Kommentar
17:24 Uhr, 03.02.2006

Reinigendes Gewitter !

Nach einem zunächst guten Start ins neue Jahr kam die Aufwärtsbewegung an vielen Börsen kurzzeitig ins Stocken. Vor allem am japanischen Markt ging es Mitte Januar bei deutlich gestiegenen Umsätzen abwärts; auch der DAX schaffte es im Vergleich zum Jahresanfang nur dank einer zuletzt einsetzenden Aufholjagd zurück ins Plus. Verantwortlich für die Turbulenzen war eine Mischung aus Bilanzmanipulationen bei einem beliebten japanischen Technologieunternehmen, Abwärtsrevisionen einiger Umsatzerwartungen sowie geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und ein damit verbundener Ölpreisanstieg. Handelt es sich hier nur um Vorboten eines größeren Sturmtiefs? Bläst Aktienanlegern bald der Wind ins Gesicht?

Wie bei der Beurteilung der Wetterverhältnisse ist auch an den Kapitalmärkten ein Blick auf die zugrundeliegenden Fakten hilfreich: Von den genannten Turbulenzen abgesehen, erreichten uns im Januar eine Vielzahl positiver Nachrichten. Die Konjunktur im Euroraum erhielt weiteren Auftrieb, in Deutschland durchstießen alle Komponenten des ifo-Index die magische Marke von 100. Auch in den USA deuten sowohl Arbeitsmarktdaten wie Auftragseingänge auf eine anhaltende Expansion hin. Zu diesem günstigen Konjunkturbild passt ein leichter Anstieg der Anleiherenditen am langen Ende sowohl im Euroraum als auch in den USA. Noch dazu scheut das Gros der Anleger keineswegs das Risiko: Schwellenlandaktien zeigten sich nahezu unbeeindruckt von den Korrekturen an den Börsen der Industriestaaten. Kein Wunder, schaut man auf die hohen Bestände an Devisenreserven und strukturellen Fortschritte in diesen Ländern. Die bisherige Bilanz der laufenden Berichtssaison war darüber hinaus ermutigend. Trotz guter Gewinnerwartungen, kam es bei nur wenigen Quartalsergebnissen zu Enttäuschungen.

Fazit: Die Ansicht, dass europäische wie deutsche Aktien weiterhin günstig bewertet sind und das die Chancen auf einen nachhaltigen Aufschwung in Japan gut stehen, dürfte auch in den kommenden Monaten das Börsenklima bestimmen. Wer Ruhe bewahrte, nutzte die Korrektur zum Nachkaufen! Geldpolitische Entscheidungen dürften am Kapitalmarkt 2006 allenfalls ein leichtes Kräuseln an der Oberfläche erzeugen. Bedrohlichere Wellen könnten zwar im Falle sich verstärkender geopolitischer Sorgen entstehen; allerdings spricht die per saldo robuste Entwicklung im Januar dafür, dass die Kapitalmärkte auch für umfangreichere Sturmfronten gut gewappnet sind.

Ungeachtet des kurzen Gewitters erscheint die Großwetterlage unverändert. Nachdem sich die dunklen Wolken verzogen haben, bekamen Aktienanleger schnell wieder Rückwind. Dieser dürfte auch in den kommenden Monaten vorherrschen.

Quelle: dit

Der dit (Deutscher Investment Trust) verfügt über fast 50 Jahre Fondsmanagement-Erfahrung in Deutschland und ist Teil einer der größten Vermögensverwalter der Welt – der Allianz Dresdner Asset Management. In über 100 Fonds verwaltet der dit mehr als 58 Mrd. Euro (Stand: Mitte Februar 2005).

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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