USA legte das BIP im zweiten Quartal um 3% zu und blieb damit deutlich hinter den Konsensprognosen zurück. Gleichzeitig wurde jedoch das BIP des ersten Quartals 2004 nach oben korrigiert. Die einzige große Enttäuschung war der markante Einbruch beim privaten Verbrauch, verursacht durch die leicht gestiegene Sparquote. Aus den Juliumfragen des Chicago PMI und der Universität von Michigan geht jedoch ein gestärktes Vertrauen und eine bessere Stimmung unter den Verbrauchern hervor, während sich die starken Unternehmensinvestitionen fortsetzen.
Nur mühsam kamen die japanischen Aktienmärkte in der letzten Woche voran, denen es nicht gelang, den anderen Märkten auf ihrem Weg nach oben zu folgen. So zweifelten die Anleger an der Stärke der Konjunkturerholung, denn im Juni brachen die Ausgaben der Haushalte ein und auch die Industrieproduktion enttäuschte. Erstmals seit sieben Wochen gehörten Ausländer zu den Nettoverkäufern. Nur wenig Begeisterung kam bei den schwachen Konjunkturdaten der letzten Woche auf, einziger Silberstreif am Horizont waren die Zahlen vom Export. Die Umstrukturierung japanischer Unternehmen verläuft weiter schleppend, allerdings könnte die Ankündigung eines Gegenangebots für UFJ durch Mistui Sumitomo einen wichtigen Meilenstein markieren.
Einen deutlichen Anstieg verzeichneten die europäischen Aktienmärkte. So machte der DAX einen Sprung um 2,6% nach oben. Die Umfragen des deutschen IFO-Instituts und des französischen Statistikamts INSEE zum Geschäftsklima legten deutlich und auf breiter Front zu. Erstmals seit Januar gab es bei den Erwartungen innerhalb der IFO-Umfrage einen Anstieg zu verzeichnen. Die Ergebnisse dieser Umfragen deuten auf eine Stabilisierung bei den Leitindikatoren in der Eurozone und nicht etwa auf eine anhaltende Verschlechterung hin. Auch die Einzelhandelsumsätze in Deutschland fielen besser aus. Offenbar ruft das Übernahmeangebot von Banco Santander Central Hispano für die britische Abbey National auch andere übernahmewillige Unternehmen auf den Plan. Die Übernahme wäre der bislang größte grenzüberschreitende Bankenzusammenschluss in Europa.
In der Region Asien-Pazifik kehrte sich der Positivtrend aus der letzten Woche um und der Hang Seng-Index notierte im Minus, während der taiwanesische Markt trotz der Anzeichen für eine Abschwächung der Neuaufträge in der US-Informationstechnologie im dritten Quartal 2004 mit 0,9% im Plus schloss.
In der Region der europäischen Emerging Markets musste Russland Kursverluste von 4,5% einstecken. Auslöser waren die anhaltenden Turbulenzen um Yukos.
In Lateinamerika zogen die Aktienmärkte kräftig an: Brasilien legte um 3,5% zu und in Mexiko kletterten die Kurse um 2,1% nach oben. Auch die Spreads des Emerging Market Bond Index (EMBI) verengten sich und befinden sich inzwischen am unteren Ende ihrer aktuellen Handelsbandbreite.
An den Staatsanleihemärkten ging es in der letzten Woche abwärts, einzige Ausnahme war Europa. Die japanischen und US-amerikanischen Rentenmärkte mussten deutlich Boden abgeben, nachdem der Ölpreis ein neues Rekordhoch erklomm und damit den Preisauftrieb anheizte.
An den Devisenmärkten setzte der US-Dollar seinen Anstieg fort. Ausschlaggebend waren kurzfristige Handelsaktivitäten als Reaktion auf Greenspans Rechenschaftsbericht in der Vorwoche und weniger reale Geldströme von Anlegern, die US-Anlagen für unterbewertet halten.
Ein deutlicher Preissprung beim Öl war das Thema an den Rohstoffmärkten. So verteuerte sich die Sorte West Texas Intermediate (WTI) auf ein neues Tageszwischenhoch von 43,85 US-Dollar je Barrel.
Gedämpfter Optimismus dank des wieder erstarkten Vertrauens der Wirtschaft
Die Annahme des US-Offenmarktausschusses, dass sich das Wachstum nach lustlosem Verlauf im Juni nun wieder erholen wird, wurde durch die neuen Umfragewerte gestützt. So kam es beim Verbrauchervertrauen und der Umfrage der Chicagoer Notenbank zum Vertrauen der Wirtschaft zu einem Wiederanstieg und auch die Geschäftsklimaumfragen des deutschen IFO-Instituts und des französischen Statistikamts INSEE fielen positiv aus. Unser Konjunkturleitindikator deutet jedoch auf einen nur moderaten Wiederanstieg hin, denn viele Schlüsselindikatoren befinden sich bereits auf zyklischen Höchstständen. Deshalb dürfte sich der Auftrieb für Trades, die auf eine zyklische Erholung setzen, in Grenzen halten.
Ausblick für die Aktienmärkte hängt vor allem von besseren Fundamentaldaten ab
In den USA und Großbritannien scheinen die Aktienmärkte technische Unterstützung zu erhalten, denn sowohl der S&P 500, die NASDAQ und der FTSE 100 konnten ausgehend von ihren im März gefundenen Unterstützungsniveaus einen Wiederanstieg erzielen. Allerdings bleibt der Ausblick schwierig, denn alle drei Indizes befinden sich weiter unterhalb des gleitenden 200-Tage-Durchschnitts nach dem Crossing im Juli. Da die Gewinne im S&P 500 bislang mit den Erwartungen Schritt halten und die Prognosen weiter vor sich hin dümpeln, müssen die Fundamentaldaten deutlich zulegen, um ein Gegengewicht zu diesem eher ungünstigen Umfeld zu schaffen.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 500 Mrd. US-Dollar (per 31. Dezember 2003). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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